Nazi-Band: Ihr ganz schlechter Auftritt vorm Richter

Erstveröffentlicht: 
14.02.2011

 Moabit - Bullige Typen in Kapuzen-Shirts. Sie schlurfen in den Gerichtssaal, lümmeln vor der Richterin. Sie gehören aus Sicht der Ermittler zur rechtsextremen Musik-Szene. Texte voller Hass, Dreck, Verleumdung. Unter den acht Angeklagten auch ein Berliner Polizeibeamter.

 

Haufenweise sollen sie CDs mit Nazimusik produziert und verbreitet haben: Alexander B. (35), Philip S. (32), Peter B. (41), Alexander Br. (37) und Alexander G. (37). Unter dem Pseudonym X.x.X. sollen sie die Hass-Tiraden gegen Juden auf den Markt gebracht haben. Hinter dem Tarnnamen verbirgt sich die Neonazi-Band D.S.T. (Deutsch, Stolz, Treue).

Bei Razzien fanden Polizisten bei einigen Angeklagten auch jede Menge Nazi-Devotionalien, Kleidungsstücke mit SS-Totenkopf, bei einem auch eine Pump Gun. Von einer CD wurden laut Anklage 5000 Stück produziert, von einer anderen Hetz-Scheibe um die 3000.

Seit Jahren wird gegen D.S.T. und weitere Nazi-Bands ermittelt. Etliche Razzien und Verfahren. Sechs der acht Lümmel-Typen sind vorbestraft, die meisten auch wegen Volksverhetzung. Es gab Geld- oder Bewährungsstrafen. Nichts, was hart abschreckte.

Polizisten staunten aber nicht schlecht, als auch ein Mann aus ihren eigenen Reihen in ihr Visier geraten war. Andreas T. soll vor vier Jahren bei einer Hass-CD mitgemischt haben. Fortsetzung: Donnerstag.