[M] Strassenumbenennung Leonhard-Moll-Bogen in Tschickak Bogen

Leonhard-Moll-Bogen in Tschickak Bogen 1

In der Nacht vom 07.11. auf den 08.11. wurde der Leonhard-Moll-Bogen in München in Tschickak-Bogen umbenannt. Leonhard Moll war der Gründer der gleichnamigen Baufirma Leonhard Moll, die ihren Sitz nach wie vor in München hat. Die Baufirma profitierte extrem von Aufträgen der Nazionalsozialisten und Zwangsarbeit.

 

Dazu gehören der Bau der Straße auf den Berghof Hitlers am Obersalzberg. In München unter anderem Beteiligung am Bau des „Hauses der deutschen Kunst“, dem „Führerbau“ und dem „NSDAP-Verwaltungsbau“ [heute Münchner Haus der Kulturindustrie] sowie an der Neugestaltung des Königsplatzes. Ebenfalls für den Bau des „Westwalls“ und den Bunkerbau für U-Boote und für Rüstungsfabriken (z.B. dem Bau der Pulverfabrik der Deutschen Sprengchemie in Waldkraiburg) wurde die Baufirma beauftragt.

 

Am 08.Juni.1938 – also wenige Monate vor den Novemberprogromen – führte das Unternehmen den Abriss der Hauptsynagoge an der Herzog-Max-Straße aus. 1944 wurde bei Landsberg am Lech eine Großbaustelle zur Errichtung dreier halbunterirdischer Bunker zur Produktion des Düsenstrahljägers Messerschmitt ME 62 eingerichtet („Projekt Ringeltaube“). Den Auftrag für einen bei Igling gelegenen Bunker, Deckname „Weingut II“, erhielt das Unternehmen Leonhard Moll. Auf der Baustelle mussten auch hunderte jüdische KZ-Häftlinge aus dem eigens um Landsberg und Kaufering errichteten größten Konzentrationslagerkomplex des Deutschen Reiches unentgeltlich und bewusst mangelernährt jeweils in zwei Schichten von je zwölf Stunden arbeiten. Eine Entschädigung der KZ-Zwangsarbeiter hierfür wurde von der Firma Leonhard Moll und den anderen beteiligten Unternehmen mit Hinweis auf das Fehlen einer umfassenden Regelung jahrelang abgelehnt. Der Bunker „Weingut II“ wurde in den 1950er Jahren, unter Verteidigungsminister Franz Josef Srauß von der Bundeswehr übernommen, fertiggestellt und beherbergt heute die Luftwaffeninstandhaltngsgruppe 13 Landsberg.

 

Deshalb wurde diese Strasse nun in Tschichak-Bogen umbenannt. Nach Louis Tschichak einem der wenigen Überlebenden des „Projekt Ringeltaube“."

 

Kein Vergeben

Kein Vergessen