Bericht zur landesweiten Bildungsdemo am 21.11.09

2009-11-21_Stuttgart_06.jpg

Am heutigen Samstag demonstrierten mehrere Tausend SchülerInnen, StudentInnen, Auszubildende und Gewerkschaften für bessere Bildung.

Es kamen Menschen aus Freiburg, Karlsruhe, Konstanz, Ulm, Tübingen, Esslingen, Ludwigsburg und sogar aus Österreich zur landesweiten Demonstration nach Stuttgart.

Mit zahlreichen Transparenten, Schildern, Verkleidungen und lautstarken Parolen zogen die Demonstranten durch die Stuttgarter Innenstadt und machten mit mehreren Straßenblockaden, einmal der Theodor Heuss Straße und einmal einer Hauptverkehrsstraße ihre Entschlossenheit und Tatkraft deutlich.

 

Vor Beginn der Auftaktskundgebung gab es eine Transparent Aktion auf dem HBF mit der auf die Demonstration gegen die Verlängerung des Afghanistaneinsatzes aufmerksam gemacht wurde.

 

BILDET EUCH, BILDET ANDERE, BILDET WIDERSTAND!

 

Gleich zu Beginn der Auftaktkundgebung wurde auf aktuelle Ereignisse Bezug genommen und damit auf die vielen Versuche der Parteien , vorne weg die Grünen und die SPD, die Bildungsproteste einzunehmen reagiert.

Es wurde deutlich gemacht, dass die DemonstrantInnen sich sehr wohl daran erinnern für welche Politik diese Parteien stehen. "Wir lassen uns nicht instrumentalisieren und unseren Protest integrieren, die Bildungsproteste sind Basisproteste, sie sind unabhängig und genau dass ist das besondere und starke an ihnen!"

 

Auch Burschenschaften und Faschisten wurde deutlich gemacht dass diese bei den Bildungsprotesten nichts zu suchen haben. Damit wurde auf aktuelle Ereignisse Bezug genommen, bei denen sich Burschenschaften im besetzten Hörsaal der Universität Stuttgart einfanden.

"Burschenschaften stehen mit ihrem hierarchischen Prinzip von Befehl und Gehorsam und mit ihrer nazistischen Vergangenheit und teilweise Gegenwart im Widerspruch zu unseren Vorstellungen von einer emanzipatorischen Bildung und unseren Vorstellungen von einer freien Gesellschaft!"

 

Gleichzeitig solidarisierten sich die DemoteilnehmerInnen und VeranstalterInnnen mit den Besetzern und der Besetzung als legitimes Mittel des Widerstandes. Die Besetzungen seien eine konsequente Fortführung des Protestes und Ausdruck der Entschlossenheit der StudentInnen ihre Forderungen wenn nötig auch mit anderen Mitteln selbst durchzusetzen.

 

Nach der Auftaktkundgebung mit Reden des SchülerInnen Aktions Komitees Stuttgart, der DIDF Jugend, der Ver.di Jugend und der GEW zog die Menge Richtung Theodor Heuss Straße, dort wurde auf dem Gebäude der Volkshochschule ein Transparent mit der Aufschrift "Für eine Gesellschaft freier Menschen!" entrollt und deutlich gemacht dass die Forderung nach kritischer und freier Bildung nicht losgelöst von einer grundlegenden Veränderung der gesellschaftlichen Verhältnisse durchzusetzen ist.

Im Anschluss daran wurde die Theodor Heuss Straße zeitweise besetzt.

 

Bei der Zwischenkundgebung sprachen dann Vertreter der BesetzerInnen des Hörsaals der Uni Stuttgart, eine Vertreterin des AK Bildung der Uni Hohenheim und Vertreter aus Freiburg.

Als die Menge Richtung Abschlusskundgebung zog wurde die Haupstättertstr (Bundesstr.14) längere Zeit besetzt. Die Versammlung offiziell aufgelöst.

Es wurden spontane Reden gehalten und Lieder gesungen.

 

Danach entschloss man sich unangemeldet zur besetzten Uni zurückzulaufen. Die Polizei hatte ihr bereits vor der Demo schon starkes Aufgebot noch erhöht und versuchte nun mit voll ausgerüsteten Einsatzhundertschaften und Reiterstaffel die Menge zurückzuhalten.

 

Die DemonstrantInnen konnten sich jedoch gegen die überforderte Polizei durchsetzen und drückte sie mit den Parolen "Wessen Bildung - unsere Bildung, und Wessen Straße - unsere Straße" die gesamte Rotebühl Straße zurück.

Auf der Höhe der Königstraße, dem sogenannten Stolz Stuttgarts, versuchten die DemonstratInnen auf diese zu gelangen. Die Polizei reagierte mit Tränengas und Knüppeln. Trotzdem gelang es zwei Gruppen a 100 und a 50 Personen dennoch sich mit Transparenten, Schildern und Parolen die Straße zu nehmen.

 

Am Ende der Demo wurden mehrere DemonstrantInnen eingekesselt, es wurde jeodch geschafft, den Kessel aufzulösen sodass die DemonstrantInnen in kleinen Gruppen zur Universität laufen konnten.

Abschließend gab es im besetzten Hörsaal Vokü und eine Party.

 

Bereits jetzt sind einige Personen von Repression betroffen, gegen die AnmelderIn des spontanen Schülerstreiks in Stuttgart läuft eine Klage wegen Verstoßes gegen das Versammlungsgesetztes, gegen drei festgenommene Personen läuft Anklage wegen Hausfiedenspruch und Verstoßes gegen das Sprengstoff, - wie das Versammlungsgesetz, einer weiteren Person wird schwere Körperverletzung vorgeworfen. Insgesamt kam es zu 10 Verhaftungen. Ihnen muss unsere Solidarität gelten!

 

Insgesamt war die gesamte Demonstration durchgehend kämpferisch und entschlossen.

Einige meinten sogar, dass diese Demonstration die kämpferischste seit einigen Jahren in Stuttgart war.

 

 

Lasst uns an diese anknüpfen!

Für eine kostenlose, kritische, unabhängige und allen zugängliche Bildung!

Für eine Gesellschaft freier Menschen!

 

Bildungsstreik Stuttgart