Noch ein Spitzel beim Berliner LKA?

Erstveröffentlicht: 
24.01.2014

Im Innenausschuss am Montag soll geklärt werden, ob das Landeskriminalamt einen weiteren V-Mann aus dem NSU-Umfeld führte. Von Konrad Litschko.

 

Führte das Berliner LKA noch einen weiteren V-Mann im NSU-Umfeld? Diesen Verdacht äußert die Opposition – und verlangt darüber am Montag Aufklärung im Innenausschuss.

Bei dem V-Mann soll es sich um den früheren Neonazi Nick Greger handeln. In einem Internetvideo hatte dieser kürzlich behauptet, Ende Oktober 2013 von zwei Beamten des Berliner LKA in Thüringen besucht worden zu sein. Diese hätten mit ihm über Carsten S. gesprochen, ebenfalls Rechtsextremer und Brandenburger V-Mann namens „Piatto“. Der hatte den Behörden Ende der 90er Jahre Tipps zum NSU-Umfeld gegeben – ohne dass dies Folgen hatte. Zudem soll ein NSU-Bekannter Carsten S. um Waffen gebeten haben.

 

Akten geschwärzt

Die Berliner LKAler, sagte Greger, hätten ihn nun aufgefordert, keine Auskünfte zu „Piatto“ zu machen. Auch hätten sie versichert, Akten mit Verweisen auf „Piatto“ oder ihn selbst „so gut es ging“ geschwärzt zu haben.

 

Greger war lange in der Neonazi-Szene aktiv, organisierte Rechtsrockkonzerte. Zusammen mit Carsten S. wurde er für einen geplanten Rohrbombenanschlag verurteilt. Mehrere Jahre saß der 36-Jährige in Haft. Heute gibt er sich als Aussteiger.

 

Abgeordnete der Grünen und Linken halten Gregers Aussagen für glaubhaft. Sie schließen aus dem Besuch der Beamten, dass auch Greger V-Mann war. Bereits 2012 war publik geworden, dass das Berliner LKA einen NSU-Helfer als V-Mann führte: den Sachsen Thomas S. Später war von weiteren Spitzeln die Rede. Polizeisprecher Stefan Redlich sagte zum Fall Greger nur: „Wir prüfen den Sachverhalt.“

 

Linken-Fraktionschef Udo Wolf fordert nun Antworten, auch die Grüne Clara Herrmann sagte, Innensenator Frank Henkel (CDU) müsse „diese dubiose Geschichte aufklären“.

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Bei dem erwähnten "Internetvideo" handelt es sich um ein Interview mit dem Chefredakteur der rechten Verschwörungspostille "Compact". Jürgen Elsässer.

 

Die Geschichte mit dem Besuch des LKA Berlin beginnt bei 0:41:05

http://www.youtube.com/watch?v=bGuLGANJ07I&feature=youtu.be&t=41m5s

Die Ursprungsmeldung dazu kommt wohl von der Linken aus Thüringen:
http://haskala.de/2014/01/24/nickgreger-vp/