Infoveranstaltung: "Mall of Shame" - Pay, you fuckers!

Veranstaltungsflyer zur 'Mall of Berlin'

„Das Schönste am Sonntag sind die Samstagabende.“

Mit diesem Tucholsky Zitat wirbt die „Mall of Berlin“ für unbeschreibliches Konsumvergnügen jetzt auch am Wochenende. Wenn der sozialistische Schriftsteller dies wüsste, würde er wahrscheinlich im Grabe auf Hochtouren rotieren.


Denn während des Baus hat sich das „Shoppingparadies“ vor allem durch die Ausbeutung der dort beschäftigen Leiharbeiter profiliert. Es mussten hunderte Arbeiter aus Rumänien, schlecht untergebracht, ohne Vertrag, für einen in Deutschland rechtswidrigen Lohn schuften und dieser wurden am Ende noch nicht einmal vollständig ausbezahlt.

Wo die Mall auf der einen Seite medial eine konsumorientierte Friedefreude-eierkuchen Vorweihnachtszeit propagierte, standen auf der anderen Seite, nämlich vor dem Haupteingang, wochenlang die geprellten Arbeiter und demonstrierten für ihren Lohn. Unterstützung erhielten sie dabei weder vom Senat, noch von einer der großen Gewerkschaften. Der Unterstützung der Gewerkschaft FAU ist es zu verdanken, dass die Praxis des Auftraggebers HGHI Leipziger Platz GmbH öffentlich gemacht wurden und die Arbeiter sich zu Wehr setzen konnten.

Die für den Bau der „Mall of Berlin“ zuständigen Unternehmen schieben sich die Verantwortung für die nicht bezahlten Löhne gegenseitig zu. Die Firma Fettchenhauer Controlling & Logistic, Generalunternehmer auf der Mall of Berlin, die mittlerweile Pleite ist, verwies auf die Subunternehmen Metatec-Fundus GmbH & Co. KG aus Berlin sowie die Openmallmaster GmbH aus Frankfurt am Main. Beide Unternehmen ignorieren jede Presseanfrage.
Wer denkt das sich jetzt die Gerichte für das Thema interessieren, irrt sich gewaltig. Viele Baumängel, vor allem grobe Fehler beim Brandschutz wurden durch die staatlichen Stellen ignoriert, beiden Augen zugedrückt und die Eröffnung in der Vorweihnachtszeit erlaubt, um ja dass Weihnachtsgeschäft noch mitnehmen zu können.


In der Zwischenzeit erwirkte Fettchenhauer eine einstweilige Verfügung gegenüber der FAU, welche ihr verbietet sich Negativ zu ihm zu äußern. Die Wahrheit von Ausbeutung und Schwarzarbeit passt scheinbar nicht in das Bild des größten Shoppingspalastes Berlins. Die Realität von Leiharbeit und rumänischen Schwarzarbeitern die die Paläste Berlins erbauen, sollen die Menschen lieber nicht hören.

Wenn Tucholsky schon zu diesem Unrecht zitiert wird, dann wäre dies treffender:

 „Dass der Arbeiter für seine Arbeit auch einen Lohn haben muss, ist eine Theorie, die heute allgemein fallen gelassen worden ist.“

 

Oder im Fall Fettchenhauer:

 „Man kann den Hintern schminken wie man will, es wird kein ordentliches Gesicht daraus“

 

Wir werden uns mit den Arbeitern solidarisch zeigen und auf ihre Situation und die Praxis der Fettchenhauer Controlling & Logistic, Metatec-Fundus GmbH & Co. KG und vor allem der HGHI Leipziger Platz GmbH weiterhin öffentlich kritisieren und angreifen. Die Arbeiter und die FAU werden auch in Zukunft ihren Protest auf die Straße tragen. Achtet auf Ankündigungen, unterstützt die Proteste und werdet selber aktiv.

Am 09.03.15, um 19 Uhr, in der K9 veranstalten wir eine Infoveranstaltung. Die Betroffenen und Mitglieder_innen der FAU möchten euch über die momentane Situation informieren und zur Diskussion einladen.