[Kolumbien] Wasser ja, Gold nein!

Gold Mine

Historische Abstimmung der Einwohner von Piedras in der Provinz Tolima (Zentralkolumbien) gegen ein Minengroßprojekt.
Deutlich haben die Einwohner der Gemeinde Piedras ihre Ablehnung gegenüber dem transnationalen Konzern AngloGold Ashanti und den Plänen der Ausweitung der Mine in Cajamarca gezeigt.

 

Mit 98% ablehnenden Stimmen bei einem Wahldurchgang stellen sie sich gegen die weitere Ausplünderung der natürlichen Ressourcen, gegen Prostitution, Umweltverschmutzung und Vertreibung, die dieses Projekt mit sich bringt. 3004 Stimmen waren gegen den transnationalen Konzern und nur 24 stimmten für die Konzernpläne ab. Die Abstimmung zeigt, wie wichtig zum einen die Teilhabe der Bevölkerung an Entscheidungsprozessen ist und zum anderen, wie die Politik der energetisch-minerischen Lokomotiven von Präsident Santos zum Aufschwung der Wirtschaft in Kolumbien gesehen werden. Soziale und politische Bewegungen haben genau wie die FARC-EP beständig auf die Probleme in der Region hingewiesen und ein Ende der Minenprojekte der transnationalen Konzerne gefordert. Die Abstimmung und das Ergebnis sind ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung.

 

AngloGold Ashanti ist ein in Südafrika ansässigen multinationales Unternehmen, welches ein großes Interesse im Abbau von Gold in Kolumbien hat. Das Unternehmen kontrolliert mittlerweile 821.087 Hektar des kolumbianischen Territoriums mit 410 Konzessionen für den Bergbau. Eines der größten Projekte befindet sich in  der zentralkolumbianischen Region Tolima. Hier in der Gemeinde Cajamarca sind 60% des Territoriums (30.440 Hektar) in den Händen des Unternehmens um Bergabu zu betreiben und die natürlichen Ressourcen auszubeuten.  Das Bergbauprojekt zielt darauf ab, bis zu 24 Millionen Unzen Gold, plus 100 Tonnen Abraum pro Unze, zu fördern. Schätzungen gehen davon aus, produzieren kann. Um eine Ahnung davon zu haben, wie ökologisch belastet dieses Vorhaben ist, nun ein paar Zahlen: Um 50 Kilo Gold zu fördern, fallen rund 100.000 Tonnen Abraum, also minerischer Abfall, 8 Tonnen Cyanide, 500 Tonnen Kohlendioxid an und werden 70 Millionen Liter Wasser verwendet.

 

Das Leitbild des Unternehmens sagt, dass es nachhaltige Praktiken und Projekte unterstützt. Ob ein Tagebau wie in Cajamarca angesichts der enormen Umweltbelastungen wirklich so nachhaltig sein kann, darf bezweifelt werden. Auch für den Menschen und die ortsansässige Bevölkerung hat der Bergbau weitreichende Folgen. In dieser Region wird aufgrund der klimatischen Bedingungen ein erheblicher Anteil an Nahrungsmitteln, Gemüse und Obst produziert, welches in der Metropole und Hauptstadt Bogotá verbraucht wird. Nun werden die Flüsse und der Boden der Region durch die im Bergbau eingesetzten Chemikalien und durch den Abraum vergiftet, die Bauern vertrieben und das soziale Gefüge der Region und Bauerngemeinschaften zerstört. Viele Menschen, die das Projekt kritisieren, sich für den Umweltschutz und ihre Belange einsetzen, werden bedroht, verfolgt oder sogar umgebracht. Verantwortlich dafür sind nicht nur paramilitärische Gruppen, sondern auch der Konzern selbst und die örtlichen Behörden.

 

Video/Nachrichten zur Abstimmung: http://www.youtube.com/watch?v=cN6C1GUMcks#at=58

Mehr Infos zu Kolumbien: http://www.kolumbieninfo.blogspot.com