Hubschrauber, Übergriffe, Festnahmen

Erstveröffentlicht: 
22.01.2015

Polizei war stundenlang im Dauerstress

Von Frank Döring

 

13.20 Uhr: Zwei Polizeihelikopter kreisen über Leipzig. Sie sollen Aufnahmen für die Einsatzleitung liefern, vor allem von größeren Menschenansammlungen. Die Kameras können aber auch erkennen, wenn gewaltbereite Linksradikale auf Hausdächern Depots mit Steinen und Brandsätzen angelegt haben.


14.45 Uhr: Da die Antifa-Szene diesmal bewusst keine eigenen Demos gegen Legida angemeldet hat und zu "dezentralen Störaktionen" aufrief, hat die Polizei ihre Strategie angepasst. Sogenannte Gefährderansprachen an einschlägig bekannte Gewalttäter aus dem linksextremen Spektrum habe es aber nicht gegeben, so ein Sprecher.


15.30 Uhr: Die Polizei prüft Hinweise, wonach Linksautonome dazu aufrufen, Autos mit Kennzeichen aus Dresden und Umland zu demolieren oder abzufackeln. Seit dem Vormittag macht das Gerücht im Internet die Runde unter den Legida-Anhängern, die von auswärts anreisen wollen. "Konkrete Erkenntnisse liegen uns dazu bislang nicht vor", sagt Polizeisprecher Alexander Bertram.


15.40 Uhr: Der IC aus Dresden mit Pegida-Anhängern an Bord muss wegen eines Brandanschlags auf die Bahnstrecke umgeleitet werden, berichtet Bundespolizei-Sprecher Jens Damrau. Im Bereich Volkmarsdorf kurz vor dem Hauptbahnhof haben Unbekannte Kabelschächte freigelegt und Feuer gelegt.


17.50 Uhr: Gegendemonstranten versuchen, eine Polizeiabsperrung in der Universitätsstraße zu durchbrechen. Die Polizei setzt hier und in ähnlicher Lage am Hauptbahnhof Pfefferspray ein.


18.00 Uhr: Schlägerei am Nikolaikirchhof - mehrere Männer gehen aufeinander los. Sie prügeln sich, brüllen immer wieder: "Keine Gewalt!" Ehe die Polizei eintrifft, ist das Ganze vorbei. Ein Mann wird danach ambulant behandelt.


18.10 Uhr: Massiver Druck auf die Polizeisperre Augustusplatz/Grimmaische Straße. Wiederholt Handgemenge zwischen Legida-Anhängern, Linken und der Polizei. "Auch in der Universitätsstraße wächst Druck der Gegendemonstranten. "Wir öffnen für Legida deshalb weitere Zugänge, etwa in der Ritterstraße", so Polizeisprecher Andreas Loepki.


20.35 Uhr: Die Legida-Demo ist wieder am Augustusplatz. Unterwegs immer wieder Provokationen und Übergriffe auf Medienvertreter durch Hooligans, die teils vermummt an der Spitze liefen.


20.40 Uhr: Polizeisprecher Loepki berichtet: "Die Demo verlief ohne größere Zwischenfälle, blieb friedlich. Nun müssen wir noch die Abreise absichern."


21.10 Uhr: Am Rabensteinplatz geht ein Suzuki in Flammen auf. Anderswo brennen Mülltonnen, etwa am Connewitzer Kreuz.


21.45 Uhr: Abreise der Legida-Anhänger am Hauptbahnhof, begleitet von einem großen Polizeiaufgebot und umringt von hunderten Gegendemonstranten. Vereinzelt fliegen Flaschen und ­Böller. Die Polizei nimmt mehrere Legida-Anhänger in Gewahrsam. Da vom Hauptbahnhof noch immer kein Zug fahren kann, brachte die Polizei den Legida-Tross in nördliche Richtung zu einem S-Bahn-Anschluss. "Nach Ende der Veranstaltung hatten wir alle Hände voll zu tun, die Lager voneinander zu trennen", berichtet Polizeisprecher Alexander Bertram.


21.46 Uhr: Die Polizei meldet mehrere Festnahmen - sowohl bei den Legida-Anhängern als auch bei den Gegnern.


22.00 Uhr: Allmählich scheint sich die Lage in der City zu beruhigen, erklärt die Polizei. Konkrete Angaben zu Verletzten liegen bis Mitternacht noch nicht vor.