Genf: Messerangriff der Neonazis an der Fête de la Musique

Plakat für Kundgebung

Fête de la Musique: Das Publikum der PTR-Bühne* von Neonazis angegriffen

Gemäss unseren Informationen hat eine Bande von ungefähr 5 mit Messern bewaffnete Neonazis mehrere Personen am Freitagabend während den Konzerten der Fête de la Musique im Parc des Bastions angegriffen.

 

Gegen Mitternacht, während dem Konzert von Bak XIII, hat eine Bande Nazis, bewaffnet und mit Militärhosen, mehrere Personen in der Nähe der PTR-Bühne angegriffen.

 

Das Publikum der PTR-Bühne und der Band Bak XIII, das zur alternativen Genfer Szene gehört, wurde zum Ziel der Faschos, weil diese es auf Linke und Punks abgesehen haben.

 

Die Neonazis haben eine Person mit mehreren Messerstichen verletzt, was eine sehr gewalttätige Reaktion des Publikums provozierte, das daraufhin auf die Nazis einschlug. Nur einer von ihnen konnte flüchten. Er flüchtete hinter einen Stand und wurde danach von der Polizei beschützt und kurz darauf ohne weitere Probleme freigelassen.

 

Bei der faschistischen Gruppe, die dahinter steckt, handelt es sich um „Artam Brotherhood Genf“. Und gemäss mehreren anonymen Zeugen ist der von der Polizei frei gelassene Neonazi niemand anderer als Lucas Tersen, dieser glatzköpfige Fascho, den man auf einer Foto Seite an Seite mit Gianluca Iannone (in der Mitte, Anführer von Casapound, italienische faschistische Gruppe) und Vanessa Inzaghi (Faschistin von Genève non conforme, die die Gewerkschaft UNIA und die SVP infiltriert hat) sieht.

 

FASCHISTEN TERRORISTEN, DIE POLIZEI KOMPLIZEN!

 

KEIN ANGRIFF BLEIBT UNBEANTWORTET!

 

KEIN PLATZ FÜR FASCHISTEN, WEDER IN GENF NOCH SONSTWO!

 

*PTR: Post Tenebras Rock, eine von zwei Organisationen, die Konzerte im unteren Raum der Usine organisiert. An der Fête de la Musique hat sie regelmässig eine Bühne, auf welcher v.a. Punk-, Metal- und Hardcorebands spielen.

 

AdÜ: Zwei Artikel, die heute im Courrier und in der Tribune de Genève erschienen sind, enthalten noch einige zusätzliche Informationen. Bei der verletzten Person handelt es sich um den Sänger der Punkband Faute de frappe (er sprach selbst mit den Medien und machte die ganze Sache öffentlich). Die Bullen sprachen zuerst von einem „Streit zwischen zwei Individuen ohne weiteren Hintergrund“, obwohl sie vor Ort waren und sehr wohl verstanden, um was es ging. Sie sagten auch, er sei nicht in Lebensgefahr gewesen, die Ärzte sagen allerdings das Gegenteil. Luca Tersen wurde von den Bullen unmittelbar wieder freigelassen, mittlerweile wird nach ihm gefahndet. Die Bullen behaupten, sie hätten zu diesem Zeitpunkt nicht „die nötigen Elemente zur Verfügung gehabt, um ihm den Angriff anzulasten“, was natürlich ebenfalls Quatsch ist.

 

Luca Tersen ist ein 27-jähriger Franzose, der mit einer SVP-Abgeordneten verheiratet ist. Diese behauptete gegenüber der Tribune de Genève, sie seien getrennt und im Scheidungsprozess. Einige behaupten, er sei auch für den Brandanschlag vor mehreren Monaten auf den Antishop, einen Kleider- und CD-Laden aus der Punkszene, verantwortlich. Vor kurzem versuchten einige Leute, vermutlich aus dem gleichen Umfeld, ein Haus anzuzünden, in dem mehrere Dutzend Menschen leben und auch der Messerangriff ist nicht der erste. Es soll aber gesagt werden, dass sie auch schon ziemlich viel einstecken mussten...

 

Artam Brotherhood unterhält auch enge Beziehungen zu einer anderen faschistischen Gruppe aus Genf, Genève non conforme. Im Gegensatz zu Artam Brotherhood, die ideologisch eine eher klassische NS-Schiene fahren, orientiert sich Genève non conforme am italienischen Faschismus und am revolutionären Nationalismus. Letztere unterhalten Beziehungen zu Casapound und Exponenten der französischen Faschoszene wie Alain Soral oder Serge Ayoub. Die Gruppe wurde unter anderem von einigen ehemaligen stalinistischen Redskins gegründet.

 

Genève non conforme engagiert sich auch in der Bürgermiliz „Onetwothree“, welche es auf die Hütchenspieler in der Touristenzone Genfs abgesehen hat. In dieser Bürgermiliz sind auch Exponenten des MCG (Mouvement citoyen genevois, eine rechte Abspaltung der SVP) dabei. Das Programm des MCG erinnert stark an das klassische korporatistische Modell des italienischen Faschismus'. Der MCG kontrolliert auch zu einem grossen Teil die Genfer Polizeigewerkschaft und gemäss internen Infos seien etwa 30% der Genfer Bullen Sympathisanten oder Mitglieder des MCG und/oder der Faschoszene. Wer weiss, vielleicht trank Luca Tersen in der Vergangenheit schon mal ein Bier mit den Bullen, die ihn verhafteten und daraufhin frei liessen...

 

Diesen Samstag 30. Juni um 14 Uhr findet in Genf auf der Plaine de Plainpalais eine antifaschistische Kundgebung in Solidarität mit dem Angegriffenen statt. Es wurde kein Bewilligungsgesuch eingereicht.

 

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