Hammer-Attacken gegen Mode-Geschäfte: Mob greift Schanzen-Läden an

Erstveröffentlicht: 
22.10.2013

Die Scheiben klirren wieder: Mindestens ein Dutzend Schaufenster von Mode- und Kosmetikläden in der Schanze sind am Freitagabend in Tausend kleine Stücke zerschlagen. Gezielt haben Täter hippe Geschäfte wie „American Apparel“, „Cap“ und „New Era“ mit Steinen und Hammern attackiert. Wer dahintersteckt, ist noch unklar.

 

Wie riesige Spinnennetze ziehen sich die Risse durch die Fensterscheibe des Mützengeschäfts „New Era“ auf dem Schulterblatt. Die Scheiben wurden „entglast“ – so heißt es in der Steinewerfer-Szene. Die Verkäufer Paolino (26) und Phil (29) sind entsetzt: „Nachbarn haben uns erzählt, dass es Freitagabend passiert ist“, sagt Phil. Sie vermuten, dass es sich um Teilnehmer der sogenannten Nachttanz-Demo gehandelt hat. Die Polizei konnte dazu zunächst keinerlei Angaben machen – und auch Beweise gibt es nicht.

Wenn die Zerstörung tatsächlich etwas mit der Demo am Freitag zu tun hat, finde ich das sehr traurig“, sagt Phil. Schließlich sei es eine gute Sache, für die Rechte der Lampedusa-Flüchtlinge und gegen Wohnungsnotstand zu demonstrieren. „Die Flüchtlingspolitik finde ich nämlich auch daneben“, sagt Phil und fügt hinzu: „Aber Scheiben einzuschlagen, löst keine Probleme.“

 

Auch die Kleidungs-Kette „American Apparal“ hat es getroffen. Die Fenster sind zerstört – ein Stein schaffte es sogar durch die Scheibe in den Laden. „Es war zirka 20.30 Uhr, als es losging“, sagt Store-Mitarbeiter Martin. Er sei im Keller gewesen. Plötzlich ein Klopfen, dann ein Klirren: „Ich bin dann nach oben gerannt, konnte aber nur noch vermummte Gestalten sehen“, sagt er. Auch mit Farbbeuteln haben sie geworfen – wer dahinter steckt ist unklar. Rote und gelbe Farbspritzer sind noch auf der Fassade zu sehen.


„Dass so etwas in der Schanze vorkommt, ist an sich nicht ungewöhnlich“, sagt Martin. Seltsam sei es allerdings, dass die Attacke so früh am Abend stattgefunden habe. „Man mag sich gar nicht vorstellen, was hätte passieren können, wenn noch Leute im Laden gewesen wären. Das hätte ja Verletzte geben können!“

 

Insgesamt wurden im Schulterblatt und den benachbarten Straßen rund ein Dutzend Geschäfte attackiert. Genaue Zahlen lagen der Polizei gestern nicht vor. Ob die Krawalle im Zusammenhang mit der Demo standen, ist unklar.