Genf: Eröffnung eines Freiraums im Stadtzentrum

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Übersetzt von Le Réveil - Communiqué des Kollektivs „Freies Quartier“ betreffend der Eröffnung der Räumlichkeiten an der Rue des Etuves 10 (Genf)
Heute Sonntag 6. März 2011 wurde ein Raum eröffnet, ein Raum, der leer stand, das Ziel ist es, zusammen ein Ort des Teilens, des Lebens und der Kultur, die das Individuum und nicht den Gewinn zum Ziel hat, zu kreieren. Ein Ort für alle, ohne jegliches Diskriminierungskriterium. Ein Ort ausserhalb dieses Überkonsumssystems, ohne Ausbeuter. Ein Ort, der eröffnet wurde aus Lust an und Notwendigkeit der Veränderung in dieser immer saubereren Stadt, wo das Quartierleben bald verschwunden ist und der Individualismus den Ton angibt.

 

Was wir hier versuchen, ist die Eröffnung eines kollektiven Ortes, wo sich verschiedenen Aktivitäten selbstorganisiert vermischen und die Entscheidungen von den anwesenden Personen getroffen werden, statt von irgendwelchen Leuten, die für andere entscheiden.

Ein Ort grösserer Freiheit, der sich von den üblichen Gräben abhebt, die die Orte zum Einheitsgebrauch immer kontrollierbarer machen und den guten Verkauf garantieren.

Hier hängen die Aktivitäten von den Wünschen und Vorschlägen ab. Zum Beispiel: Filmvorführungen, Essen, Musik, Workshops zum Kreieren und Lernen (Nähen, Siebdruck, Fahrradreparatur etc.), Gratisladen (Kleider, Bücher).

Ohne Hierarchie, ohne Löhne und ohne Dienstleistungen, die unsere Wünsche, zu verändern, zu teilen und sich gegenseitig zu helfen, zerdrücken. Keinen Preis, ausser er ist gratis oder frei.

Wieso wollen wir solche Orte?

Indem wir solche Orte fordern, drücken wir den Wunsch aus, uns ein bisschen Raum und Zeit zurückzuholen gegen diesen absurden Lebensmodus, den man uns auferlegen möchte. Dieser Lebensmodus, in dem alles berechnet ist, wo die einzige Option ist, sich dieser zirkulären Logik zu beugen und zu arbeiten, um zu konsumieren.

Wir haben die Lust und den Drang, die Aktivitäten zu vermischen, kollektive Lösungen zu finden für die Probleme rund um die Wohnungen, das Essen, die Kleider und die Dinge zu tun, die wir lieben.

Wir besetzen diesen Ort, weil die Anfrage um eine Bewilligung schon Teil dieser Dynamik ist, die wir verurteilen. Diejenige, von einer Autorität etwas anderes zu erwarten als das, wozu sie gemacht ist: die Aufrechterhaltung von Herrschaftsstrukturen.

Weil ein Rundgang in dieser Stadt mit jedem Mal etwas erstickender wird. Die Massen von Konsumierenden vor Kilometern von Schaufenstern, die auf dem Gehsteig vor Hunderten von Luxusläden geparkten Limousinen, die Hotels, Büros, Versicherungen und Banken zu sehen, widert uns an. Diese Orte haben nur ein Ziel und stets das selbe: so viel Kohle wie möglich zu machen, mit Hilfe jeden Mittels und durch die Ausbeutung und Kontrolle Tausender Menschen.

 

All diese Orte, deren Verwaltung (durch die Immobilienhändler, die Besitzer, die Verwaltungen) immer dem gleichen Rentabilitätsgebot gehorcht, geben uns Lust, für etwas anderes zu kämpfen.

 

Apero und offene Türen Montag 18 Uhr

Gestern Sonntag 6. März: Eröffnung des Freiraumes „Freies Quartier“ an der Rue des Etuves 10 (Genf)

Der Ort wurde über Nacht nicht (erneut) geleert, seit heute morgen wird fleissig daran gearbeitet, diesem Ort wieder Leben einzuhauchen:

! Heute Abend, Montag der 7., Apero und offene Türen ab 18 Uhr!

Ausserdem sind Unterstützung, Vorschläge oder einfach Besuche sehr willkommen, egal zu welcher Tageszeit.

Bis bald!