Offenbar Spur zu weiterem Unterstützer

Thomas G. soll aktiv im "Thüringer Heimatschutz" gewesen sein. Foto: dpa
Erstveröffentlicht: 
05.12.2011

Die Zwickauer Terrorzelle hatte offenbar einen weiteren Unterstützer. Nach Informationen des ARD-Politmagazins "Fakt" handelt es sich um den Thüringer Rechtsextremisten Thomas G. Er soll schon 2005 von der Existenz der Zwickauer Zelle gewusst haben.

 

Zschäpes Decknamen als Passwort benutzt

 

Internet-Spezialisten der Antifa Bern aus der Schweiz waren bei der Suche in rechtsextremen Foren nach Personen aus dem Umfeld der rechten Terrorgruppe auf seinen Namen gestoßen. Ihre nachvollziehbaren Datensätze ergeben, dass sich Thomas G. mit dem Passwort "struck-mandy" in den Foren anmeldet.

 

Mandy Struck aus Schwarzenberg im Erzgebirge gilt ebenfalls als mögliche Helferin des Terror-Trios. Ihren Namen hatte die inhaftierte mutmaßliche Rechtsterroristin Beate Zschäpe benutzt, um unerkannt im Untergrund leben zu können. Die Schweizer Antifa-Aktivisten sind sich sicher, dass den Decknamen nur jemand kennen konnte, der von der Terrorzelle gewusst hat.

 

Umtriebiger Rechter Aktivist

 

Der 32-jährige Thomas G. aus Meuselwitz bei Altenburg ist einer der bekanntesten Neonazis Thüringens und Aktivist der Freien Kameradschaftsszene. So soll er das rechtsextreme "Freie Netz" mitgegründet haben, aktiv im "Thüringer Heimatschutz" und Mitglied der verbotenen rechtsextremen Hilfsorganisation für Gefangene "HNG" gewesen sein.

 

Thomas G. hatte zudem engen Kontakt zu Schweizer Rechtsextremen und zum inzwischen inhaftierten ehemaligen NPD-Funktionär Ralf Wohlleben. Mit Wohlleben organisierte er das sogenannte "Fest der Völker" in Thüringen. Zu den rechtsextremen Musikfestivals, die bislang in Jena, Altenburg und Pößneck stattfanden, reisten Neonazis aus ganz Europa an.

 

Langes Strafregister

 

Seit 1998 war immer wieder gegen G. wegen Volksverhetzung und Verstoß gegen das Versammlungsgesetz ermittelt worden. Mehrfach wurde er zu Jugendstrafen verurteilt, die zur Bewährung ausgesetzt wurden. Vom Landgericht Gera wurde er wegen gefährlicher Körperverletzung zu drei Jahren und neun Monaten Haft verurteilt. Aus dem Gefängnis heraus soll er den rechtsextremen Kameradschaftsbund für Thüringer Kriegsgefangene gegründet haben. Nach seiner Haftentlassung organisierte er mehrere Neonazi-Aufmärsche, darunter 2005 im sächsischen Delitzsch. Außerdem organisierte er den "Thüringentag der nationalen Jugend" 2006 in Altenburg.