Interview zum revolutionären 1. Mai 2013 in Karlsruhe

Mietenwahnsinn stoppen

Am 1. Mai findet zum vierten Mal in Folge eine revolutionäre Demonstration in Karlsruhe statt. Ein Bündnis verschiedener linker Gruppen mobilisiert zur Auftaktkundgebung um 13 Uhr am Kongresszentrum. Wir haben mit Elena und Tobias gesprochen, die in der Initiative "mietenwahnsinn stoppen" ebenfalls zum 1. Mai 2013 in Karlsruhe arbeiten.


RedAktion: Die revolutionäre 1. Mai Demonstration jährt sich zum vierten Mal. Wie soll der Tag gestaltet werden?

Elena: Im Mittelpunkt steht natürlich die Mobilisierung zur revolutionären 1. Mai-Demonstration.  Der 1. Mai ist nun einmal der Tag, an dem die linke Bewegung traditionell auf die Straße geht, um für Solidarität und Klassenkampf zu demonstrieren und auch dieses Jahr wollen wir zeigen, dass wir für etwas ganz anderes als die herrschende Ordnung einstehen.
Wir wollen antikapitalistische Perspektiven laut und mit Nachdruck in die Öffentlichkeit tragen. Bereits ab 9:45 Uhr werden wir uns an der jährlichen Demonstration des DGB beteiligen, die zum Fest im Stadtgarten zieht. Auch hier wollen wir linksradikale Positionen beziehen und alle TeilnehmerInnen zur revolutionären Demonstration einzuladen.


RedAktion: Welche inhaltlichen Schwerpunkte sollen in diesem Jahr gesetzt werden?

Tobias: Das Ausnutzen der Krise zur weiteren Verschärfung der Ausbeutungsverhältnisse trifft immer mehr Menschen weltweit. Beim vorantreiben der autoritären Krisenpolitik gegen die Interessen der meisten Menschen nimmt der deutsche Staat eine harausragende Rolle ein. Zugunsten der jeweiligen Standorte wird eine weitere Umverteilung von Süden nach Norden durchgesetzt und versucht die Menschen zu spalten und gegeneinander in Konkurrenz zu setzen. Die sozialen Auseinandersetzungen dürfen nicht nur in Südeuropa ausgefochten werden, sondern müssen gerade hier mit Widerstand, Streik und Solidarität vorangetrieben werden.

Elena: In diesem Jahr wollen wir auch ein lokal besonders brennendes Thema mit dem 1. Mai verbinden. Wie in vielen Großstädten explodieren auch in Karlsruhe die Wohnungsmieten, worunter besonders die leiden, die ohnehin benachteiligt sind.


RedAktion: Wie stellt sich die Lage in Karlsruhe dar?

Tobias: Seit 2001 sind die Mieten in Karlsruhe um mehr als ein Drittel gestiegen. Im gleichen Zeitraum sank der Reallohn dagegen um drei Prozent. In Karlsruhe werden jährlich 1.000 neue Wohnungen gebraucht, die städtische Wohnungsbaugenossenschaft baute in den letzten Jahren aber nur 100 pro Jahr. Nach Prognosen werden im Jahr 2020 nur noch knapp 3.000 Wohnungen eine Mietpreisobergrenze haben, gebraucht würden aber 25.600 solcher Sozialwohnungen. Die Karlsruher Lokalpolitik hat in den letzten Jahren nichts dagegen unternommen, so dass sich die Misere am Wohnungsmarkt weiter zuspitzen wird. Der private Wohnungsbau ist einzig an der Rendite und nicht an den Bedürfnissen der Bewohner*innen interessiert.

Elena: Daher ist es uns wichtig, Wohnen mit dem 1. Mai zu verbinden. Wohnraum ist keine Ware wie jede andere, es ist eines der grundlegenden Bedürfnisse der Menschen.


RedAktion: Wie stellt ihr Euch eine Lösung vor?

Elena: Wir haben einige konkrete Forderungen zur Linderung des Problems. Wir wissen aber, dass eine Lösung nur über die Überwindung der bestehenden Verhältnisse erreicht werden kann. Guten aund ausreichenden Wohnraum für alle kann es nur in einer Wirtschaftsordnung geben, die sich nicht am Markt, sondern an den Bedürfnissen der Menschen orientiert.


RedAktion: Zum Schluss noch ein paar harte Fakten, wann geht es los und wo gibt es weitere Informationen?

Tobias: Die revolutionäre 1. Mai Demonstration startet um 13 Uhr am Kongresszentrum. Zuvor wird es einen antikapitalistischen Block auf der 1. Mai-Demonstration des DGB ab 9:45 Uhr geben. Informationen gibt es auf der Seite des 1. Mai-Bündnis Karlsruhe sowie auf unserer Seite Mietenwahnsinn stoppen.