Protest vor Fettraffinerie in Brake gegen Palmöl aus Raubbau

Demo vor den Toren in Brake (Foto: chris grodotzki/visual)

ROBIN WOOD-AktivistInnen demonstrieren am Montag den 17.09.2012 vor den Toren der Palmöl-Raffinerie von Wilmar im niedersächsischen Brake an der Unterweser. Quer über die Zufahrt zum Werk spannten sie ein Banner mit der Aufschrift: „Wilmar - Raffinierte Zerstörung und Vertreibung - Kein Palmöl aus Raubbau!“ Außerdem kletterten AktivistInnen in die Spitze von mehreren dort postierten Dreibeinen aus sechs Meter langen Gerüststangen. Sie fordern von Wilmar, kein Palmöl aus Raubbau einzusetzen, die Expansion von Palmöl-Plantagen zu stoppen und Landkonflikte zugunsten der lokalen Bevölkerung zu lösen.

 

Das kürzlich erweiterte Werk in Brake versorgt vor allem Lebensmittelhersteller mit Industriefetten. Wichtigster Rohstoff ist Palmöl. Der Einsatz von Palmöl in der Lebensmittelbranche boomt. Das Fett gilt als billiger Rohstoff und findet sich heute in fast jedem zweiten Supermarkt-Produkt, von Margarine über Tütensuppe bis hin zu Eiscreme. Die Folgen sind verheerend: Kahlschlag von Tropenwäldern, Landraub, Vertreibung, Klimaschäden.

Einer der ganz großen Profiteure dieses schmutzigen Geschäfts ist Wilmar. Die börsennotierte Wilmar-Gruppe mit Sitz in Singapur ist der größte Palmöl-Händler der Welt. Wilmar betreibt große Palmöl-Monokulturen. Allein in Indonesien bewirtschaftet der Konzern 180.000 Hektar Plantagen, auf denen größtenteils zuvor Regenwald stand. Im Oktober 2010 erwischte die indonesische Umweltorganisation „Save our Borneo“ Wilmar in Zentral-Kalimantan auf frischer Tat beim Kahlschlag.

Wilmar ist in zahlreiche Landkonflikte mit der lokalen Bevölkerung verwickelt. „Auf unseren Recherchereisen durch Sumatra und Zentral-Kalimantan in den Jahren 2009 und 2011 haben wir mit Wilmar-Opfern vor Ort gesprochen und erlebt, in welches Elend die Palmöl-Industrie die Menschen dort stürzt“, sagt Peter Gerhardt, Tropenwaldreferent bei ROBIN WOOD. „Wir fordern von Wilmar einen Expansionsstopp. Außerdem muss der Palmöl-Multi umstrittene Gebiete sofort an die lokale Bevölkerung zurückgeben.“

Bisher reagiert der Konzern offenbar nur auf massive öffentliche Kritik. ROBIN WOOD hatte gemeinsam mit anderen Umweltorganisationen den gewaltsamen Überfall von Wilmar-Sicherheitskräften auf das Dorf Sungai Beruang auf Sumatra im August 2011 bekannt gemacht. Erst nach mehreren öffentlichkeitswirksamen Aktionen - auch beim Wilmar-Kunden Unilever - und etlichen Gesprächen bewegte sich Wilmar. Vor Ort läuft nun ein Mediationsverfahren und die Betroffenen hoffen auf eine gute Lösung.

Wilmar setzt sein Zerstörungswerk andernorts fort – nicht nur in Südostasien, auch in Afrika. Friends of the Earth dokumentierte 2012 großflächigen Landraub in Uganda von Wilmar für Palmöl (http://www.foei.org/en/media/land-grab). Dort hat sich der Konzern – gemeinsam mit dem afrikanischen Investor BIDICO – 10.000 Hektar angeeignet.

In der Öffentlichkeit argumentiert Wilmar mit der Zertifizierungsinitiative RSPO (Runder Tisch für nachhaltiges Palmöl), um von seiner Raubbaupraxis abzulenken. Der RSPO ist jedoch ein von der Industrie dominiertes Siegel, das Kahlschläge von Regenwäldern für neue Plantagen und den Einsatz von extrem giftigen Totalherbiziden wie Paraquat erlaubt. „Der RSPO gaukelt vor, es gebe nachhaltiges Palmöl. Damit befördert er den Raubbau“, sagt Gerhardt.

 

PM: http://www.robinwood.de/Newsdetails.13+M571d08465de.0.html

Palmoilleaks: http://www.palmoilleaks.org/

Graswurzel-TV Beitrag: http://www.graswurzel.tv/