Baden-Baden/Rastatt, 09.01.12, 00:10 Uhr
Auch aus Baden-Baden, dem Landkreis Rastatt und Karlsruhe finden sich Namen auf der vor wenigen Tagen gehackten NPD-Spenderliste. Die vertraulichen Daten, die nicht nur die Namen, sondern auch die Adressen der Spender enthalten, sind seit einigen Tagen im Netz veröffentlicht, nachdem die Aktivisten von Anonymus aufgerufen hatten rechtradikale Webseiten zu hacken. Kundendaten der Online-Shops mit Nazi-Accessoires wie Odinversand und Thor Steinar wurden ebenfalls gehackt und sind nun öffentlich. Auch in Rastatt geraten die dort sehr aktiven rechtsorientierten Gruppen unter Druck. «Die Leute aufmerksam zu machen auf das, was schon seit Jahren mit der Anwaltskanzlei Harsch abgeht», sagte ein Vertreter des Bündnisses «Nazianwälten harsch entgegentreten» im goodnews4-VIDEO-Gespräch. Aus Sorge um die Sicherheit von sich und seinem sozialen Umfeld bat der Sprecher des Bündnisses, das Interview verdeckt aufzuzeichnen.
Dem Sprecher der Initiative «Nazianwälten harsch entgegentreten» ist es unverständlich, «dass Harsch anerkannt ist in der Gesellschaft» und er zeigt Unverständnis, dass der Anwalt seit Jahren die Großveranstaltung des Faschingsumzuges vor Tausenden von Menschen in Rastatt moderiert. Dem Rastatter Anwalt wird immer wieder vorgeworfen, dass seine Beziehungen zur Naziszene über seine Rolle als Anwalt hinausgehen würden.
Derzeit läuft ein Prüfverfahren über die Einleitung eines Ausschlussverfahrens aus der CDU, der Rechtanwalt Harsch angehört. «Die ganzen Verflechtungen, die es da gibt», beklagt der Sprecher der Anti-Harsch-Initiative und fordert, «dass er in der Stadt keine Plattform mehr hat sich zu präsentieren». Darauf will er mit verschiedenen Aktionen aufmerksam machen. Dazu gehören bereits eine Web-Seite und eine Flyer-Aktion. Sorge machen der Rastatter Initiative auch andere «große» Namen der Nazi-Szene: «Eine herausragende Person ist Pablo Allgeier, er war lange Zeit führender Kopf des NS Rastatt − bedeutet Nationalsozialisten Rastatt». Und im nahen Loffenau «gibt es einen Markus Klenk, der einen Waffenschein und die Erlaubnis Pyrotechnik herzustellen hat». Auch auf eine andere Karriere in der Rastatter Nazi-Szene macht der Sprecher aufmerksam: «Was eher selten ist in der Kameradschaftsszene, dass eine Frau ziemlich weit oben steht, das ist die Freya Leibnitz.»
Für Verbindungen der rechtsradikalen Rastatter Szene zur NSU-Terrorszene hat der Sprecher keine konkreten Hinweise, aber «es gibt Überschneidungen von den Anwälten, die bei Harsch mitgearbeitet haben», und er spricht den Front-Sänger der Nazi-Band «Noie Werte» an, der als Anwalt für die Kanzlei des Rastatter Anwaltes tätig war. Die Musik der Gruppe «Noie Werte» war «von der NSU übernommen worden». Auch die Rolle von Nicole Schneiders ist der Rastatter Initiative suspekt. Die Rechtsanwältin der Kanzlei Harsch war NPD-Mitglied und «ist die Vertreterin von Ralf Wohleben, der wegen Unterstützung der NSU in Haft sitzt». Nazi-Gewalt und Terror sind für den Sprecher der Initiative nicht ausgestanden: «Man kann nicht sagen, dass die Gefahr vorüber ist», und erinnert an einen aktuellen Polizeieinsatz bei der «Standarte Württemberg, wo Waffen und Sprengstoff gefunden wurden».