[B] Gated Communities als neoliberale Burgen(?)

Heraus zum 30.04. und 01.05.!

Gated Communities beschreibt abgeschlossene Wohnkomplexe, welche als sinnbildliche, städtebauliche Verkörperung der sozialen Polarisierung begriffen werden können.


Nicht nur in Nord- oder Südamerika schotten sich die Profiteur*innen der kapitalistischen Verhältnisse ab. Auch in Berlin werden in einem schon fast durchkapitalisierten Wohnungsmarkt architektonische Burgen errichtet, die Bauprojekte Prenzlauer Gärten oder Marthashof sind dafür beispielhaft. Die Botschaft ist klar: wer sich die horrende Miete oder den Kaufpreis für die Eigentumswohnung nicht leisten kann, soll draußen bleiben. Von den Effekten auf die ortsübliche Vergleichsmiete ganz zu schweigen.

Analog zu der städtebaulichen Abschottung und der freiwilligen Einzäunung der materiellen Privilegien, wird die Sicherheitsarchitektur weiter ausgebaut. Privatisierte Sicherheitsunternehmen, ausgebaute Kameraüberwachungen und teilw. private Infrastrukturen wie Kindergärten, Schulen, etc. sorgen dafür, dass sich die Elite ungeachtet von bestehenden sozialen Widersprüchen reproduzieren und ihre Rollen weiter festigen kann. Was in rassistischer Manier sogenannten Migrant*innen vorgeworfen wird, praktizieren viele ökonomischen Gewinner*innen mit reinem Gewissen: die Herausbildung von "Parallelgesellschaften".

Der Bau von "Gated Communities" ist daher als eine Kampfansage von oben zu bewerten, welche die Verdrängung bzw. direkte Räumung der letzten verbliebenen prekarisierten Anwohner*innen zusätzlich beschleunigt. Öffentliche bzw. halb-öffentliche Räume werden weiter privatisiert und verschlossen, um sie den Privilegierten exklusiv zugänglich zu machen.
In letzter Konsequenz bedeutet dies, dass die nach außen abgeschobenen sozialen Probleme wie Armut andernorts verdichtet werden.
Die Konzentration von Massen verarmter Bevölkerungsteile in gewissen Stadtteilen ist dabei stets ein globales Phänomen.

Im Hinblick auf die Bebauungspläne des Mauerparks, einer öffentlichen Grünfläche, erscheinen schlimme Befürchtungen am Firmament. Die bevorstehenden Auswirkungen auf die Sozialmieten im Weddinger Brunnenviertel lassen befürchten, dass auch dieser Stadtteil sozial umgekrempelt werden soll. Um den Widerstand sowie die kapitalträchtige Bebauung mit hochpreisigen Wohnungen durchdrücken zu können, machte die Berliner Politik kurzerhand die Bebauung zur Chef-Sache.
Den zehntausenden Menschen, die mit ihrer Unterschrift gegen die Bebauung protestierten, soll vermittelt werden:

Der Profit, die Rendite kommt zuerst!

Vor dem Hintergrund der kapitalistischen Krisen wird die soziale Spaltung förmlich in Beton gegossen sowie die politische und ökonomische Macht demonstriert. Jedoch kann auch Beton brüchig werden und so kann nur eine Selbstorganisierung von unten diesen selbstgefälligen Bauprojekten etwas entgegensetzen. 
Die alte Losung "Friede den Hütten, Krieg den Palästen" hat nie an Aktualität verloren, denn wer in eine "Gated Community" zieht, tut dies bewusst.

Organisieren wir uns daher von unten- gegen Rassismus und soziale Ausgrenzung.
Für eine solidarische Gesellschaft.

# 30.04.2015 | Antikapitalistische-Demo »Organize!« | Wedding | Leopoldplatz
Ab 18:30 Uhr Kundgebung mit Rap-Acts: Yansn, Matondo, Darlino, ab 20:00 Uhr: Demo!

http://haendewegvomwedding.blogsport.eu

# Aktionstage vom 24.04. bis 30.04.2015:
http://haendewegvomwedding.blogsport.eu/?p=956

# weitergehende Informationen zur geplanten Mauerpark-Bebauung:
http://www.mauerpark-allianz.de

# Info-Text: Rassismus auf dem Wohnungsmarkt:
http://linksunten.indymedia.org/en/node/140795

# Info-Text: Quartiersmanagements: Motoren der Verdrängung(?):
https://linksunten.indymedia.org/de/node/140890

# Organize! Aufrufe zur Walpurgisnacht:
https://linksunten.indymedia.org/en/node/141060

# Evangelische Kirche sperrt Stadtteil-Aktivist*innen aus:
https://linksunten.indymedia.org/en/node/141056


Hände weg vom Wedding!

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Nur mal so.

In diesen sogenannten Gated Communities leben mitnichten die (Super-)Reichen und bösen Kapitalisten.

Die meisten dort sind einfache Familien, die sich Hals über Kopf verschuldet haben. Viele von denen wurden regelrecht dazu gezwungen, weil sie eben die immer stärker ansteigenden Mieten selber nicht mehr bezahlen können oder wollen.

Was hätte die denn machen sollen? Wohin hätten sie denn ziehen sollen? Ihr nehmt für Euch das Recht in Anspruch, im Kiez zu wohnen. Warum wollt ihr diesen Familien dasselbe Recht abstreitig machen? Haltet ihr Euch für was Besseres?

Schau dir doch mal Orte wie den Marthashof, der hier thematisiert wird, an:

 

marthashof.net/vermietung/marthashof-9.html

 

Da leben also Leute, die steigende Mieten selbst nicht mehr bezahlen können?

Teilweise leben selbst in solchen Gates Leute, die sich das eigentlich nicht leisten können.

0% Eigenkapital, 100% Fremdfinanziert, Zinsbindung 10 Jahre bei einer Tilgung von 1%. Die leben schlicht über ihre Verhältnisse.

 

Konkret heißt das beispielsweise:

Immobilie kostet 500.000 €. Die Tilgung der neuen Wohnung schlägt mit 850 € zu buche.

Die Miete der bisherigen, nun luxusmodernisierten Wohnung steigt von 850 € auf 1500 € kalt.

Was macht die unbedarfte Familie, die sich diese hohe Miete nicht leisten kann? Sie kauft die Immobilie und zieht aus.

Aber sie haben eigentlich nur 10 Jahre gewonnen und sind heillos verschuldet (Restschuld immer noch 450.000 €).

 

Im übrigen gibt ja nicht nur Marthashof.

Beispielsweise die Siedlungen am alten Schlachthof. Aber auch solche "preiswerteren" Immobilien sind einigen ein Dorn im Auge.

Wie gesagt/gefragt. Wo sollen denn die Familien hinziehen, damit die sog. linke Szene zufrieden ist? Warum ist die sog. linke Szene der Meinung, nur sie selber darf in begehrten Wohnlagen leben (und dass natürlich möglichst billig)?