Krawalle bei Demo in Bern

Hämmer, Steine und Farbbeutel
Erstveröffentlicht: 
05.06.2011

Über 180 Anzeigen, mehrere sichergestellte Waffen und Tränengas und Gummischrot-Einsatz: Das ist die Bilanz einer unbewilligten Demo in Bern vom Samstag.

 

In der Berner Altstadt ist es am Samstagnachmittag zu Zusammenstössen zwischen Demonstranten und der Polizei gekommen, als die Polizei eine unbewilligte Demonstration auflösen wollte.

Die 180 meist vermummten und teilweise mit Helm und Schutzbrillen ausgerüsteten Demonstranten haben laut Polizeiangaben in der Unteren Altstadt Sprayereien und Sachbeschädigungen an Autos vorgenommen. Darauf habe die Polizei die Demonstranten aufgefordert, den Umzug abzubrechen.

Die Protestierer hätten darauf die Polizisten mit Wurfkörpern und Flaschen sowie mit Stahlkugeln aus Hochgeschwindigkeitsschleudern beschossen; die Polizei reagierte mit Gummischrot und Reizgas. Mehrere Demonstranten hätten zudem Türen zu Häusern und Garagen aufgebrochen.

 

Mehrere Waffen sichergestellt


Nach Darstellung von Demonstrationsteilnehmern auf der Internetseite Indymedia.ch ging die Aggression von der Polizei aus. Der Demonstrationszug sei in der Junkerngasse eingekesselt worden und die Polizei habe Menschen von innerhalb und ausserhalb des Kessels festgenommen, hiess es in den am Samstagnachmittag auf Indymedia gestellten Kommentaren. Von Seiten der Demonstranten sei «kaum was ausgegangen».

Wie die Polizei meldet, wurden bei den Demonstranten mehrere Waffen sichergestellt. Unter anderem Wurfgeschosse, Stahlkugeln, Hochleistungsschleudern, Pfeffersprays sowie Messer (siehe Diashow). Bei den Zusammenstössen wurde gemäss Polizei niemand verletzt. Die Polizei kontrollierte über 180 Demonstranten und verzeigte sie wegen Landfriedensbruch. Mehrere Personen müssen sich zudem auch wegen weiteren Verstössen gegen das Strafgesetzbuch verantworten, schreibt die Polizei in einer Mitteilung. Rund 25 der Kontrollierten sind minderjährig, der Jüngste ist 15 Jahre alt.

 

Anti-Repressionsdemo


Im Internet war im Vorfeld ein Aufruf zu einer Anti- Repressionsdemonstration in Bern kursiert. Diese richtete sich demnach unter anderem gegen das Gewaltmonopol der Polizei allgemein und gegen die Berner Polizei. Diese habe bei einem Einsatz gegen Migranten in der Berner Reitschule kürzlich eine Mitarbeiterin verletzt, schrieben die Organisatoren auf Indymedia.

Die Demonstration richtete sich auch gegen den «täglichen Druck der Wirtschaftsdiktatur, welche die Menschen zu Konkurrenzdenken, Profitmaximierung und Ausbeutung zwingt».