[FFM] Blockupy: Hessische Neonazis kündigen Teilnahme an

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Wenn am 18.03 tausende AntifaschistInnen in Frankfurt demonstrieren um ihren Unmut über die rassistische Krisenpolitik der Troika zum Ausdruck zu bringen, wollen auch Neonazis versuchen sich unter die TeilnehmerInnen zu mischen.

 

Bereits seit mehreren Wochen rufen Neonazis des Freien Netzes Hessen (FNH) dazu auf, sich an den Protesten gegen die Eröffnung der EZB zu beteiligen. Am 09.02 nahmen Mitglieder des FNH an der Kundgebung von Pegida Frankfurt teil, dabei trugen sie Regenschirme mit der Aufschrift „FCK EZB“. Des Weiteren behaupten die Nazis am 07.03.2015 eine Aktionskonferenz ihres „Antikapitalistischen Kollektives“ in Frankfurt durchgeführt zu haben, unter der Beteiligung der Partei „Der dritte Weg“ und Jan Jaschke von der NPD Rhein-Neckar. Daneben twitterten sie Fotos, auf denen sie mit ihrem Transparent vor der EZB in Frankfurt zu sehen sind.

 

Das FNH, welches ursprünglich mit der Intention gegründet wurde, hessische Neonazigruppen zu vernetzen, dient seit mehreren Jahren als Sammelbecken für die Reste von nicht mehr existenten hessischen Kameradschaften und Gruppen Autonomer Nationalisten.

 

Die antifaschistische Zeitschrift LOTTA schrieb im Sommer 2013 über das FN-Hesssen: „Zwischen Realität und virtueller Selbstdarstellung liegen oftmals Welten. Im Internet erscheint die Gruppe als gut vernetzte, aktionistische, erfolgreiche und personenstarke Organisation. In der Realität bestehen die vernetzten Gruppen aus wenigen Personen, gefeierte Aktionen stellen sich bei genauerem Hinsehen oftmals als eher unspektakulär heraus. Gewalttägige Aktionen, agressives Auftreten und Demonstrationen zeigen allerdings, dass von den AktivistInnen für bestimmte Gruppen eine Gefahr ausgeht und sie ernst genommen werden müssen.“

 

Seit einem Outing in Frankfurt-Sossenheim von führenden Protagonisten des Zusammenhanges (https://linksunten.indymedia.org/de/node/104054) wurde es in den letzten Monaten sehr ruhig um das Freie Netz. Bis auf die Teilnahme an der Demonstration von HOGESA in Köln und beim „Trauermarsch“ im Feburar in Dresden waren kaum Aktivitäten erkennbar.

 

Schon in den letzten Jahren erschien es häufig so, als wäre die Resonanz des politischen Gegners und der Medien für die AktivstInnen des FN Hessen von großer Bedeutung. Alleine die Warnung des Frankfurter Polizeipräsidenten vor der Beteiligung rechter Gruppen an Blockupy dürfte einen Teil der Gier nach Aufmerksamkeit befriedigt haben.

 

Ob die Nazis sich wirklich trauen werden, am 18.03 an der Demonstration von Blockupy teilzunehmen, bleibt abzuwarten. Auf ihrer Kampagnenseite rufen sie zwar dazu auf, sich an der Demonstration zu beteiligen, warnen aber gleichzeitig: „Solltet ihr ohne Absprache mit anderen Aktivisten an der Blockupy-Demo teilnehmen, müsst ihr mit massiven Gewalttaten rechnen“.

 

Sie schlagen deshalb vor, an der Demonstration teilzunehmen und sich dabei aber nicht zu erkennen zu geben. Bei einer Masse von 10 000 Menschen durchaus möglich, dass ihnen dies gelingen wird. Um allen TeilnehmerInnen die Möglichkeit zu eröffnen, nach dem Prinzip antifaschistischer Selbsthilfe zu handeln und den Neonazis des FNH eventuell die Resonanz mit auf den Weg zu geben, welche sie verdient haben, könnt ihr euch hier einige Fotos der RassistInnen ansehen.

Sollten es Mitglieder des FNH oder andere Neonazis tatsächlich wagen, sich an den Protesten von Blockupy zu beteiligen, können sie sich sicher sein, dass die meisten AntifaschistInnen sehr genau wissen was dann zu tun ist.

 

Falsche Hoffnungen auf körperliche Unversehrtheit sollten sich die Mitglieder des FNH nicht machen, denn mit Nazis reden wir ganz sicher nicht.

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Zu den Bildern:

1: Trauermarsch in Dresden 2015, vorne am transpi links Kai Wagner, Stefan Jagsch, typ von Bild 3. Durch Wagner teilweise verdeckt Maximilian Reich

2: Kai Wagner FNH

3: 09.02.15 Pegida Frankfurt

4: Maximilian Reich FNH

5: Victoria Schult FNH

6: Kai König FNH

7: von links: Stefan Jagsch NPD, ?, Nils Immig FNH

8: 09.02.2015 Pegida Frankfurt

9: Typ von Bild 8

10: 09.02.2015 Pegida Frankfurt

11: 09.02.2015 Pegida Frankfurt

12: 09.02.2015 Pegida Frankfurt

13: 09.02.2105 Pegida Frankfurt

14: 09.02.2015 Pegida Frankfurt

15: 09.02.2015 Pegida Frankfurt

16: 09.02.2015 Pegida Frankfurt

17: 09.02.2015 Pegida Frankfurt, Thomas Gorr NPD Lahn Dill

18: 09.02.2105 Pegida Frankfurt

19: 09.02.2105 Pegida Frankfurt

20: ? FNH

21: Twitter FNH

22: Twitter FNH

23: Twitter FNH

8/9: marco vogelsberger aus friedrichsdorf/köppern

"Kolpingwerk kritisiert gewalttätige Demonstranten

Kritik an den gewalttätigen Ausschreitungen anlässlich der Eröffnung des EZB-Neubaus in Frankfurt übt der Bundessekretär des Kolpingwerkes Deutschland, Ulrich Vollmer: "Es ist nicht hinzunehmen, dass unbeteiligte Menschen bedroht und eine Unterkunft von minderjährigen, unbegleiteten Flüchtlingen mit Pflastersteinen beschädigt wird."

Das Demonstrationsrecht sei ein wichtiges Grund- und Menschenrecht. "Gewalttätige Ausschreitungen, zumal gegen unbeteiligte Dritte, werden nicht vom Grundgesetz abgedeckt", erklärte Vollmer. Er weist darauf hin, dass im betroffenen Kolpinghaus 20 teils traumatisierte jugendliche Flüchtlinge betreut werden, die aufgrund eines Einsatzes von Wasserwerfern längere Zeit ihre Einrichtung weder verlassen noch aufsuchen können. Eine Mitarbeiterin, die einen in Brand gesteckten Müllcontainer löschen wollte, wurde durch Bedrohungen daran gehindert.

Vollmer verlangt von den Vertretern der Blockupy-Bewegung eine Distanzierung zu den gewalttätigen Demonstranten und eine Entschuldigung gegenüber den betroffenen Flüchtlingen. "Die Ansicht, dass der Zweck jedes Mittel heiligt, ist eindeutig demokratiefeindlich", betonte Vollmer.

Im Kolping-Jugendwohnen Frankfurt sind insgesamt 104 junge Menschen untergebracht. Träger der Einrichtung ist das Kolpingwerk Deutschland."

 

facebook.com/KolpingwerkDeutschland/photos/a.163057393708243.45867.160313663982616/1041734865840487/?type=1

 

Es ist für uns jetzt vielleicht wichtig, darauf hinzuweisen, dass Nazis wie angekündigt an diesem Tag in Frankfurt aktiv wurden und aufzuzeigen, dass es nicht Linke waren. Gleichzeitig müssen wir überlegen, wie wir es anstellen können, dass so etwas nicht noch einmal passiert!

da stimmt was gewalt nicht im Selbstverständnis der Neonazis. Entweder ist das Kalkül oder die meisten sind wirklich fehl am Platz in der Naziszene. Wir nichts anderes als Aufrufe zu linken und sozialen Aktion(sversuchen), nur die Nazis der NPDJN scheinen zusammen mit Pegida immer noch ihr Weltbild der minderwertigen Ausländer zu verbreiten. Da steuern immer wieder FNH-Nazis in Facebook Kommentarspalten gegen und machen sich damit als Ausländerfreunde sehr unbeliebt bei befreudeten Rassisten :)

Die Nazis vom FNH haben auf einer eigenen Demonstration bei Pegida dafür gesorgt, dass sie wegen "antikapitalistischer" Kritik vom Platz flogen. What the fuck? Sie hatten Regenschirme um zur Demo gegen die EZB aufzurufen. Es kamen Texte auf einschlägigen Seiten zu diesem Thema.

Von den Führungsköpfen der "Freien" lese ich manchmal eher erschreckend linke Texte auf Facebook, damit scheinen sie bundesweit aber eher in der Minderheit zu sein. Die offen rassistischen Aussagen fehlen, stattdessen versucht man an sozialistische Thesen anzuknüpfen und lehnt sich innerhalb der Szene gefährlich weit aus dem Fenster (zuletzt antimilitaristische Aufrufe, ein Text gegen "Neofaschisten" eines Führungskaders, die Aufrufe zu "autonomen" Aktionen um Blockupy wurden insgesamt eher schlecht unter den Kameraden bewertet).
Das ganze scheint auch die hessische Naziszene sehr zu zermürben. Seit dem (wieder) Auftreten der Nationalen Sozialisten 2008-2009 zeigt sich ein deutlicher Trend. Sogenannte Autonome Nationalisten versuchen bundesweit Fuß zu fassen, in Hessen sind sie aber seit Jahren tonangebend auf Nazidemos und im Internet. Zuletzt soll es ja ein "antikapitalistisches Plenum" gegeben haben um sich auf "Blockupy" vorzubereiten. Das zeigt wie weit die gesamte Naziszene in Hessen nach vermeitlich sozialistischen Ideen sucht, die traditionellen Nazis können damit aber weiterhin wenig anfangen. 

 

Ich kann aber eins mit großer Sicherheit sagen: Entweder werden die Nazis der AN und NS RheinMain sich auf Dauer durch die Kritik intern isolieren und mit "zu linken" Thesen in der Szene unbeliebt machen oder die antifaschistische Bewegung muss ich wirklich noch eine Zeit mit ihnen beschäftigen. Der einzig erfreuliche Teil: Die Vergangenheit zeigt dass dumpfe Rassisten jede noch so "superkritisch autonome" Bewegung der Nazis einfach zerschlagen oder zumindest bundesweit isolieren. Befreundete Gruppen wie die AG Nord Ost machen es vor. Autonome Gruppen kommen in Hessen aus Groß Gerau und dem Rhein-Main Gebiet. Antifaschistische Aktionen konnten aber dafür sorgen, dass sie sich nicht weiter ausbreiten.

Da hat sich einfach jemand geschmacklich verirrt, die Abrede vom Faschismus klappt nicht so toll mit Faschisten als Freunden. Das werden die Nazis noch erkennen, dass sie die falschen Freunde hatten und ihre Mimikri Taktik einfach nicht funktioniert. 

Blockupy hat in der Vergangenheit mehrfach angekündigt, die Nazis nicht zu wollen, und die Nazis in der Einladung ausdrücklich ausgeschlossen. Die behelfen sich derweil mit sachlich falschen Rechtsinterpretationen:

 

"Es gibt keine Rechtsgrundlage euch von einer Demonstration auszuschließen"

Falsch, §6 VersG erlaubt dies asusdrücklich.

 

Und noch was: Offenbar plant ein Teil der Nazis offen als Nazis aufzutreten:

 

"Einige Gruppen werden ohne nationalistische Symbolik an der Demo teilnehmen um möglichst lange innerhalb dieser zu bleiben, solltet ihr diese erkennen so grüßt sie bitte nicht. Sucht euch vorher die besten Wege um weg zu kommen."

--> Andere Gruppen werden mit "nationalistischer Symbolik" auftreten

 

Mal hoffen, dass die am Ende so wenige sind, dass sie sich nicht trauen, in die Demo zu gehen, so wäre das ganze optimal, nazifrei und gewaltfrei geregelt.

§6 bezieht sich nur auf Veranstaltungen in geschlossenen Räumen. Da hat blockupy schon recht, dass keine Rechtsgrundlage zum Ausschluss besteht, solange die Faschos nicht den Ablauf der Demo stören.

für etwas radikalere Mobi:

 

Die Sache mit der Radikalität bezieht sich auf die Kritik der bestehenden Verhältnisse und nicht auf's einwerfen von Fensterscheiben! Wer noch nichtmal solche Banalitäten weiß, sollte den Mittwoch vielleicht doch lieber mit Selbstbildung statt mit Selbstdarstellung verbringen! Wo hast du den dein "politisches" Selbstverständnis her? Aus dem Verfassungsschutzbericht?

JN BaWü mit neuem Vorsitzenden

 

Seit ihrem Landeskongress am 25. Juli hat die JN Baden-Württemberg einen neuen Vorsitzenden: Maximilian Reich aus Illingen. Maximilian Reich, geboren am 04.10.1991, war bereits seit 2008 in Hessen als umtriebiger Naziaktivist aufgefallen. Er war führender Kopf des „Freien Netz Hessen“ und kandidierte 2011 für die NPD. Der Informatiker Reich betrieb diverse Naziwebsites wie fn-hessen.net und israelmordet.info und bewirbt online sein nationalsozialistisches „Antikapitalistisches Kollektiv Hessen”. Auch an Naziaufmärschen wie etwa am 1. Mai 2015 in Saalfeld nimmt er regelmäßig teil. Zudem betreibt Reich seit wenigen Tagen den Nazi-Webshop „Revoltopia“, wofür er sein langjähriges Pseudonym „Jonas Freytag“ verwendet. Nach seinem Umzug von Frankfurt nach Illingen im Enzkreis zu Nina Seidel entschloss sich Maximilian Reich, bei der Jugendorganisation der NPD Karriere zu machen – bisher allerdings, ohne mit seinem Namen in die Öffentlichkeit zu treten.

 

Quelle: https://autonome-antifa.org/?breve5598