[B] Berlin muss von Hamburg lernen und spontaner werden!

In Hamburg kam es im vergangenen Jahr immer wieder zu spontanen Demos mit mehreren Hundert Teilnehmern, und auch im aktuellen Jahr 2014 geht es mit "Spontis" weiter - z.B. gegen das "Gefahrengebiet".

 

Man muss den Begriff "Sponti" auch erstmal verstehen. Im vergangenen Jahr hat man Proteste welche Tage vorher im Internet angekündigt wurden "Spontis" genannt. Eine wirkliche Spontandemo sollte aber erst wenige Minuten vorher im Internet angekündigt werden, oder besser erst während der "Sponti", oder gar nicht.

 

In Hamburg scheint man aktuell besser organisiert zu sein als in Berlin.

So haben z.B. Bezugsgruppen untereinander Kontaktdaten ausgetauscht um sich dann im Kiez zu spontanten Protesten zu versammeln.

Auch ist Hamburg kleiner und die Szene auf weniger Ortsteile beschränkt als in Berlin.

In Hamburg wird sich am Wochenende auf St.Pauli oder der Schanze getroffen und evt. noch in Altona.

Berlin hingegen ist da weitläufiger und hat mehr zentrale Anlaufpunkte - Kreuzberg, Friedrichshain, Neukölln, Prenzlauer Berg, Mitte, Spandau, Schöneberg usw. - in fast jedem Bezirk gibt es feste zentrale Anlaufpunkte, wo die Anwohner feiern und sich treffen.

 

Das macht es so schwer Spontis in Berlin zu starten. Jeder Bezirk könnte eine eigene Großstadt sein, ähnlich wie das Ruhrgebiet. Jeder bleibt in der Regel in seinem Bereich.

 

Daher sollte man endlich zentraler werden, und sich z.B am Wochenende in Kreuzberg/Friedrichshain versammeln, wo nach wie vor fast alle Demos der Linken Szene statt finden.

 

Man muss endlich eine Lösung finden, wie man spontan und problemlos 20-40 Leute zusammen bekommt, welche die Sponti dann starten. Wenn sich alle anderen Aktivisten dann im Umkreis befinden, wächst so eine Sponti schnell auf mehrere Hundert Menschen zusammen.

 

Nur mit spontanen Protesten kann man der Polizei heute in Berlin XHain noch Probleme bereiten. Wenn man die Aktionen allerdings vorher im Netz ankündigt ist die Polizei bestens vorbereitet und aufgestellt.

 

Ansonsten wird Berlin in Zukunft nur große Bundesweite Demos bleiben, wie z.B. die SilvioMeier Demo oder halt der 1.Mai ...

 

Wir müssen uns endlich eine Scheibe von Hamburg abschneiden, wenn es um spontanen Protest geht!

 

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genau so ist es. Verstehe beim besten Willen nicht, wieso das in Hamburg so gut funktioniert und in Berlin so schlecht.
#HH2112 hat oberflächlich wirklich den Eindruck vermittelt, dass Berlin weit abgeschlagen hinter Hamburg liegt, was linke Mobilisierung angeht.

die leichten "konkurrenzanflüge" kann ich hier nicht wirklich verstehen, aber vielleicht interpretiere ich das auch bloß so rein.

 

wie schon von der "BerlinerGruppe" erwähnt, hat Berlin eine andere Architektur und ganz andere größen und "flows". schwer das in worte zu fassen...

es ist nun aber mal so, dass die bullen in Berlin ewige erfahrung haben auf der sie nach und nach aufgebaut haben. auf der anderen seite, verbleiben die proteste meist in einem kleinen räumlichen gebiet. wie schon >autonome aus berlin< richtig erwähnt haben muß "(...)das aktionsgebiet unbedingt über 36 [Kreuzberg] hinaus ausgeweitet werden."

dies gelingt oft nicht, weshalb die bullen taktische punkte besetzen, große straßen unblockiert nutzen und so horden schnell verlegen können. dies steht kleinen spontis unpraktisch im weg, da sie (weil klein und nicht zwangsläufig mit allem know how and stuff für straßenkampf ausgerüstet) sich leicht von wenigen bullen stoppen lassen.

taktisches festnehmen (egal was am ende dabei rauskommt) und besetzen von potenziellen sammelpunkten verhindert dann ein erneutes sammeln nach einmal zerstreuten spontis.

 

wirkliche >eigene< gegenansätze kann ich da nun auch nicht nennen, aber ich bin ja nur eine_r. meine intention war es, vielleicht nocheinmal klar zu machen, dass berlin nicht hamburg ist, weil zwischen "berlinern" und "hamburgern" welten liegen, sondern aus anderen gründen.

dies unterschiedliche mentalitäten natürlich nicht unter den teppich kehren. außerdem soll oben genanntes nicht darauf hinweisen, dass nun jede_r mit straßenkampfstuff ausgerüstet kommen sollte.

 

bleibt zu hoffen, dass die gemachten erfahrungen der berliner die in hamburg waren "multiplizieren" wie das so schön heißt. bis zum 18.1. und darüber hinnaus wird hoffentlich noch fleißig weiter multipliziert.

Ihr sprecht die Punkte doch selber an:

Berlin hingegen ist da weitläufiger und hat mehr zentrale Anlaufpunkte - Kreuzberg, Friedrichshain, Neukölln, Prenzlauer Berg, Mitte, Spandau, Schöneberg usw. - in fast jedem Bezirk gibt es feste zentrale Anlaufpunkte, wo die Anwohner feiern und sich treffen.

So ist das nun mal wenn Leute in verschiedenen, großen Bezirken wohnen und entsprechende Möglichkeiten für politisches Engagement und zwischenmenschliche Aktivitäten auch in ihrer Nähe entdecken oder schaffen.

 

Warum sollen denn jetzt alle Menschen immer nur nach Friedrichshain/Kreuzberg fahren um da so etwas zu machen und in den anderen Bezirken "nur wohnen", das macht doch absolut keinen Sinn.

Eine Lösung für spontane Orga wäre SMS-Ketten (wieder) zu organisieren.

Aber ihr könnt den Menschen nicht vorschreiben wo sie ihren sozialen Interessen nachgehen sollen.

alle drei Tage gibt es eine Demo oder Kundgebung zu der ich vom Inhalt her hingehen würde.

Das mache ich natürlich nicht, ich gehe so halt sporadisch auf Demos oder Kundgebungen. 

Und ich glaube das machen viele so, dadurch verläuft sich das Ganze, die Einen gehen dahin die anderen drei Tage später dort hin. Durch diese vielen Demos und Kundgebung stumpft man auch ab, die einzelne Veranstaltung , für sich gesehen, hat seine Berechtigung.

 

Manchmal ist das sogar so das drei oder mehr Kundgebungen und Demos an einem Tag sind (In verschiedenen Bezirken und zu fast Identische Uhrzeit), zu jeder einzelnen, vom Inhalt her würde und könnte ich gehen.

Also jede Gruppe macht ihre Demo.

 

p.s. Es gibt natürlich Demos da weiß ich das ich da Hingehe.

als das spontanistische Umfeld. Die autonome Szene beschäftigt sich dort meist mit sich selbst und ihren Projekten. In Hamburg gehen auch viele Leute auf die Straße die mit der autonomen Kleingruppenszene nichts zu tun haben. Dies hat damit zu tun das versucht wird Netzwerke an der Basis zu bilden. Z.B. durch "langweilige" Arbeit mit den Nachbar_innen oder Refugees die vielen Streetfighter_innen meist zu reformistisch und blöd ist.  

 

Will mensch nachhaltige Strukturen müssen diese erst geschaffen werden. Das klappt nur wenn mensch sich inhaltlich auch ernst nimmt und aufeinander bezieht. 

 

Darüber hinaus sind die Spontandemonstrationen im Moment ja kein Selbstzweck.

Hier geht grade einfach eine Menge Scheiße ab und die bewegt die Menschen...

 

Das kann sich leider auch schnell wieder ändern und dann gilt es weiterhin aktiv zu sein!

Ich habe in beiden Städten gelebt und merke viele Unterschiede. Berlin verkommt halt immer mehr zur "lifestyle" u. Party-Metropole. Jeder ist sehr mit sich selbst beschäftigt und im Gegensatz zu Hamburg trifft man kaum "normalos" auf den Demos. Die Tatsache, dass in Berlin die verschiedenen Stadteile u. Szenen soweit auseinander liegen macht alles nur schwieriger. Auf Demos in Hamburg erlebt man oft, dass AnwohnerInnen u. PassantInnen jedes Alters Partei gegen die Polizeigewalt ergreifen, zB. auf die Balkone gehen und sich lautstark beschweren. Das wäre in Berlin wohl nicht mehr möglich. Ob bei Gängeviertel, Gentrifizierung o. andere Themen : die Normalos in Hamburg (selbst die Reichen) engagieren sich eher, zB. haben viele nichtbeteiligte Anwohner für die Lampdeusa Flüchtlinge essen u. Klamotten gespendet. Ich habe oft das Gefühl, das den Leuten in Berlin scheißegal ist, was um sie herum   passiert. Sie identifizieren sich halt nicht mit der Stadt, als wären sie auf der Durchreise, nur vorübergehend da.

"Teilnehmern" ...

Warum kein generisches Maskulinum? Hier ein Text von Dagmar Stahlberg und Sabine Sczesny:

"Effekte des generischen Maskulinums und alternativer Sprachformen auf den gedanklichen Einbezug von Frauen."

Klingt paradox weil man hier eigentlich auf viel Infrastruktur zurückgreifen kann aber Berlin zeigt halt auch wie inkompatibel die vielen Positionen (gerne als Stärke beschönigt) in der Linken mittlerweile sind was anderswo durch die räumliche Trennung noch ziemlich entschärft und verdrängt wird. Da wurde und wird hier eine Menge Porzellan zerschlagen und das wirkt sich dann auch über die eigentlichen Akteure hinaus demobilisierend auf das jeweilige Umfeld aus. Dazu kommt noch die wie ich finde vergleichsweise extrem hohe Fluktuation an Leuten.

 

Und das alles führt leider dazu dass sich die Gruppen/Leute oft mit kleinteiligster Kritik mehr aneinander abarbeiten als an der Organisierung mitzuwirken. Wüsste jetzt aber auch nicht wie man das ändern kann .

danke für die blumen, aber komisch das hier mit geographischen aspekten argumentiert wird.

berlin hat zwar mit 3,2 millionen einwohnern beinahe doppelt soviel wie hamburg mit 1,8,aber an der stadtgröße kann es nicht wirklich liegen.hamburg ist eine der dünnbesiedelsten millionenstädte europas und hat eine enorme ausdehnung.berlin ist flächenmäßig zwar immer noch ein bischen größer,aber so wahnsinnig fällt das auch nicht ins gewicht.

auch ich bin mit öffentlich verkehrsmitteln 50 minuten unterwegs um zur sternschanze zu gelangen.vielleicht einfach mal den arsch hochkriegen und das szenebiotop verlassen,wenn es um wichtige sachen geht?

aber eigentlich ist es ja gar nichts schlechtes wenn es in verscheidenen berliner kiezen initativen und demos gibt.

wenn die leute es jetzt noch hinkriegen sich abzusprechen und zeitgleich dezentral im stadtgebiet aktionen für die selbe sache starten würden,könnte

man ziemlich viel erreichen und wäre schwer zu kontrollieren.das ist die ein aspekt

 

dazu kommt, das momentan in hamburg ne menge scheisse läuft und die gründe für die demonstrationen kein linker lifestyle-spass , sondern antworten auf krasse repressionen und zutiefst reaktionäre politik der letzten monate sind.

 

und nochmal zu dem angesprochenen szenebiotopen:

ich bin des öfteren in berlin und mir fällt immer wieder auf das die meisten wohnprojekte etc. eine ziemlich einseitige ausrichtung auf ein bestimmtes thema haben.

die einen queer-feministisch, die anderen vegan usw.

diese themenfelder werden dann isoliert bearbeitet und der hauptfeind ist meistens der linke nachbar der das ganze ein bischen anders sieht.so ein verhalten gibt es in hamburg natürlich auch,allerdings ist es nicht so krass ausgeprägt und man kann trotzdem zusammen auf die strasse gehen.

berlin hat so viel linke szene das man sich fast schon darauf ausruhen kann.leider ist deutschland nicht kreuzberg,nicht friedrichshain und auch nicht st. pauli oder die schanze.-und der linke kleinstadtaktivist der engagiert in berlin oder hamburg landet verliert sich schnell im linken lifestyle konsum und kiezmentalität.

in diesem sinne:es gibt kein ruhiges hinterland!buxdehude und bottrop aufmischen!