[Kolumbien] Zwei Versionen eines Militärübergriffs

militärübergriff

Version der Medien: Am 19. März 2015 prangerte die kolumbianische Armee in einer Pressemitteilung an, dass indigene Personen in Corinto, Cauca, es nicht zuließen, einen Finanzchef und Drogenhändler von der sechsten Front der FARC-EP festzunehmen.

 

Diese Nachricht wurde von der Armee geschrieben und in Umlauf gebracht. Darin sagen sie, dass sie versuchten, ein Guerillakämpfer festzunehmen, der an die USA ausgeliefert werden musste. Die gefährliche Person mit dem Namen Pedro Luis Zuleta Noscue war verantwortlich für die Drogenschmuggelrouten im pazifischen Raum. Im Moment der Festnahme, griff eine Gruppe von Menschen aus der Gemeinde die Soldaten an und verhinderte die Festnahme.

 

Während der Aktion wurde durch einen Schuss aus einer Waffe der Berufssoldate Ambrosio Cárdenas Ibarra getötet. Ein Einwohner aus der Gemeinde wurde verwundet und in ein Krankenhaus in Santander de Quilchao eingeliefert.

 

Di Nachricht fügt hinzu, dass die Soldaten der kolumbianischen Armee nach den Menschenrechten und dem humanitären Völkerrecht handelten und nicht auf die Aggressionen der Gemeinde reagierten.

 

Die indigene Gemeinde wurde nicht befragt.

 

 

Version der FARC-EP:

 

Am 23. März wurde einem Kommuniqué des Zentralen Oberkommando des Blocks „Alfonso Cano“

auf der Haupt-Website der FARC-EP veröffentlicht. Es bezieht sich auf das Video und sagt aus, dass „jeder sehen kann, wie die Spezialeinheiten der Armee in eine Finca eindringen, ihre Waffen auf die Bewohner richten, sie bedrohen und einschüchtern“. Die Einwohner sind gezwungen, sich auf den Boden zu legen.

 

Dann schieben sie eine behinderte Person aus einem anderen Raum. Er sitzt in einem Rollstuhl und sie beginnen, ihn zu fesseln. Schließlich nehmen sie ihn aus dem Rollstuhl und werfen ihn über die Schulter, um mit ihm fortzugehen, während die Luftwaffe gegen die Häuser der Gemeinde schießt.

 

Als die schwer bewaffneten Soldaten fort wollen, stellt sich ihnen eine indigene Frau in den Weg. Hinter ihr erscheinen weitere indigene Personen aus der Gemeinde, die nicht bewaffnet sind. Sie sind verzweifelt und bitten darum, den Mann freizulassen. Sie versuchen den Mann an der Kleidung zu fassen, damit er nicht fortgebracht werden kann. Nun beginnt die Armee die umstehenden Personen zu beleidigen, die Soldaten verwiesen auf ihre Waffen und sie bringen Granaten zur Explosion, um die Bewohner der Gemeinde einzuschüchtern. Die Gruppe bestand aus der Mutter, der Schwester und anderen Familienmitglieder des körperlich eingeschränkten Mannes.

 

Die Schüsse der Helikopter lenken die Aufmerksamkeit auf eine Gruppe von Guerilla-Kämpfern der FARC-EP, die für sich entscheiden, Partei zu ergreifen für eine arme indigene Familie, die von der Armee bedroht wird. Einige Kilometer von hier kämpfen die indigenen Gemeinschaften um das Land ihrer Vorfahren und sie wollen es sich zurückholen. Doch die Intention von Armee u8nd Regierung ist klar:  Die Indigenen werden des Drogenhandels, der Gewalt und des Terrorismus beschuldigt. Es ist immer dieselbe Taktik der Regierung.

 

Die Entscheidung, gegen diejenigen zu kämpfen, die die Zivilbevölkerung angreifen ist keine Verletzung unseres einseitigen Waffenstillstandes, denn wir haben immer deutlich gemacht, dass die Waffenruhe nicht bedeutet, dass das Militär das kolumbianische Volk verfolgen und vernichten darf. Unsere Bereitschaft für den Frieden ist Wirklichkeit, sowie unsere einseitige Gesten die Intensität der Konfrontation zu reduzieren. Eine andere Sache ist, dass der Staat und die Regierung ihre Obsession mit Krieg und Terror fortsetzen. Es ist Zeit für die Mehrheit des Landes, aufzustehen und das Ende ihrer Verbrechen und „Falschen Positiven“ zu beenden.

 

Zwei Hubschrauber wurden an diesem Tag von unseren Einheiten beschädigt. Ein Soldat kam ums Leben, zwei weitere wurden verletzt, nachdem die Kämpfe fast vier Stunden von 15.40 Uhr andauerten. Wir sind für das verantwortlich. Die Armee sollte die Verantwortung übernehmen für den verletzten Zivilisten, für die Familie, den Mann und die Einwohner der Gemeinde, wenn sie ihre Waffen gegen die Bevölkerung eingesetzt sie geschlagen werden und beschimpft und für die Häuser, die aus dem Feuer des Hubschraubers beschädigt wurden.

 

Video des Militärübergriffs: https://www.youtube.com/watch?v=1Fc7vyWDZ18

 

http://www.kolumbieninfo.blogspot.de

Zeige Kommentare: ausgeklappt | moderiert

Nichts neues in Kolumbien... Das beweist wieder einmal, wie gesteuert die Medien in Kolumbien sind. Seit Jahrzehnten gibt es eine einseitige Sichtweise in den großen Medien, die versuchen die Meinungsbildung im Land zu steuern. Nur gut, dass immer wieder kleine und alternative Medien aus dem Boden sprießen. Ihr gehört dazu, aber auch viele andere in Kolumbien selbst. Weiter machen!

... sind Medien doch überall. Ist ja hier in Europa nicht anders. Was die Sache aber so brenzlig macht, sind die Anschläge bzw. das gefährliche Leben der Journalisten, die kritisch und oppositionell berichten. Und da gehört Kolumbien neben Mexiko oder Honduras zu den lateinamerikanischen Horrorländern.