Kurzbericht zum FN Parteitag in Lyon

Proteste gegen den FN Parteitag in Lyon

Der FN gibt sich auf seinem zweitägigen Parteitag in Lyon rechtsbürgerlich. Zwar kann man an den Einlasskontrollen vor der Halle noch die eine oder andere Glatze sehen, die für Ordnung sorgt, ansonsten dominieren aber die Schlipsträger. Frauen sind hoffnungslos in der Minderheit beim FN, daran ändert auch die Tatsache nichts, dass neben Parteichefin Marine Le Pen, die die nächste Präsidentin in Frankreich werden will, nun auch Marion Le Pen, die Enkelin von Parteigründer Jean-Marie Le Pen, in die Parteispitze aufrückt.

 

Auf dem Parteitag absolvieren Geert Wilders und Heinz-Christian Stracher von der Österreichischen Volkspartei ihre erwarteten Gastauftritte, aber auch Andrej Isajew, Mitglied von Putins Partei “Einiges Russland” und stellvertretender Vorsitzender der Duma, tritt ans Mikrofon. Die Russen unterstützen auch den Wahlkampf des FN mit einem Millionenkredit. Medienberichte sprechen von einem 40 Millionenkredit der First Czech Russian Bank, bestätigt hat der FN bisher nur ein Darlehen in Höhe von 10 Millionen Euro. Der FN scheint ein strategisches Bündnis mit Putin eingegangen zu sei. Marine Le Pen traf sich im April mit führenden russischen Politikern, darunter Parlamentspräsident Sergej Naryschkin. Auch kursieren Informationen, dass sie sich kürzlich unter Ausschluss der Öffentlichkeit mit Putin selbst, für den sie wiederholt öffentlich geschwärmt hatte, in Moskau getroffen habe. In einem “Europa der Völker”, das die derzeitige Denke der Neuen Rechten repräsentiert, sind die homophoben, reaktionären gesellschaftlichen Vorstellungen des russischen Machtapparates für Le Pen, Wilders und Co von besonderer Attraktivität.

 

Zur umfangreich beworbenen Demo gegen den Parteitag des FN erschienen nur enttäuschende 4000 Leute. Angetreten waren das übliche Spektrum von einigen Vertretern der PCF bis zu aus Paris angereisten Leuten von L’Action Antifasciste Paris-Banlieue . Bei der NPA trug mindestens jeder zweite eine Fahne, was eine bewährte Strategie ist, um den eigenen Block besonders groß wirken zu lassen. Ein Vorgehen, das in Lyon auch von den Anarcho Syndikalisten angewandt wurde. Nach einem behäbigen Auftakt mit den üblichen Reden kam schnell Bewegung in die Sache, weil der autonom/anarchistische Block den vorhandenen Raum auf der Demo für direkte Aktionen nutzte. Die Bullen ließen sich nicht lange bitten und griffen die Demo direkt an. Besonders glücklich dürften sei aber an diesem Tag nicht mit ihrer Strategie geworden sein. Obwohl etliche Straßen mit Absperrgittern und WaWe’s blockiert waren und auch Reizgas großzügig spendiert wurde, zog sich die ganze Angelegenheit dann doch über Stunden hin. Zwar schrumpfte die Demo durch die immer weiter gehenden Angriffe der Bullen auf zum Schluss unter 1000 Leute, jedoch hatte sich der betont aktivistische Teil da eh schon verabschiedet und zerschlug lieber etliche Fensterscheiben  jenseits der Demo Route. Die Bullen trabten dabei völlig überfordert immer hinterdran.

 

Hinterher war das Gejammer bei der etablierten Linken groß, es gab sogar Beschwerden, das die Bullen nicht konsequent genug gegen die “Randalierer” vorgegangen seien, die bürgerlichen Medien berichten von “auswärtigen Krawallmachern”, u.a. aus der BRD und Italien.  Dominierend waren aber in Lyon die Sprechchöre “Bullen, Mörder”, die immer wieder aus der Demo hallten, sowie der Kontrollverlust der zahlenmäßig beeindruckend aufmarschierten Staatsmacht. Unterdessen gehen auch die Aktionen in Frankreich nach dem Mord an Remi gegen die Bullen und die sie beliefernden Unternehmen weiter.

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"Die Russen unterstützen auch den Wahlkampf des FN mit einem Millionenkredit."

 

Dieser Nazi-Sprech hätte nicht sein müssen.

Jean Le Pen war als Söldner im Algerienkrieg tätig und hat dort geschossen und wurde beschossen. Seine eigene Persönlichkeit ist wohl der tragende Pfeiler des FN lange Zeit gewesen, zumindest bis ein paar Jahre vor seinem Tod. Die Macht wurde danach, reaktionären entsprechend, an die eigene Sippe weitergegeben und das zieht sich nun immer so weiter. Wenn man darüber nachdenkt wie entscheidend diese Figur war und wie leicht, ein einziger Schuss der ihn hätte treffen müssen, der FN in der Form vielleicht nie existiert hätte, ist es wirklich zu bedauerlich sich mit immer neuen Reaktionären aus der immer gleichen Sippe rumschlagen zu müssen.

, zumindest bis ein paar Jahre vor seinem Tod.

 

Der lebt noch.

guter hinweis, dann hab ich das wohl durcheinandergehauen. naja, die parteigeschäfte hat er ja trotzdem abgegeben

wurde sein haus in die luft gejagt. hat auch marine nur knapp verfehlt...

"Zur umfangreich beworbenen Demo gegen den Parteitag des FN erschienen nur enttäuschende 4000 Leute."

Ich meine bei dem Bundesparteitag der NPD waren lediglich 300-400(!!!) Demnstrant_innen

ist aber einen bruchteil so wirkmächtig wie der fn es ist. die npd ist eine splitterpartei, der fn hat das zeug zur regierungspartei. deswegen sind 4000 enttäuschend.

Er heißt Heinz Christian Strache und die Partei FPÖ (Freiheitliche Partei Österreich). Sie liegt in sogenannten Sonntagsumfragen zur Zeit auf dem 2. Platz (ca. 24-25%)

 

Zu seiner Vergangenheit in der Neon-Nazi Szene siehe hier:

https://www.youtube.com/watch?v=1pj2koTPqv8