Michael Büge: Trägt dieser CDU-Politiker die rechte Hasskappe?

Michael Büge: Trägt dieser CDU-Politiker die rechte Hasskappe?
Erstveröffentlicht: 
30.11.2012

Schlagende Verbindung

 

Von Mike Wilms

 

Berlin –  Als Staatssekretär ist Michael Büge (CDU) für alle sozialen Belange der Berliner zuständig. Ein sensibles Amt, in dem ein Polit-Haudrauf fehl am Platz wäre. Büge ist aber auch, wie jetzt bekannt wird, „Alter Herr“ der schlagenden Burschenschaft „Gothia“. Sie steht in dem Ruf, Kontakte zur rechten Szene zu pflegen. Ein Staatssekretär und die ewig Gestrigen: Ist das möglich?

Ein Foto zeigt Michael Büge in der traditionellen, orangefarben Mütze der „Gothia“. In diesem Aufzug sorgten Burschenschafter Ende Oktober für einen Eklat an der FU: Sie tauchten uniformiert bei einer Abschlussfeier auf, obwohl Verbindungsfarben an der Uni tabu sind. Für den Zwischenfall fand Bildungs-Staatssekretär Knut Nevermann (SPD) harsche Worte: Burschenschaften seien in unserer Stadt „unerwünscht“. Da wusste er wohl nichts vom Kollegen Büge.

Der CDU-Mann, der 1989 als Student zur „Gothia“ stieß, hielt wenig später einen Vortrag bei seinen „Kameraden“. Und sorgt mit alldem nun für Entsetzen bei Grünen, Linken und Jusos. Letztere fordern schon Büges Rücktritt. Nach einer Juso-Mitteilung soll sich die „Gothia“ bereits „mit bekennenden Neonazis wie Horst Mahler“ getroffen haben. Zu Vorträgen kamen offenbar auch Autoren der rechten Wochenzeitung „Junge Freiheit“.

Die Verbindung steht in dem Ruf, noch Mensur-Fechtkämpfe auszutragen. Laut Expertin Dr. Alexandra Kurth (Uni Gießen) sind ihre Anschauungen „am äußersten rechten Rand der CDU und rechts davon“ angesiedelt.

Büge selbst widerspricht: Die „Gothia“, bei der er nur passives Mitglied sei, stehe durchaus zu liberalen und sozialen Werten. Er sagt: „In meiner Burschenschaft wird rechtsextremes Gedankengut nicht toleriert.“ So sei er erst kürzlich bei einer Anti-NPD-Demo mitgegangen. Richtigstellen will er auch, dass der Ex-RAF-Anwalt und Neo-Nazi Horst Mahler vor der „Gothia“ gesprochen habe. Das sei falsch.

Dem widersprechen allerdings KURIER-Recherchen: Am 25. Juni 1999 berichtete die „Süddeutsche Zeitung“ ausführlich über einen Mahler-Votrag vor „Gothia“-Leuten in Zehlendorf. Büge kündigt jetzt an, „Gothia“ zu verlassen, sollte sie nicht aus dem umstrittenen Dachverband „Deutsche Burschenschaft“ austreten. Zu ihm gehört auch die „Burschenschaftliche Gemeinschaft“, die Historiker Wolfgang Wippermann (FU) als „weitgehend rechtsradikal“ bezeichne.