[S] Gegen deutsches Militär auf Bildungsmesse

Offenes Treffen gegen Krieg und Militarisierung Stuttgart

Heute am 27.04.2013 fand wieder eine Propaganda-Veranstaltung der Bundeswehr auf der Bildungsmesse Stuzubi statt. Rund ein dutzend AntimilitaristInnen wollten sich diese Provokation nicht gefallen lassen und beschlossen die Showveranstaltung nicht unkommentiert zu lassenund die MessebesucherInnen auf die Rolle der Bundeswehr im globalen Verteilungskampf um Rohstoffe und Absatzmärkte  hinzuweisen.

 

Dazu wurden Flugblätter verteilt ein Transparent aufgespannt und versucht eine Rede zu halten. Der Sicherheitsdienst  reagierte sofort und erteilte den AntimilitaristInnen Hausverbot, während die Polizei, die bereits vor Ort war, anschließend  eine Personalienfeststellung durchführte.

 

Um die MessebesucherInnen weiter zu informieren wurde dann vor dem Privatgelände eine Kundgebung gehalten. Die massive Reaktion von Sicherheitsdienst und Polizei verdeutlicht die angespannte Lage der Bundeswehr.

 

Seit der Aussetzung der Wehrpflicht 2011 und der damit verbundenen Umstrukturierung der Bundeswehr zur effektiveren Angriffsführung muss sie sich intensiver um Rekruten bewerben. 

Dazu schaltet sie nicht nur Werbung in Printmedien und Rundfunk sondern geht auch in Arbeitsämter und auf Bildungsmessen. Wer zur Bundeswehr geht soll in den imperialistischen Kriegen der BRD im Interesse des Kapitals töten und getötet werden. 

 

Dazu will die Bundeswehr  ihre eigene Akzeptanz in der Bevölkerung  erhöhen und folglich sicht- und hörbaren Protest unterbinden. Dies werden wir jedoch nicht zulassen.

 

 

Gegen Krieg und Militär! Bundeswehr abschaffen!

Den Kriegsnormalzustand durchbrechen!

 

Weitere Infos unter:
www.otkm-stuttgart.tk
Text des verteilten Flyers:

"Bundeswehr: Wir.dienen.Deutschland."?­

 

Dies ist der Slogan der Bundeswehr. Seit 1. Juli 2011 ist die Wehrpflicht ausgesetzt. Dies ist gut für Euch, da Ihr keinen Zwangsdienst mehr verrichten müsst. Das Problem ist nur: Der Bundeswehr geht der Nachwuchs aus. 30,4 % der angeworbenen Bundesfreiwilligendienstleistenden haben 2012 der Bundeswehr in den ersten 6 Monaten den Rücken gekehrt, doch besser ist es erst überhaupt nicht zu der Armee zu gehen. Wer länger wie 11 Monate bei der „Truppe“ bleibt, kann in Auslandseinsätze kommandiert werden.

 

Folgendes werden sie euch bestimmt nicht erzählen:

 

  • dass Ihr bei einer Offiziers- und Berufsausbildung bei der Bundeswehr bis zu 12 Monate in Auslandseinsätze geschickt werdet.
  • dass bis jetzt 52 Bundeswehrsoldaten in Afghanistan ums Leben kamen.
  • dass viele aus den Auslandseinsätzen traumatisiert zurück kommen, offiziell 1143 (Stand 2012).
  • dass Jeder 5. im Ausland verstorbene Soldat Selbstmord beging.
  • dass die Zahl der Kriegsdienstverweigerungen nur bei Offizieren ist 2012 auf 91 gestiegen zwei Jahre davor waren es nur 27,das ist mehr wie eine Verdreifachung. Doch so leicht lässt euch die Armee, wenn ihr mal unterschrieben habt nicht los im vierten Quartal 2012 wurden nur 64 Prozent der Verweigerungen anerkannt.
  • dass mehr als 140 Zivilisten auf Befehl eines Bundeswehroberst am 04.09.2009 ermordet wurden. Dieser Oberst wurde letztes Jahr zum Brigadegeneral ernannt.
  • dass deutsche Soldaten in Afghanistan auch auf Zivilisten schießen und töten.
  • dass immer noch Bundeswehrkasernen nach Wehrmachtsgenerälen benannt sind. Das zur offiziellen Gedenkfeier der Bundeswehr zum Volkstrauertag 2012 in Munster Wehrmachtsdivisionen geehrt wurden. Das 2012 bei der Bundeswehr 67 Rechtsextreme Vorkommnisse gemeldet wurden.
  • dass sich die BRD mit dafür eingesetzt hat, die UNO Kinderrechtskonvention 2002 aufzuweichen und es erlaubt, dass schon 16-Jährige zur Armee (Kindersoldaten) dürfen. Die Bundes­ wehr rekrutiere aber jedes Jahr rund 1.000  minder­ jährige Frei­ willige.
  • dass Frauendiskriminierung in der Bundeswehr keine Seltenheit ist, wie es in den offiziellen Wehrberichten beschrieben wird.
  • dass es Aufnahmerituale gibt, bei denen Rekruten gezwungen werden, Alkohol bis zum Erbrechen zu trinken und rohe Schweineleber zu essen (siehe Wehrbericht 2010).
  • dass in Deutschland 33,3 Milliarden Euro für das Militär 2013 ausgegeben werden sollen, die in Deiner Schule/Uni oder Deinem Jugendclub sicher besser und nachhaltiger an gelegt wären.

 

Um Euch doch positiv zu stimmen und dennoch weiterhin Nachwuchs zu rekrutieren, scheut die Bundeswehr auch keine hohen Geldausgaben. So sind dieses Jahr allein 30 Millionen Euro für Nachwuchswerbung vorgesehen. Ob auf Messen, in Schülerzeitungen, im Internet, im Kino, im Fernsehen, auf Plakaten, bei Sportveranstaltungen…überall wirbt die Bundeswehr.

Seit Anfang der 90er Jahre führt die Bundeswehr Auslandseinsätze durch. Im April 2013 befinden sich 5900 Soldaten (Stand 17.04.2013, Homepage der Bundeswehr) im Auslandseinsatz. Dafür braucht die Bundeswehr Rekruten und vor allem Akzeptanz in der Bevölkerung.Wie eine Emnid-Umfrage im Januar 2013 ergab, sind 59 Prozent der bundesdeutschen Bevölkerung gegen ein militärisches Engagement der Bundeswehr in Mali. Beim Einsatz in Afghanistan liegt die Ablehnung noch höher.

 

Auch aus diesem Grund kommen Jugendoffiziere zu Vorträgen oder mit dem bundeswehreigenen Strategiespiel „POL&IS“ in die Schulen, um Auslandseinsätze und Krieg zu rechtfertigen. Auch das Verteidigungsministerium bringt zusammen mit der FDP-nahen Stiftung die Schulmaterialien „Frieden und Sicherheit“ heraus, z. B. mit dem Arbeitstitel „Wann ist Krieg erlaubt?“. Friedenserziehung sieht anders aus.