Video: Widerstand ist fruchtbar! - Etappensieg im Kampf gegen die Agrogentechnik - Aus für Genmais MON 810.

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Die Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Ilse Aigner entschied den Anbau der genveränderten Maissorte MON810 des Konzerns Monsanto in Deutschland zu verbieten. Der vielfältige Widerstand gegen die Agrogentechnik trägt nach mehreren Jahren Auseinandersetzung endlich Früchte.

In Kitzigen bei Würzburg lädt die Initiative Gendreck-weg – Freiwillige Feldbefreiung zu einem Vielfalts- und Saatguttauschmarkt. „Für die zukünftige Ernährung der Welt braucht es eine Vielfalt an Sorten, eine Förderung ökologischer, bäuerliche Landwirtschaft und freien Zugang zu Saatgut!“, meint eine Initiatorin des Saatgutmarktes.

 

Doch die nächsten Genpflanzen stehen bereits vor der Tür und warten auf eine Zulassung. Freilandversuche finden weiterhin überall statt und werden auf allen Ebenen bekämpft. Noch besteht das Risiko, dass das Genmaisverbot aufgehoben wird. Für die GentechnikgegnerInnen ist es ein Etappensieg, aber der Widerstand geht weiter.

 

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Aktionswochenende feiert Genmaisverbot und fordert Grundsatzentscheidung

 

Bunter Vielfaltsmarkt und Jubeldemonstration unter dem Motto „Widerstand lohnt sich“

Am Samstag und Sonntag trafen sich im Landkreis Kitzingen Gentechnikggegner aus dem gesamten Bundesgebiet. Von der geplanten Aktion Zivilen Ungehorsams, bei der sie gentechnikfreies Maissaatgut auf eines der Felder bringen wollten, das zur Aussaat mit Genmais angemeldet war, hatten sie aufgrund des Genmaisverbotes Abstand genommen.

 

„Wir freuen uns sehr über das Genmaisverbot durch Landwirtschaftsministerin Aigner! Es zeigt uns, dass sich Widerstand lohnt. Wir werden uns nun nicht zurücklehnen und abwarten, sondern beobachten, ob das Verbot hält. Wir fordern darüber hinaus den Stopp aller gentechnischen Freilandversuche. Es ist Zeit für eine Grundsatzentscheidung gegen künftige Zulassungen neuer gentechnisch veränderter Sorten in der EU“ sagte Jutta Sundermann von der Initiative Gendreck-weg.

 

Am Samstag hatte die Initiative Gendreck-weg – Freiwillige Feldbefreiung zu einem Vielfalts- und Saatguttauschmarkt eingeladen. Trotz Regenwetters kamen viele Menschen aus der Region, um blaue Kartoffeln zu bestaunen, kreativen Schmuck aus selbst gezüchteten Bohnen und ungebrannte „Erdmännchen“ mit eingebauter Mais-Saat. Viele nutzten die Gelegenheit, sich mit seltenen, alten und nahezu unbekannten Gemüse- und Kräutersaaten für den eigenen Garten einzudecken. „Für die zukünftige Ernährung der Welt braucht es eine Vielfalt an Sorten, eine Förderung ökologischer, bäuerliche Landwirtschaft und freien Zugang zu Saatgut. Dafür setzte der Saatgutmarkt ein Zeichen, die patentierten Sorten der Gentechnikindustrie machen die Bäuerinnen und Bauern abhängig und müssen der Vergangenheit angehören“, so die Initiatorin des Saatgutmarktes Miriam Anschütz.

 

Leider ungenutzt blieb hingegen das Angebot der Feldbefreier an die Landwirte im Raum Kitzingen, die dieses Jahr planten Genmais anzubauen: Keiner der

drei Landwirte kam zum „Platz der Partnerstädte“, um dort gentechnikfreies Biomaissaatgut gegen den Monsantomais einzutauschen. So blieb die bereitgestellte -“Genmais-Mülltonne“ leer.

 

Am Sonntag trafen sich einheimische und zugereiste Aktive in Rödelsee östlich von Kitzingen wo sie in einer Jubeldemonstration ein Feld umrundeten, das bis zum vergangenen Dienstag noch für die Genmais-Aussaat vorgesehen war. „Hurra!“ stand in großen grünen Buchstaben auf einem Transparent „Widerstand lohnt sich!“ Kritische Beobachtung und Widerstand seien aber auch weiterhin gefragt, betonten die Gentechnikgegner. Sie wollen unter anderem mit Genmais-Tests beobachten, ob das Verbot eingehalten wird und dafür streiten, dass die Region nicht nur 2009 das Prädikat „gentechnikfrei“ verdient. Bei der Auftaktkundgebung erklärten die Demonstranten ihre Solidarität mit zahlreichen anderen Protestaktionen für eine gentechnikfreie, bäuerliche Landwirtschaft, die an diesem Wochenende u.a. in Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern stattfanden.

 

Die Demonstranten hatten einen Apfelbaum mitgebracht, den sie am Wegrand neben dem Feld pflanzten. Der Bauer Martin Schleyer aus dem Landkreis Kitzingen übernahm die Patenschaft für den drei Meter hohen Hochstamm-Baum. Berufsimker und Obstbaumpfleger Michael Grolm: „Der Baum soll wachsen als Zeichen der Hoffnung und als Symbol für unseren Kampf für die bäuerliche Landwirtschaft. Jetzt ist die Zeit gekommen für eine zukunftsfähige Landwirtschaft ohne Gentechnik und Patente. Eine Landwirtschaft die von Verbrauchern und Landwirten gemeinsam getragen wird. Der Weltagrarbericht gibt die Richtung vor. Ein Weiter-so der industriellen, energieintensiven Landwirtschaft wird die Hungerkrise nur verstärken.“

 

Links:

Gendreck Weg

Updates und Hintergrundinformationen über Widerstand gegen Agrogentechnik2009

Broschüre: ups - Ein Genfeld! Was nun?