Nur rund 1400 Protestler verirtten sich auf den Augustusplatz

Erstveröffentlicht: 
30.01.2015

Legida völlig abgemeldet 5000 Demonstranten beim Gegenprotest+++2000 Polizisten im Einsatz

 

Leipzig – Da können sie noch so oft „Wir sind das Volk!“ brüllen – in Wahrheit sind sie nur noch ein klägliches völkisches Häufchen.


Statt der angemeldeten 20 000 versammelten sich zur dritten Demo des Anti-Islam-Bündnisses „Legida“ nur noch rund 1400 bis 1500 Protestler – darunter zahlreiche Neonazis – auf dem Augustusplatz.

 

Rund 5000 Menschen stellten sich ihnen im Schneetreiben bei der Gegendemo „Leipzig. Courage zeigen“ und den verschiedenen „NoLegida“-Demos entgegen.


2000 Polizisten sicherten die Kundgebungen ab. Augenzeugen berichteten von gewaltbereiten Hooligan-Gruppen, die provozierten und offenbar aus ganz Deutschland angereist waren. Vereinzelt kam es zu Tumulten. Flaschen- und Böllerwürfe sowie Farbbeutel-Attacken militanter Gegendemonstranten heizten die Stimmung zusätzlich auf.

 

Die Polizei konnte jedoch größere Ausschreitungen verhindern.


Allerdings wurde aus Kreisen der Gegendemonstranten auch Kritik am Vorgehen der Polizei laut. So klagte Sachsens Grünen-Chef Jürgen Kasek im Internet, von einem Polizisten getreten und zu Boden gerissen worden zu sein. Er kündigte Strafanzeige an. Leipzigs Polizeipräsident Bernd Merbitz (58) zu BILD: „Sollte das passiert sein, bitte ich ihn, Anzeige zu erstatten. Dann prüfen wir den Sachverhalt.“

 

Ursprünglich hatte Legida sieben Demos und einen Marsch durch die Innenstadt angemeldet. Die Abschlusskundgebung sollte auf dem Markt stattfinden. Das hatte die Stadt untersagt. Zudem hatten die Legida-Organisatoren für jeden Freitag bis Jahresende Demos angekündigt. Dass es dazu tatsächlich kommt, darf allerdings spätestens seit Freitagabend bezweifelt werden.

 

OB Jung half in der Einsatzzentrale

 

Neben einem kurzen Besuch der Veranstaltung „Courage. Zeigen!“ im Grimmaischen Steinweg verbrachte OB Burkhard Jung (SPD) den Freitagabend in der Einsatzzentrale der Polizei. Von dort wurde das Geschehen in der Stadt beobachtet, die Einsatzkräfte und das Verkehrsgeschehen koordiniert. Im Raum: Das Ordnungsamt als Versammlungsbehörde, Bundespolizei, die Feuerwehr und die LVB. Neu: Auch der City Leipzig Marketing e.V. war vor Ort. Jung: „So können Händler schnell informiert werden, wenn es zum Beispiel in einer Passage zu Krawallen kommt.“

 

SO BERICHTETE BILD IM LIVETICKER VON DEN DEMONSTRATIONEN

 

21.49 Uhr Grünen-Chef von Polizist getreten


Sachsens Grünen-Chef Jürgen Kasek klagt bei Twitter, bei der Gegendemo von einem Polizisten getreten und zu Boden gerissen worden zu sein. Er kündigt Strafanzeige an.

 

20.52 Uhr Offizielle Zahlen

1400 Legida-Mitläufer standen heute 5000 Gegendemonstranten gegenüber. Diese erste offizielle Schätzung vermeldet das Rathaus. Damit sind die rechtsextremen Islamkritiker in der Stadt weiter deutlich in der Unterzahl. Zudem kamen weitaus weniger zu der Kundgebung auf dem Augustusplatz, als die Organisatoren angemeldet hatten. Die waren von 20 000 Sympathisanten ausgegangen.

 

20.47 Uhr Polizei trennt Demonstranten

Der Abgang der Legida-Demonstranten verläuft momentan (fast) störungsfrei. Bis auf ein paar Böllerwürfe hat die Polizei die Lage am Hauptbahnhof im Griff. Die Beamten halten beide Lager konsequent auseinander. Die Legida-Teilnehmer werden in Züge gesetzt und abgefahren.

 

20.25 Uhr Legida beendet Kundgebung

Die Kundgebung von Legida ist soeben zu Ende gegangen. Der Augustusplatz leert sich zügig. Die Polizei bahnt den Teilnehmern einen Weg durch die Goethestraße zum Hauptbahnhof. Dort haben sich bereits hunderte Gegendemonstranten versammelt.

 

20.19 Uhr Hooligans bei Legida

Laut MDR sind mittlerweile mehrere hundert Hooligans unter den Legida-Teilnehmern. Die Polizei zieht derweil massiv Kräfte am Rande des Augustusplatzes zusammen. Offenbar werden Ausschreitungen zwischen Hools und Antifa-Demonstranten nach Kundgebungsende erwartet.

 

20.11 Uhr Erste Legida-Teilnehmer gehen heim

Legida hat ihre Kundgebung heute bis 22 Uhr angemeldet. Doch die ersten Mitläufer haben schon jetzt die Nase voll. Offenbar genervt von der Hetze auf der Bühne verlassen die ersten – meist älteren Teilnehmer – soeben den Augustusplatz.

 

20.06 Uhr Polizei gibt Georgiring auf

Immer mehr Gegendemonstranten gelingt der Durchbruch der Polizeiabsperrung am Georgiring. Mittlerweile haben Hunderte Fahrbahn und Straßenbahnstation besetzt. Die Polizei baut aus Fahrzeugen eine neue Absperrung, dichter am Augustusplatz auf.

 

20.00 Uhr Bildung schützt!

„Bildung schützt vor Pegida“ und ihren Ablegern hoffen diese No-Legida-Demonstranten. Viele der Legida-Mitläufer, die noch in der vergangenen Woche gekommen waren, haben scheinbar nachgedacht und sind dieses mal Zuhause geblieben. Derweil brüllen die verbliebenen Rechtspopulisten wieder ihr Lieblingswort „Lügenpresse“.

 

19.48 Uhr Demoverbot endgültig rechtmäßig

Das gestern von der Stadt verhängte Demoverbot für Legida ist endgültig rechtmäßig. Soeben schmetterte auch das Oberverwaltungsgericht, als höchste zuständige Instanz, die Beschwerde der Rechtsextremen gegen das Marschverbot ab. Es bleibt also bei der überschaubaren stationären Kundgebung, auf der wie üblich kräftig Hetze gegen Ausländer, Presse und Politiker betrieben wird.

 

19.44 Uhr OB Jung erleichtert über geringen Legida-Zulauf

Leipzigs OB Burkhard Jung (SPD) hat sich vor Ort ein Bild vom Legida-Aufmarsch gemacht. Zu mephisto 97.6 sagte er danach:

Die Demonstranten sind wirr und menschenverachtend. Gut, dass es deutlich weniger sind.

Burkhard Jung, Oberbürgermeister von Leipzig


19.41 Uhr Durchbruch am Georgiring 

Demoteilnehmer von „Courage zeigen“ (insgesamt 2000 Demonstranten) konnten die Absperrung zum Georgiring überwinden. Sie blockierten die Fahrbahn. Böller flogen. Auch die Legida-Anhänger reagierten aggressiv. Die Polizei versucht die Menschen zurückzudrängen, um wenigstens den Straßenbahnen die Durchfahrt zu gewährleisten. Es gab auch Festnahmen.

 

19.32 Uhr Deutlich weniger Legida-Mitläufer

5000 Teilnehmer hatten Soziologen der Uni vergangene Woche bei Legida gezählt. Die Polizei sprach von 15 000 Mitläufern. Heute sind deutlich weniger Islamkritiker dem Aufruf des rechtsextremen Bündnisses gefolgt. 900 Menschen schätzte die Stadt vor etwa einer halben Stunde. Ein paar wenige dürften noch dazu gekommen sein - viele aber nicht.

 

19.12 Uhr Erste Rede bei Legida

Das Verlesen der Auflagen hat eine Weile gedauert. Mit elf Minuten Verspätung hat soeben die erste Rede vor geschätzten 900 Legida-Mitläufern begonnen.

 

19.05 Uhr Erste Teilnehmerschätzung durch die Stadt

Die Stadt Leipzig hat bei Twitter eine erste Teilnehmerschätzung für den Legida-Aufmarsch abgegeben. Es sollen gerade mal 900 sein.

 

19.01 Uhr Legida beginnt mit Kundgebung

Obwohl nur wenige hundert Teilnehmer (statt angekündigter 20 000) auf dem Augustusplatz versammelt sind, hat die Legida-Kundgebung begonnen. Soeben wurde die mit der Verlesung der Auflagen begonnen.

 

18.48 Uhr Zweiter Anschlag auf die Bahn

MDR Sachsen berichtet von einem zweiten Brandanschlag auf die Bahn. Diesmal seien im Bahnhof Markkleeberg Signalanlagen angezündet worden sein. Mehrere S-Bahnen können nicht fahren. Nach dem Anschlag auf der Strecke Meißen Dresden am Mittag gibt es derweil noch immer Verzögerungen im Bahnverkehr.

 

18.23 Uhr Bislang nur 200 auf dem Augustusplatz

Für 20 000 Teilnehmer hat Legida heute die Kundgebung auf dem Augustusplatz angemeldet. 40 Minuten vor Beginn sind aber nur ca. 200 da.

 

18.19 Uhr Soziologen zählen Teilnehmer

Die Soziologen der Uni Leipzig zählen wieder Demo-Teilnehmer. Es sei eine unabhängige wissenschaftliche Erhebung, sagte Statistik-Dozent Stephan Poppe. Bereits beim vorherigen Legida-Aufmarsch hatten die Soziologen gezählt - und waren auf ganz andere Zahlen als die von der Polizei veröffentlichten gekommen: Statt der offiziellen 15 000 zählten die Wissenschaftler maximal 5000 Teilnehmer der Anti-Islam-Kundgebung. Die Leipziger Polizei hat angekündigt, diesmal keine eigenen Zählungen zu veröffentlichen.

 

18.07 Uhr Hooligans im Hauptbahnhof

No-Legida berichtet auf Twitter von Hooligans im Hauptbahnhof, die versuchen zur Legida-Kundgebung zu gelangen.

 

18.04 Uhr Polizei räumt Blockaden

BILD-Reporter vor Ort berichten von mehreren Sitzblockaden rund um den Augustusplatz. An der Goethestraße und der Grimmaischen Straße ist die Polizei dabei, die Blockaden zu räumen, um den bislang wenigen Legida-Mitläufern den Zugang zum Augustusplatz zu ermöglichen. An der Goethestraße soll die Polizei mit Pfefferspray und Schlagstöcken gegen Demonstranten vorgegangen sein.

 

17.51 Uhr Farbbeutel trifft Polizeiauto

Die Farbbeutelattacke der Antifa blieb nicht ohne Folgen für diesen Einsatzwagen der Polizei. Die rechte hintere Seitenscheibe wurde getroffen.

 

17.36 Uhr Farbbeutel auf Polizisten

Laut mephisto 97,6 hat die Antifa an der Universitätsstraße Polizisten mit Farbbeuteln und Feuerlöschern attackiert.

 

17.31 Uhr Immer mehr Blaulicht

Vor den Absperrungen am Augustusplatz kommen immer mehr Legida-Gegner zusammen. Die Polizei reagiert, schickt momentan weitere Blaulicht-Konvois in die Innenstadt.

 

17.04 Uhr Durchbruch am Augustusplatz

Einer Gruppe Gegendemonstranten gelang es soeben, die Polizeiabsperrung am Augustusplatz zu durchbrechen. Die Polizei überwältigte die Protestler und brachte sie zurück hinter die Gitter.

 

17.00 Uhr Gegen Legida-isierung

Viele Händler in der City machen heute wegen Legida wieder früher dicht. Sie haben enorme Umsatzeinbußen wegen der Aufmärsche. Aus Protest gegen die Islamkritiker wurde dieses Banner aufgehängt: „Leipzig gegen die Legidais-ierung der Innenstadt“. Unterstützer können daneben mit Kreide ihren Protest auf den Gehweg schreiben.

 

16.44 Uhr Abgeriegelt aber leer

Bislang ist noch kaum ein Legida-Mitläufer auf dem Augustusplatz zu sehen. Lediglich ein paar Ordner und Bühnenarbeiter sind schon da. Der komplette Platz ist von der Polizei umstellt.

 

16.32 Uhr Fünf von sechs Legida-Veranstaltungen abgesagt

MDR-info melden, dass Legida fünf ihrer geplanten sechs Aufzüge abgemeldet hat. Es gibt nur noch einen zentralen Aufmarsch am Augustusplatz. Angemeldet ist der für 18.30 Uhr. Legida will aber erst 19 Uhr beginnen.

 

16.29 Uhr Augustusplatz gleicht Festung

Der Augustusplatz ist jetzt komplett von der Polizei abgeriegelt. Legida-Mitläufer müssen sich auf strenge Personenkontrollen gefasst machen. Die Polizei versucht so, Gegendemonstranten daran zu hindern, auf den Platz vorzudringen.

 

15.58 Uhr Hubschrauber kreist bereits

Die Polizei schickt heute erneut Hubschrauber in die Luft, um mögliche Gefahrenstellen schnell erkennen zu können. Einer kreist bereits über der Innenstadt.

 

15.49 Uhr Legida sagt einige Kundgebungen ab

Laut LVZ ist etwa die Hälfte der ursprünglich sechs angemeldeten Legida-Kundgebungen abgesagt worden. Die rechtsextremen Organisatoren haben die Kundgebungen in der Nähe vom Markt demnach aufgegeben. Diese waren ursprünglich angemeldet worden, um den Teilnehmern den Zugang zum Augustusplatz zu erleichtern.

 

15.39 Uhr Polizei zählt nicht

15 000 Legida-Demonstranten hatte die Polizei beim letzten mal auf dem Augustusplatz (Foto vom 21.1. 2015) gezählt. Eine nach wissenschaftlichen Methoden durchgeführte Zählung der Leipziger Uni kam allerdings auf nur 4000 bis 5000 Mitläufer. Wegen massiver Vorwürfe entschied die Polizei, heute keine eigenen Demo-Teilnehmerzahlen bekannt zu geben.

 

14.43 Uhr Schüler bekommen hitzefrei

Wegen Legida gilt heute an vielen Leipziger Schulen der so genannte „Hitze-Stundenplan“. Heißt: Schüler dürfen früher nach Hause, weil Straßenbahnen nicht fahren. Welche Linien betroffen sind, darüber informieren die LVB HIER


14.11 Uhr Polizei einsatzbereit

Mehr als 4000 Polizisten waren bei dem vergangenen Legida-Aufmarsches im Einsatz. Diesmal sind es deutlich weniger. 2000 Beamte sollen für ordnung sorgen. Momentan zieht die Polizei die Kräfte zusammen. Vorm Bundesverwaltungsgericht ist ein Sammelpunkt für die Fahrzeuge.

 

13.53 Uhr Oper zeigt Flagge

„Vielfalt, Toleranz, Offenheit“. Die Leipziger Oper zeigt erneut Flagge gegen Rechts. Vor dem Haus am Augustusplatz hält Legida ab 19 Uhr eine Kundgebung ab.

 

13.44 Uhr Gericht bestätigt Marsch-Verbot

Legida darf nicht laufen! Das Verwaltungsgericht bestätigte am frühen Nachmittag die Auflage der Stadt: Legida darf demnach lediglich eine stationäre Kundgebung am Augustusplatz abhalten. Die Islamkritiker können gegen die Entscheidung noch vors Oberverwaltungsgericht ziehen. Erfolgsaussichten: gleich Null. In der vergangenen Woche hatte die Instanz ebenfalls die damals verkürzte Demo-Route bestätigt. Auch die „Initiative gegen jeden Rassismus“ kann per Gerichtsentscheid nicht demonstrieren. Ihr Protest findet stationär am Johannisplatz statt.

 

13.29 Uhr Brand an Bahngleisen

An der Gleisen zwischen Beucha und Döbeln wurde am späten Vormittag ein Schaltkasten in Brand gesteckt. Die Polizei fand zerschnittene Kabel und Spangen an Schwellern. Züge der S110 können nach Leipzig momentan nicht fahren. Es wurde Ersatzverkehr eingerichtet.

 

13.26 Uhr Polizeischutz für OB Jung

OB Burkhard Jung (SPD) wird momentan in der Öffentlichkeit von Polizisten umringt. Warum? „Es gibt Drohungen gegen die Person des Oberbürgermeisters“, heißt es aus dem Rathaus. Aus welcher Ecke diese kommen, ist spätestens seit der Legida-Demo vergangenen Mittwoch klar. In den Reden wurde zum Teil massiv gegen OB Jung und LINKE-Stadträtin Juliane Nagel gehetzt.
13.24 Uhr Diese Demos sind angemeldet 

16 Demonstrationen und Kundgebungen sind heute in Leipzig angemeldet und genehmigt worden. Die sechs Kundgebungen von Legida konzentrieren sich auf den Augustus- und den Richard-Wagner-Platz. Darunter sind Aufmärsche mit kruden Mottos wie „Für kürzere Bildungszeiten, bessere Bildungsabschlüsse und Zwangspensionierung von Universitätsprofessoren.“ Zehn Gegendemonstrationen finden im gesamten Innenstadtbereich statt. Die Polizei wird mit etwa 2000 Beamten im Einsatz sein.