[L] Mein Silvesterplan gegen die Kreuz-Krawallos

Erstveröffentlicht: 
28.12.2012

„Die Silvesternacht in Leipzig ist ein Erlebnis. Friedlich Feierende in der Innenstadt feuern Raketen ab und trinken Sekt. Das sieht richtig gut aus“, sagt Leipzigs neuer Polizeichef Bernd Merbitz (56). Doch für ihn stellt sich nur eine Frage:

„WAS PASSIERT AM CONNEWITZER KREUZ?“

 

Leipzig – Connewitz – alternativer Stadtteil im Süden von Leipzig: Dort lebt die Szene, dort entfalten sich Künstler, dort ist Leipzig bunt. Doch regelmäßig an Silvester machen viele Leipziger einen weiten Bogen um das Viertel.


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Denn Jahr für Jahr randalieren Chaoten am Kreuz, zünden Autos und Barrikaden an, werfen Steine in Schaufenster, liefern sich Schlachten mit Polizisten.

„Straftäter“, nennt Polizeichef Merbitz diese meist jungen und betrunkenen Randalierer und vermeidet bewusst, sie in eine politische Ecke zu stellen: „Denn sie sind keine so genannten Aktivisten. Sie sind nunmal Straftäter.“


Und denen will Merbitz die Silvesterschlacht vermiesen: 500 Polizisten sollen in der in der Nacht zum 1. Januar dafür sorgen, dass es vor allem am Connewitzer Kreuz ruhig bleibt. Wasserwerfer stehen bereit, falls es zum Äußersten kommt!

 

„Doch wir hoffen, die Fahrzeuge rücken wieder ab, ohne einen Liter Wasser verspritzt zu haben“, sagt Merbitz: „Wir wollen friedlich, fröhlich und zufrieden ins Jahr 2013 kommen. Am liebsten wäre mir, dass kein einziger Beamter am Kreuz eingreifen muss.“


Die „Eingriffsschwelle“ hat Einsatzleiter Lutz Rodig, der Neujahr zum stellvertretenden Chef im Landeskriminalamt aufsteigt, deshalb sehr hoch gelegt: „Wir setzen nicht auf Konfrontation, sondern auf Kommunikation“, so Merbitz weiter: „Sollte es aber zu Straftaten kommen, werden wir mit aller Konsequenz einschreiten.“

 

An der Seite von Rodig wird auch Bernd Merbitz sein erstes Silvester am Connewitzer Kreuz verbringen.


Sein Vorgänger Horst Wawrzynski (mittlerweile OB-Kandidat) hatte in den vergangenen Jahre dort ebenfalls Gesicht gezeigt und sich Respekt verdient: „Horst“, nannte die Szene den alten Polizeichef, der gern auch mal ein Zigarillo mit den Connewitzern rauchte.

 

Wird Merbitz für die Szene zu „Bernd"? Der grinst und meint: „Wenn jemand am Kreuz das Bedürfnis hat, mit mir eine zu rauchen, sage ich nicht nein. Anders als mein Vorgänger mag ich – wenn überhaupt – eine Zigarette.“bern