[B] Rigaer Straße lädt zum Fest

Haus in der Rigaer Straße

Kommt in der Woche vom 6. bis zum 12. Juli nach Berlin in die Rigaer Straße! Wir warten auf euch mit Workshops, Kulturprogramm, Diskussionen und viel Straßen- und Nachtleben.

 

Diesen Sommer werden die Ostberliner Häuser 25!

 

1990, im Jahr nach dem Mauerfall ẃurden ganze Straßenzüge in Friedrichshainer Altbaugebieten besetzt, die zum Ende der DDR vor sich hinvegetierten. Schnell entwickelte sich eine Kultur, die dem Stadtteil ein neues, eigenes Leben gab. Von anarchistischen Ideen geprägt entstand ein Raum antifaschistischer und antisexistischer Praxis, in dem der Kampf gegen Nazis ebenso präsent war wie queerer Lifestyle. Die Masse an Gesetzesbrüchen und die erkämpften rechtsfreien Räume waren in ihrer Gesamtheit eine echte Kampfansage an das System, die von den Klängen des Punkrock weitergetragen wurde und selbst in den letzten Ecken der Provinz erhört wurde.

 

Rigaer Straße

 

„Ecke Proskauer Straße - Starke Steinwürfe und Molotov-Cocktails, Angriffe auf Polizei-Fahrzeuge“, ein Funkspruch der Bereitschaftspolizei, der an Häufigkeit wohl durchaus eingebüßt hat, ist zeitloser Ausdruck des Selbstverständnisses eines Teils des Nordkiezes. Nachdem ein Großteil der Squats entweder durch Verträge oder in aufreibenden Schlachten durch den Staat eingenommen wurde, blieben im neuen Jahrtausend zwar verhältnismäßig wenige übrig, die dieses wertvolle Image zu transportieren hatten. Über die Jahre manifestierte sich der Nordkiez aber als fast letzter Hort mit Potential zum Widerstand gegen Gentrifizierung und Versicherheitlichung. Auch heute noch sind wir nicht mit den alltäglichen Mitteln der polizeilichen Gewalt zu kontrollieren. Wenn sie kommen, dann kommen sie richtig, wie zahlreiche Razzien und Räumungen in der letzten Dekade gezeigt haben.

 

Die letzte Schlacht

 

Mehr denn je haben wir mit Pressehetze, mit Bullenterror und vor allem der subtilsten Form der Gewalt – der Gentrifizierung – zu kämpfen. Aktuell werden die lange brach liegenden Flächen und die billigen Ḿietshäuser systematisch gekillt und zu sterilem Material. Wir sind dabei, zu einem Erlebnispark für Reiche zu werden und nebenbei werden die steigenden Mieten alle rausdrängen, die nicht in den Genuss eines Platzes in den Hausprojekten gekommen sind. 2015 ist der Punkt erreicht, wo die Immobilienspekulation in Friedrichshain ihren Zenit erreicht hat und das angehäufte Eigentum durch Bebauung veredelt und mit haushohen Profiten an die letzten Idioten verkauft wird. An jeder Ecke ist derzeit eine Luxus-Baustelle.

Natürlich hoffen wir nicht, die letzte Schlacht schon jetzt schlagen zu müssen, dennoch sind wir aktuell mehr denn je gefragt, das Eigentum in Frage zu stellen, und unseren Besitzanspruch auf dieses Stückchen Land durch unsere Anwesenheit und Kampfeslust zu festigen. Noch mehr Räumungen wie die der Liebig 14 und noch mehr Selbstmorde wie an der Ecke Samariterstraße würde unsere Rigaer Straße nur sehr schwer verkraften können.

 

Am Straßenfest, so wie 365 Tage im Jahr wollen wir ein Platz für uns Alle sein. Wir laden euch, die ihr uns schon immer eure Solidarität gezeigt habt, zu einem gemeinsamen Fest ein. Wir freuen uns auf Jung und Alt, die spüren, dass wir trotz vieler Probleme in einem Boot sitzen. Wir hoffen auf die Beteiligung und die Kreativität der in den sozialen Kämpfen Aktiven und denen, die es noch werden wollen.

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Das Programm ist bereits gut gefüllt und wird demnächst veröffentlicht. Der Schwerpunkt liegt auf dem Wochenende vom 10. bis 12. Juli, wo es von Frühs bis Nachts in und um die zahlreichen Projekte spannend wird. Unter der Woche vom 6. bis zum 9. Juli wird es ab Nachmittags Veranstaltungen und gemeinsame Küche für Alle geben. Gerne könnt ihr euch mit eigenen Sachen beteiligen. Alles ist unkommerziell und alles ist erlaubt. Ihr könnt uns per Mail an 25years@riseup.net kontaktieren. Die Seite http://gettogether.noblogs.org/ wird euch ab jetzt auf dem laufenden halten.

 

Nebenbei: Auch der Südkiez ist nicht tot! 10. und 11. Juli ist Kreutziger Straßenfest zum 25-jährigen Bestehen – nur einen Block von der Rigaer entfernt!

der Kollaps eines ganzen Staatsapparates war tatsächlich eine immense Chance, und als Mensch der damals erst geboren war kann ich nur nachträglich bewundern, wie gut diese Situation damals genutzt wurde.

 

Leider sieht es so aus als ob die nun gegenteilige Lage aus engmaschiger, effizienter Bullenkontrollen, forcierter Sach- (d.h. u.a. Arbeits- und Anpassungszwänge) etc. auch zum Gegenteil führen würde: Dem Absterben der autonomen Kieze.

 

Niemand wird es uns abnehmen an diesem Punkt gemeinsam, solidarisch, offen und radikal neue Strategien und Taktiken zu erarbeiten, wenn von den Häusern und Gegenden in weiteren 25 Jahren nichts als schöne Erzählungen aus einer Zeit mit mehr Einfluss unsererseits übrig sein soll.

 

Gemeinsam kämpfen!

ich hoffe das war ne false flag aktion.

Dieses video ist nicht von dem vorbereitungskreis! infos unter: gettogether.noblogs.org

Ich bin Freundin der Gegend und darin Überlebender in Berlin und direkte Aktion ist richtig Vertreterin.

Das Mobi-Video ist mir "zu krass":-/
Meine Idee kann ohne : Hier so nichtssagend.

Ich möchte euch Schönen, Wissen (versucht) Lebenden und zartfühlenden Zusammengebeutelten vor allem meine Sorge mitteilen.
In allen Städten ist die Gefahr gefressen zu werden umso größer, je mehr Bauinteressen eingebunden sind.

Ihr und ich auch, also "wir", interessieren uns für etwas anderes. Nämlich die, die drin leben und sind.

Gewaltmonopoly wird an so vielen Ecken der Welt gespielt; es ist eine Sache, sich/ mich darauf zu versteifen und eine andere, Möglichkeiten vor Ort gut zu nutzen.

Ich bin gespannt und bis dann, MIko [Ebelingstraße-Ex-WBF]

Das Video ist nicht vom Vorbereitungskreis der "Langen Woche der Rigaer Straße". Infos zu der Woche vom 06.-12.07. gibts unter www.gettogether.noblogs.org

aber ich dachte jeder ist eingeladen sich soweit zu beteiligen wie mensch lust hat und ich sehe das video als beteiligung an. Auch wenn ich daran meine persönliche Kritik habe jedoch werd ich die wohl auch an einigen Workshops etc. haben.