RWE auf's Dach gestiegen

Erstveröffentlicht: 
26.07.2012
Auf dem Dach des Informationszentrums am Kraftwerk Niederaußem haben Aktivisten von „attac“ am Donnerstag ein Transparent entrollt. Sie riefen dazu auf, an den Klimacamps im August teilzunehmen. Von Britta Wonnemann

 

Bergheim-Niederaußem. 

Um auf die schädlichen Auswirkungen der Braunkohleverstromung auf das Klima und die Gefahr durch Atomkraftwerke aufmerksam zu machen, ist eine Gruppe von Aktivisten RWE Power aufs Dach gestiegen. Am Donnerstagmorgen fuhren die Demonstranten auf den Parkplatz des Informationszentrums am Kraftwerk Niederaußem. Vier kletterten mit Hilfe einer Leiter auf das Dach des Zentrums und entrollten dort ein großes Plakat: „Raus aus Kohle und Atom – Klimacamps in Rheinland und Lausitz stellen sich quer!“

 

Mit der Aktion riefen die beteiligten Gruppen der Klimacamps, die im August in den deutschen Braunkohlenrevieren stattfinden, und die Energie-, Klima- und Umwelt-AG des globalisierungskritischen Netzwerks „attac“ dazu auf, an den Camps teilzunehmen. Zudem sprechen sie sich gegen die Erweiterung des Kraftwerks Niederaußem und gegen neue Kraftwerke und Tagebaue in der Lausitz aus. „Damit würde Braunkohle als Energieträger bis in die Mitte des Jahrhunderts zementiert“, betonte Elisabeth Pudimat von „attac“.

 

„Schmutziger Energieträger“


Niederaußem sei „ein Symbol dafür, dass die großen Konzerne mit Hilfe der Politik weiterhin auf den schmutzigsten Energieträger setzen“, sagte Dorothee Häußermann von der Initiative „ausgeCO2hlt“. 


Die Aktivisten bekamen Gesellschaft vom RWE-Werksschutz, der Werksfeuerwehr und der Polizei. Die Ordnungskräfte zeigten sich besorgt, weil in der Nähe des Dachs ein Strommast steht. An Mitarbeiter des Kraftwerks, die über den Parkplatz gingen, verteilten die Kohlegegner Flyer. Die Polizei nahm die Personalien der Aktivisten auf. Da diese aber die Aktion für begrenzt erklärten, warteten die Gesetzeshüter zunächst ab.

 

Nach etwa eineinhalb Stunden kamen die Dachbesetzer freiwillig wieder herunter. Gegen die vier hat RWE Power inzwischen Strafanzeige wegen Hausfriedensbruch gestellt. Der Konzern versuche, „alle zu kriminalisieren, die ihrem legitimen Protest Ausdruck verleihen“, bemängelte Häußermann. RWE Power sei für freie Meinungsäußerung, hielt ein Sprecher des Unternehmens dagegen, aber wer demonstriere, müsse die Eigentumsverhältnisse akzeptieren und die Rechte Dritter wahren.