Merkel-Störer wegen Bomben-Anleitung vor Gericht

Erstveröffentlicht: 
28.06.2011

Ein Berliner hatte Anleitungen zum Bombenbau ins Internet gestellt. Jetzt muss er sich deswegen vor Gericht verantworten. Der Mann ist für die Justiz kein Unbekannter: Er hatte sich bei einem Auftritt von Angela Merkel auf die Kanzlerin gestürzt.

 

 

Ein Berliner, der bereits wegen eines Angriffs auf Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) verurteilt ist, muss sich seit Dienstag wegen Anleitungen zum Bombenbau verantworten. Im Prozess vor dem Amtsgericht Tiergarten hat der als „linker Sonderling“ geltende Mann aus dem Stadtteil Neukölln die Aussage verweigert.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem 29-Jährigen vor, zwischen Mai 2008 und August 2010 Anweisungen zum Bau von Bomben auf Internetseiten veröffentlicht zu haben. Der Angeklagte wollte den Internetnutzern Kenntnisse zur Herstellung von Molotow-Cocktails und anderen Sprengvorrichtungen vermitteln, so die Anklage.

Nach Angaben des Ermittlungsführers beschäftigt sich der Angeklagte seit Jahren mit Sprengstoff. Mit Internetrecherchen sei man auf die Spur der vom Angeklagten betriebenen Seiten gestoßen. Dort hätten sich User über ihre Experimente ausgetauscht, schilderte ein 47-jähriger Experte des Berliner Landeskriminalamtes seine Erkenntnisse. Die Seiten seien auf Bitte der Polizei vom Netz genommen worden.

Der Mann war 2007 bei einem Besuch des französischen Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy auf die Kanzlerin zugestürmt und wurde rechtzeitig überwältigt. Er wurde im März 2009 zu 1200 Euro Geldstrafe verurteilt. Eigenen Angaben nach lebt der Berliner zurzeit von Sozialhilfe. Er sei arbeitsunfähig. Er habe eine Durchsuchung seiner Wohnung im Dezember 2006 nicht verkraftet, behauptete der 29-Jährige.