Erneuter Protest gegen Bundeswehrauftritt bei Göttinger Berufsmesse 2014

Broken Gun

Provokation und Gängelung durch das Militär nimmt zu! Auch 2014 hat die Bundeswehr am Samstag, 8. Februar, versucht, den Göttinger Berufs- und Informationstag (GöBit) auf dem Gelände der BBS2 in Göttingen zu dominieren. Nicht nur, dass das Militär wie gewohnt die größte Werbefläche beanspruchte und mittlerweile auch zu den offiziellen Förderern des GöBit gehört. Die Polizei hatte offenbar den Auftrag, den Bundeswehr-Rekrutierungsstand umfassend vor antimilitaristischen Protesten zu schützen – Behinderungen von GöBit-BesucherInnen und AusstellerInnen wurden in Kauf genommen.

 

Der Eingang zur Ausstellungshalle mit dem Bundeswehrstand (Sporthalle der BBS2 in der Godehardstraße) wurde von Polizeieinheiten observiert und kontrolliert. Ein Zivilpolizist sprach BesucherInnen des GöBit an, Personalienangaben wurden auch von Ausstellenden gefordert, einigen BesucherInnen wurde der Eintritt untersagt. Uniformierte Polizeieinheiten patroullierten nicht nur vor dem Bundeswehrstand, sie gingen auch durch die Gänge und kontrollierten beständig die Notausgänge. Ein Besucher wurde mitten in der Halle ohne Anlass von vier Polizisten festgesetzt und unter heftigem Protest aus der Halle geschleift.

 

Trotz des massiven Aufgebots der Polizei gelang es einigen AntimilitaristInnen dennoch, in der Ausstellungshalle gegen die Beteiligung der Bundeswehr am GöBit zu demonstrieren. Schon bald nach Öffnung lagen in der gesamten Sporthalle hunderte kleiner Zettel auf dem Fußboden mit der Aufschrift „Kein Werben für's Sterben“ oder „Keine Ausbildung zum Töten“. Am späten Vormittag entrollten AktivistInnen ein Transparent („Für einen Job über Leichen gehen?“), mit welchem sie zum Bundeswehrstand gingen. Die Polizei griff sofort ein und drängte die AntimilitaristInnen – am Bundeswehrstand vorbei – nach draußen. Unüberhörbar wurden währenddessen antimilitaristische Parolen gerufen, auf manipulative Werbestrategie der Bundeswehr hingewiesen sowie gefordert, dass die Bundeswehr zukünftig nicht mehr am GöBit teilnehmen soll. Einer Antimilitaristin gelang es kurze Zeit später, sich direkt vor den Rekrutierungsstand zu setzen und so für kurze Zeit den Zugang zu behindern – bis auch sie hinaus gedrängt wurde. Nachmittags gab es dann noch eine Zugabe: Ein Antimilitarist deckte am Rekrutierungsstand mehrere Soldaten und Infotische großzügig mit Konfetti ein, bis er von Polzeikräften unsanft abgeführt wurde. Alle AktivistInnen erhielten Hausverbote durch die BBS2, ein Mitarbeiter der BBS2 drohte mit einer Anzeige wegen Hausfriedensbruch.

 

In diesem Jahr haben die Agentur für Arbeit (Ausrichter GöBit), die VHS (Träger GöBit), die BBS2 (Gastgeber GöBit) und Aussteller wie der DGB (Förderer der GöBit) noch auf eine Kooperation mit der Bundeswehr gesetzt. In anderen Kommunen wie bspw. Herne/Bochum hat die Politik bereits begonnen darauf zu drängen, dass die Bundeswehr im Sinne der UN-Kinderrechtskonventionen nicht mehr bei Kindern und Jugendlichen wirbt. Der Jugendhilfeausschuss Herne hat 2013 einstimmig eine Resolution verabschiedet mit der Forderung „künftig keine militärische Werbung mehr an Orten zu machen, die hauptsächlich von Minderjährigen wahrgenommen werden“. In der Folge wurde die Bundeswehr für die Berufsbildungsmesse „Mittleres Ruhrgebiet“ wieder ausgeladen. Wie sich die Zukunft des GöBit gestaltet, hängt nun von den friedenspolitischen und antimilitarischen Kräften in Göttingen ab.

 

Für GöBit ohne Militär!

Bundeswehr raus aus Schulen, Hochschule und Agentur für Arbeit!

 

amip – Antimilitaristische Perspektive Göttingen