75. Jahrestag der Zerstörung Guernicas

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Zum 75. Jahrestag der Zerstörung Gernikas (kastilisch: Guernicas) fand am 26.04.2012 eine Veranstaltung über "Die Lüge in den Zeiten des Krieges. Guernica oder der Beginn des Zweiten Weltkriegs", im Rahmen der Ausstellung "Umkämpfte Vergangenheit – Die Erinnerung an den Spanischen Bürgerkrieg und den Franquismus" in Osnabrück statt.


In seinem Vortrag rekonstruierte der Historiker Hannes Heer die maßgeblich von der deutschen 'Legion Condor' geplante und ausgeführte Zerstörung der baskischen Stadt und den Terrorluftangriff gegen die Zivilbevölkerung. Bis heute dominieren zahlreiche Mythen die Geschichtsschreibung über dieses Ereignis, mit dem die Putschisten und ihre Unterstützer aus azi-Deutschland und dem faschistischen Italien die spanische Republik und die Versuche der Sozialen Revolution bekämpften.


Bereits kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs machen sich Wehrmachtsveteranen daran, ihre Taten durch systematische Absprachen nach der Devise: "Kameraden werden nicht bezichtigt", sowie: "der Gegner von damals ist der Gegner von heute" zu verschleiern. Damit prägen sie eine Darstellung der Ereignisse, der es in der deutschen Geschichtsschreibung bis heute nicht an Anerkennung fehlt.


Während deutsche Historiker_innen versuchen, den Angriff zu entschuldigen oder zu verharmlosen und somit die Verschleierungsstrategie der Nazi-Wehrmacht und Bundeswehr-Militärs fortsetzen, lasten Neofranquist_innen der 'Legion Condor' das Zerstörungswerk an. Englische und amerikanische Forscher_innen weisen indessen bereits seit längerem auf den terroristischen Charakter der Luftangriffe hin.


Der Angriff auf Gernika und auf weitere Städte war – so schrieben deutsche Militärs kurz nach der Niederlage der spanischen Republik – die "spanische Kriegshochschule"1.

Dort wurde geübt und analysiert, was im Zweiten Weltkrieg während des Expansions- und Vernichtungskrieges im Luftkrieg gegen Großstädte wie Warschau, Rotterdam, Coventry, Belgrad und in der Sowjetunion umgesetzt wurde, mit denselben Militärplanern und Piloten, mit weiter entwickeltem Kriegsmaterial.


Die Opfer von Gernika und anderen Angriffen erhielten bis heute keine Entschädigung. Ein Gedenkort und eine Dokumentation aus ihrer Perspektive, das verdeutlichte die anschließende Diskussion, ist im Land der Täter_innen, die sich als Opfer inszenieren, nicht vorhanden und nicht gewollt. Stattdessen feiert eine Stiftung der "Deutschen Lufthansa" die "alte Tante" Ju 52, die für die parallele Verwendung sowohl als Passagier- als auch als Bombenflugzeug vorgesehen war, nun als "'Grandes Dame' der Luftfahrt" und als ein Herzstück des "deutschen luftfahrttechnischen Kulturerbes"2. Sie tritt zusammen mit der Bundeswehr bei militaristischen Flugwerbeveranstaltungen auf.


Die Ausstellung "Umkämpfte Vergangenheit. Die Erinnerung an den Spanischen Bügerkrieg und den Franquismus" ist noch bis zum 16.04.2012 in der Uni Osnabrück im Schloß, 2. Etage zu sehen.