Nazigedenken erfolgreich verhindert

so beautyful in 2006

Seit den frühen 60er Jahren hielt die NPD am Panzergraben in Rheinau-Memprechtshofen am Volkstrauertag ein Gedenken für die gefallenen deutschen Soldaten ab und etablierte sich in den letzten Jahren zum größten regelmäßigen NPD-Aufmarsch in Baden-Württemberg. Eine erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen dem lokalen Bündnis "Rheinau ist bunt statt braun" und der Kampagne „Macht euch vom Acker“  konnte das Treiben dieses Jahr erstmals verhindern.

 

Das „Ehrenmal Panzergraben“

 

Im April 1945 versuchten letzte Reste der Wehrmacht die voraussehbare Niederlage zu verhindern und verschanzten sich in einem ca. 5m tiefen, 8m breiten und 200m langem Panzergraben auf einem Feld zwischen den Ortschaften Rheinau-Memprechtshofen und –Freistett. Noch kurz zuvor hatten SS-Einheiten aus benachbarten Ortschaften immer wieder Angriffe und Vorstöße gegen die anrückenden französischen Befreiungstruppen unternommen. Am 14. April 1945 wurden dann auch die verschanzten Wehrmachtssoldaten im Panzergraben, nach langen und verlustreichen Kämpfen, besiegt. So mussten ca. 50 französische Soldaten ihr Leben lassen. Die Bewohner Freistetts und Memprechtshofens hatten sich während der Kämpfe in ihren Kellern versteckt. Als sie wieder sich wieder herauswagten, fanden sie 27 tote Wehrmachtssoldaten im Panzergraben. Nach ersten Augenzeugenberichten sollen diese teilweise Kopf- und Genickschüsse aufgewiesen haben. So steht es auch heute noch in der Rheinauer Chronik und auf der Gedenktafel am Grab. Das Grab, „Ehrenmal Panzergraben“, in welchem die Wehrmachtssoldaten beerdigt wurden, dient seither als Gedenkstätte und „Ehrenmal“ für die deutschen Soldaten.  Eine Gedenkstätte für die französischen Opfer fehlt. „Optimale Voraussetzungen“ für ein geschichtsrevisionistisches Gedenken junger und alter Nazis, können sie doch hier scheinbar die Täter-Opfer-Rollen vertauschen. So ist hier von Hinrichtungen der deutschen Kriegsgefangenen die Rede. Opfer des Nationalsozialismus und die Aggressionen und Verbrechen deutscher Soldaten finden keine Erwähnung. 

Neueste Erkenntnisse durch Sichtung französischer Militärakten haben nun ergeben, dass die Mehrzahl der Wehrmachtssoldaten aus dem Panzergraben gefangen genommen wurden, was die lokale Geschichtsverdrehung gehörig auf den Kopf stellt.

 

Die Antifa vom Panzergraben

 

Seit 2006 gibt es nun Bemühungen das geschichtsrevisionistische Gedenken am „Ehrenmal Panzergraben“ zu verhindern. 2006 gründete sich das lokale Bündnis „Rheinau ist bunt statt braun“. Ausführliche Interviews mit dem Sprecher des Bündnisses, Andreas Kirchgeßner, finden sich in der Kampagnen-Broschüre und diversen Presseartikeln, die auf der Seite www.machteuchvomacker.tk einsehbar sind. In dem Jahr riefen auch erstmals verschieden Antifa-Gruppen zur Verhinderung des Gedenkens und den für den gleichen Tag angesetzten NPD-Landesparteitag auf. Das graue „Ehrenmal“ wurde im Vorfeld mit Farbe verschönert was auch heute noch, trotz sofortiger Putzaktion der Nazis, sichtbar ist.  Mit Polizeihubschrauber und einer Einsatzhundertschaft hielt die Polizei die antifaschistischen Proteste auf Abstand, konnte jedoch nicht verhindern, dass abreisende Antifas von vermummten Nazis im Bahnhof von Achern angegriffen wurden.

 

2007 trafen sich wieder ca. hundert junge und alte Nazis ungestört am Panzergraben. Und wieder verhinderte ein größeres Aufgebot der Polizei ein direktes Aufeinandertreffen.

 

2008 errichtet das Rheinauer Bündnis ein provisorisches Mahnmal aus Strohballen und eine kleine mobile Ausstellung, welche sofort nach Ankunft der Nazis beschädigt wurden. Der lokale NPD-KV Axel Borkmann aus Rheinau-Diersheim befahl, nach Angaben des französischen Nazis Roman St-Luc, die Beschädigungen vor den Augen der anwesenden Polizei, welche zu spät reagierte und erst nach dem Angriff fünf Nazis festnahm. Nach dem Gedenken versuchten 20 Nazis aus dem Raum Rastatt/Murgtal auf die antifaschistische Kundgebung auf dem Marktplatz von Freistett zu gelangen, wurden aber von der Polizei daran gehindert.

 

Proteste 2009

 

Anfang 2009 gründete sich unsere Kampagne „Macht euch vom Acker“ – getragen von mehreren Einzelpersonen und Antifa-Gruppen von Karlsruhe bis Freiburg – mit dem Ziel, das Gedenken der Nazis langfristig zu unterbinden. Um dies zu erreichen arbeitet die Kampagne eng mit den Rheinauer Bündnis zusammen. Durch Infotouren, Informationsstände und den dabei verteilten Broschüren, sowie einer guten Pressearbeit durch das Bündnis „Rheinau ist bunt satt braun“ erreichten wir erstmals seit 1963 eine Absage der NPD.
Verschiedene Transparente, eine mobile Ausstellung und ein Infotisch, sowie Tee und eine köstliche Gemüsesuppe lockerten die Kundgebung auf dem Zufahrtsweg zum „Ehrenmal Panzergraben“ auf und schafften eine Atmosphäre, die zum Verweilen einlud. Es wurden mehrere Redebeiträge gehalten, die bei den über 100 Besucher_innen gut ankamen.
Anfangs wurde ein alternativer Text über die Gedenktafel geklebt, welcher jedoch mehrfach entfernt wurde. In diesem wurde sachlich über die neuen historischen Erkenntnisse informiert, die Umbenennung des Ehrenmals in ein Mahnmal eingefordert und das einseitige Gedenken an die deutschen Soldaten kritisiert – was einen enormen Fortschritt im Vergleich zum miserablen Originaltext der Gedenktafel darstellt . Noch während der Kundgebung brachte ein Vertreter der Stadt Rheinau zwei Gedenkkränze zur Grabstätte. Die Stadt Rheinau veranstaltet gleichzeitig zur Kundgebung ein Gedenken auf dem lokalen Friedhof und lud zu einem kurzen Gedenken am Panzergraben ein. Gegen 11.00 Uhr kam eine kleine Delegation der Stadt vorbei, hielt eine Schweigeminute und legte die Kränze auf das Grab. Wenige blieben bei der Kundgebung und informierten sich oder suchten das Gespräch.

Immer wieder versuchten vereinzelt Nazis an die Kundgebung zu kommen. Ein älterer Mann lief mit einer Kamera durch die Veranstaltung und wurde nach Hinweisen durch die Veranstalter an die Polizei von dieser aufgefordert sein Bildmaterial zu löschen. Ein Auto machte sich extra aus Freiburg auf den Weg, trauten sich nicht wirklich ran und verschwanden dann wieder.

 

Ohne weitere Vorkommnisse wurde die Kundgebung gegen 15.00 Uhr aufgelöst und abgebaut.

 

Fazit

 

Wir haben es geschafft, dass die Nazis nach über 45 Jahren das erste Mal nicht am Panzergraben ihr geschichtsverdrehendes Gedenken abhalten konnten und verbuchen das als vollen Erfolg und ersten Schritt in die richtige Richtung. Auch die hohe Teilnemer_innen Zahl bei der Kundgebung war für uns eine Bestätigung, auf dem richtigen Weg zu sein. Nun heißt es, das Engagement weiterzuführen und das Gedenken von NPD/Nazis langfristig zu verhindern. Wir hoffen auch weiterhin auf eine gute Zusammenarbeit mit dem lokalen Bündnis, eine noch größere Beteiligung an unserer Kampagne und den Aktionen für die nächsten Jahre und bedanken uns bei allen, die uns wie auch immer unterstützt haben.

 

Antifaschistisch in die Zukunft. Nazis, macht euch vom Acker!

 

www.machteuchvomacker.tk

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auf altermedia schreiben die nazis, sie hätten mit fahnen durch den ort ziehen können. ist da was dran? die darstellungen unterscheiden sich doch sehr. kann das sein, dass dieser bericht ein wenig geschönt ist? (wäre ja nichts neues) oder lügen die nazis mal wieder derart dreist?

hättest du den altermediaartikel genauer gelesen, hättest du festgestellt, dass das "Heldengedenken" der nazis in rauenberg und nicht in rheinau stattgefunden hat.

rauenberg liegt laut google maps 103,5km von rheinau entfernt.

 

in rheinau hat das erstemal seit über 40 jahren kein "Heldengedenken" der NPD stattgefunden!

 

im vergleich zum "Heldengedenken" von 2008 hat sich die zahl der teilnehmenden nazis drastisch verringert.

statt ca 120 waren es dieses jahr ca 30 Nazis laut npd angaben. also 20+x

 

Sie haben sich also vom acker gemacht.

 

Super leistung der Kampagne!

Glaser, Koch und Zimmermann,

wie man nur so blöd sein kann ...

naja.jpg

Das Foto mit den 5 Nazis wurde anscheinend in der Nähe der Kundgebung aufgenommen. Kennt jemand den Fahrer? den Assi ganz rechts?

also der ganz rechts heißt marcel und wohnt in der nähe von kippenheim.

der mit dem netten finger ist der philipp mang und kommt aus dem raum emmendingen

der im auto ist der mario wiesner aus zunsweier(kopf der ganzen nazi sippe)treffpunkt ist meistens im raum zunsweier.

hier wurde öfters rechtes material aufgefunden(sticker,plakate,flayer)

soweit mir bekannt ist soll der nazikader mario wiesner sehr gewaltbereit sein(pflegt kontackte zu b&h schweiz und gewissen anderen freien kräften wie z.b in lörrach.

 

alerta alerta antifascista