"Friedlicher Widerstand" in Weil am Rhein bekennt sich zu Pegida

Starke Polizeikräfte ermöglichten die Kundgebung des „Friedlichen Widerstands“.
Erstveröffentlicht: 
15.11.2015

Lange hat sich der "Friedliche Widerstands" in Weil am Rhein vor einem klaren politischen Bekenntnis gedrückt. Nun sucht die Vereinigung offen den Schulterschluss mit Pegida-Dreiländereck.

 

Die Organisatoren des "Friedlichen Widerstands" um Versammlungsleiter Sven Diesslin kündigten nach einer Schweigeminute für die Opfer der Attentate von Paris und dem Anzünden von Kerzen an, dass ihre Gruppe sich der Vereinigung Pegida Dreiländereck anschließen wird. Wortführer bei der Kundgebung war dann Tobias Steiger, Vorsitzender des Schweizer Pegida-Ablegers. Er sprach sich gegen den Zuzug von Flüchtlingen aus und forderte, Asylbewerbern jegliche finanzielle Unterstützung zu streichen.

Statt mit "Sozialgeld für Ausländer falsche Anreize zu schaffen" müsse der Staat etwa das Kindergeld für Inländer verfünffachen, forderte er. Nur eine höhere Geburtenrate könne die hiesige Kultur erhalten, proklamierte der Basler, der angesichts der vielen Ausländer von einem "Genozid" sprach, den "wir auch noch selbst finanzieren". Er forderte für Deutschland eine direkte Demokratie nach dem Vorbild der Schweiz – "oder noch direkter".

Während seines Vortrags skandierten die Anhänger immer wieder "Wir sind das Volk." Ein Rechtsrutsch in der Gesellschaft sei angesichts der sozialen Umstände "ganz natürlich und auch gut so." Mit der Ankündigung "Nächste Woche kommen wir wieder", verabschiedete er sich.

Werbung

 

Großaufgebot der Polizei war präsent


Die Veranstaltung auf dem alten Marktplatz von Weil am Rhein wurde von einem Großaufgebot der Polizei bewacht, nachdem vor einer Woche der Abendspaziergang des "Friedlichen Widerstands" wegen einer Gegendemonstration und gewalttätiger Übergriffe von Antifa-Anhängern nicht hatte stattfinden können. Die Polizeieinheiten waren zum Teil schon am Nachmittag postiert worden und hatten umfangreiche Vorkontrollen vorgenommen. Verstärkung durch Schweizer Kollegen war dieses Mal nicht erforderlich. "Wir haben ausreichende Kräfte aus dem Bereich des Polizeipräsidiums und der benachbarten Präsidien vor Ort", sagte Polizeisprecher Dietmar Ernst.

Am Sonntagabend nahmen etwa 70 Personen an der als friedlicher Protest angekündigten Veranstaltung teil. Etwa ebenso viele Menschen verfolgten das Geschehen mit gebührlichem Abstand als Zuschauer. Kurz vor Abschluss der Veranstaltung versuchten etwa 70 Antifa-Anhänger auf das Kundgebungsgelände vorzudringen, wurden aber von einer Polizeikette davon abgehalten. Gegen 18 Uhr endete die Veranstaltung.

Um 18.30 Uhr startete auf dem Berliner Platz dann die Gegendemonstration der Linken, die später mit einer Kundgebung auf dem Rathausplatz zu Ende gegen soll.

Zeige Kommentare: ausgeklappt | moderiert