[Md] Auswertung Aktionswoche

Nichts und niemand ist vergessen!

Mittwoch, 19. September, Kundgebung in Stadtfeld: Die Aktionswoche begann mit einer Kundgebung zur Mobilisierung für die Demo am 22.09.2012 in Magdeburg Stadtfeld.

Donnerstag, 20. September, Kundgebung vor der Ausländerbehörde: Vor der Ausländerbehörde in Magdeburg wurden stundenlang Flyer verteilt und über ein Megaphon wurden Redebeiträge verlesen.

 

Der Inhalt war u.a. :

  • das Lager in Bernburg

  • ein Beitrag von Break Isolation zur generellen Lagerunterbringung und Residenzpflicht von Flüchtlingen

  • der Protestmarsch von Würzburg nach Berlin

  • eine aktuelle Chronik rechter Übergriffe in Sachsen- Anhalt

 

Freitag, 21. September

Umbenennung der Brücke am Cracauer Wasserfall in „Torsten Lamprecht Brücke“

 

Vor 20 Jahren wurde Torsten Lamprecht beim „Elbterrassen Überfall“ ermordet. Bis jetzt wurde ihm noch kein Gedenkplatz im Magdeburger Stadtbild zugesprochen. Daher haben AktivistInnen die Brücke eingenständig umbenannt. Es wurden feierlich Schilder anmontiert und eine Rede gehalten.

 

Am selben Tag abends wurden Kurzfilme in der Innenstadt gezeigt.

Zuerst Fernsehmitschnitte der 90er Jahre, die die Ermordung Torsten Lamprechts 1992 und die sogenannten Himmelsfahrtskrawalle in Magdeburg 1994 thematisieren. Dies geschah auf der „Alexwiese“, eben dort wo vor 18 Jahren MigranntInnen von Faschisten durch die Stadt gejagt wurden.

 

Samstag, 22. September

Demo in Gedenken an die vier von Nazis ermordeten Menschen in Magdeburg.

 

Neben Torsten Lamprecht (1992), Frank Böttcher (1997) und Rick Langenstein (2008), wurde speziell an Farid Boukhit erinnert, der von Nazis im Mai 1994 so schwer verletzt wurde, dass er an den Spätfolgen verstarb.

 

Ca. 120 Menschen folgten dem Aufruf zur Demo, welche im Nachhinein von den lokalen Medien totgeschwiegen wurde.

Ein Flüchtling aus dem Lager Fredersdorf in Sachsen- Anhalt hielt einen Beitrag zur politischen Situation im Iran. Wir wollen dem Inhalt hiermit noch mal eine Plattform geben.

 

An euch freie Frauen und Männer und mutige Jugendliche,

 

die politische Verfassung der Welt verändert sich schnell, überall wird der Durst nach Freiheit jedoch bedeckt. Die Völker und Menschen wollen die Diktatur nicht.

Die Ausbeutung in jeder Form wird von uns nicht geduldet.

Die gefährlichste totalitäre Diktatur ist unter dem Denkmantel der Religion verborgen.

Angst vor der Wut der Menschen und dadurch die massive Welle von Hinrichtungen

im Iran ist die Folge.

Die Zensur ist die meinungsbeschneidende Klinge von Medien und Politik, schärfer als je zuvor operieren sie die Lächeln auf den Lippen der Menschen.

Die Gefängnisse sind voll von freien Menschen.

Das Regime der Mullahs beinhaltet das Aufhängen und Erschießen von politischen Gegnern.

Die Begegnung der kapitalistischen Krise wird zum sanieren des eigenen wackligen Fundaments und zur Untergrabung der Bewegung der Gegner genutzt.

Aber das Regime der Muhllas ist in Unkenntnis, egal wo wir überall in der Welt sind, mit jeder Provokation, jeder Festnahmen, jeder Folter und unserer Verdrängung von den Strassen werden wir mehr erfahren und den Sturz des Regimes voranbringen.

Der organisierte Widerstand des iranischen Volkes entwickelt sich Schritt für Schritt weiter.

Wir fordern die Länder Europas und insbesondere Deutschland dazu auf, die Zusammenarbeit mit den brutalen Regimen der Welt zu beenden und die verletzten Menschen aus den Klauen derselbigen zu holen und die überlebenden Geflüchteten in Deutschland und Europa nicht mehr durch ihre Asylpolitik zu quälen.

Im Iran ist der Oppositionelle, gefoltert und verhört von politischen Instanzen, halb lebendig und halb tot.

 

Deutschland frisst mich von innen heraus auf.

Die Isolation der Lager, die Einschränkung meiner Bewegungsfreiheit, die Ausgrenzung aus dem Alltag, das Verunmöglichen politisch zu arbeiten, die zermürbende Langeweile und der latente Rassismus der einen immer wieder und überall begleitet, machen mich träge und traurig.

Ich fordere die Abschaffung der menschenunwürdigen Flüchtlingslager, die Abschaffung der Residenzpflicht und der Abschiebungen in Ungewissheit und Folter.

 

Wir stehen. Auch ihr müsst aufstehen.

 

 

 

Nichts und Niemand ist vergessen!

Initiative für die vergessenen Opfer rassistischer Gewalt

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