KTS-Brand: Spekulationen über rechtsradikalen Hintergrund

Erstveröffentlicht: 
09.09.2009

Bei dem Feuer, das in der Nacht zum Mittwoch in der KTS ausgebrochen ist, sind zwei Räume des Alternativen Zentrums beschädigt worden. Über die Hintergründe des Brandes gibt es bis jetzt nur Spekulationen - Insider vermuten einen rechtsradikalen Hintergrund. (Update 13.20 Uhr mit kleinem Video und Statement der Antifa)

Bei einem Feuer in der Nacht zum Mittwoch sind in dem alternativen Kulturzentrum KTS oberhalb der Basler Straße mehrere Fenster zerstört und zwei Räume beschädigt worden. Eine Nachbarin hatte kurz vor drei Uhr die Feuerwehr alarmiert. Direkt am Eingang der KTS stand ein Holzstand - der so genannte "Widerstand - in Flammen. Der Holzstand war ein Überbleibsel der Anti-Nato-Demos vom April. Der U-Asta hatte die Konstruktion als Info-Point benutzt. Seitdem diente er dem alternativen Kulturzentrum KTS oberhalb der Basler Straße als Kassenhäuschen.

Von der Holzkonstruktion und dem Sofa darin ist nicht mehr viel übrig. Die Flammen griffen auf den Schallschutz an mehreren Fenstern über. Durch die Hitze platzten die Glasscheiben, Ruß und Löschwasser gelangten in den Thekenraum im Untergeschoss und eine Kammer im ersten Stock. Menschen wurden nicht verletzt.

"Brandstiftung, gezielt oder fahrlässig, kann nicht ausgeschlossen werden," meldet die Polizei. Ein Kenner der KTS geht gleich einen Schritt weiter. Der junge Mann, der seinen richtigen Namen nicht nennen möchte, vermutet einen rechtsradikalen Hintergrund. In Internet-Foren seien bereits seit zwei Wochen direkte Drohungen gegen die alternative Szene und auch konkret gegen die KTS aufgetaucht. Ende August hatte die Polizei in Weil am Rhein einen mutmaßlichen Bombenbauer aus der rechten Szene festgenommen, der einen Anschlag auf das KTS-Gebäude geplant haben könnte.

Auf ihrer Internetseite schreibt die autonome Antifa: "So heißt es seit dem 29. August auf der Naziplattform Altermedia: 'Der Südwesten aber, speziell die Region Freiburg, ist bislang noch unser Sorgenkind. Hier werden wir — und das wollen wir ehrlich zugeben — bisher von der Antifa fast nach belieben durch die Wildnis gehetzt. Und das muss sich dringend ändern! Wir müssen hier weitaus entschlossener und zielstrebiger vorgehen als dies in der Vergangenheit der Fall war.'"

Neben der KTS sei laut Antifa auch das gemeinsame Büro von ver.di und DGB Ziel der Anschlagspläne gewesen. Mittlerweile rückten aber auch Grüne und Linkspartei ins Visier der Nazis: „Mit dem KTS hätten wir dann auch schon mal einen ersten Ansatzpunkt. […] Ausserdem gibt es speziell in Freiburg natürlich auch noch viele Exponenten der Grünen oder der Linkspartei die man mal ansprechen kann. Und wenn man sowas macht, dann schwatzt man nicht darüber, sondern beisst die Zähne zusammen und tut es entschlossen und konsequent! Nicht reden, handeln!“

Ein Mitglied der Freiburger Antifa sieht in dem Feuer eine Verzweiflungstat: "Drohungen gegen die KTS gab es schon länger. Eigentlich wollten sie ja eine Bombe benutzen, das ging nun ja nicht mehr. Da haben sie halt das genommen, was am einfachsten zu erreichen war." Zu diesen Spekulationen wollte sich Polizeisprecher Ulrich Brecht gegenüber fudder.de nicht äußern: "Unsere Ermittlungen laufen."