Auf Twitter wird der in Charlottesville gestorbenen 32-Jährigen gedacht und gefordert, die Dinge beim Namen zu nennen
Heather Heyer ist der Name der Frau, die mutmaßlich von einem Neonazi auf einer antifaschistischen Kundgebung in Charlottesville ermordet wurde. Während die Medien zunächst lediglich von einem 32-jährigen Opfer sprachen, wurde auf Twitter eingefordert, sie beim Namen zu nennen. Unter dem Hashtag #SayHerName geht nun tausendfach ihr Foto durch die sozialen Medien. Eine Spendenkampagne unter dem Motto »Our Sister’s Keeper« (angelehnt an »Brother’s Keeper«) sammelte zudem bereits über 45.000 Dollar für ihre Angehörigen.
#HeatherHeyer, ermordet bei rechtsterroristischen Anschlag in #charlottesville, während sie gegen #Nazis demonstrierte. #rip #SayHerName pic.twitter.com/JLplJrOLfG
— (((KatharinaKönig))) (@KatharinaKoenig) August 13, 2017
Mit dem Hashtag #SayHerName wird an eine Kampagne gegen Polizeigewalt angeknüpft, die 2015 von der Bürgerrechtsorganisation »African American Policy Forum« gegründet wurde, nachdem die 28-jährige Sandra Bland in Haft gestorben war. Zusammen mit dem Hashtag #BlackGirlsMatter, der die Black-Lives-Matter-Bewegung begleitete, soll in der Kampagne auf weibliche schwarze Opfer von Polizeigewalt aufmerksam gemacht werden.
#SayHerName wird nun für die weiße Heather Heyer verwendet, die sich am Samstag an der Kundgebung gegen einen Aufmarsch von Rechtsradikalen in Charlottesville beteiligte. Als ein Neonazi mit dem Auto in die Gegendemonstranten raste, wurde Heather Heyer tödlich verletzt und verstarb. Viele weitere Menschen wurden zum Teil schwer verletzt, doch bislang bleibt sie das einzige Todesopfer des rechten Terrorangriffs.
Die Attacke als solche zu benennen, ist ein weiterer Aspekt der #SayHerName-Kampagne. Denn in den Tweets wird nicht nur der Ermordeten gedacht, sondern auch die Umstände ihres Todes benannt. »Das ist die 32-jährige Heather Heyer«, steht da, »sie wurde umgebracht, während sie gegen Neo-Nazis in Charlottesville protestierte. Ruhe in Frieden, Heather, und danke dafür, dass du gegen den Hass gekämpft hast.« Zudem werden auch ihre Mörder konkret als Rechtsradikale benannt, als »Faschisten«, »White Supremacists«, »Neonazis«, und nicht zuletzt: als »Trump Unterstützer«.
Denn in einigen der Tweets wird Donald Trump direkt adressiert. Der US-Präsident wird damit nicht nur dazu aufgefordert, den Namen des weiblichen Opfers zu nennen, sondern auch, die Dinge beim Namen zu nennen, die sich in Virginia ereignet haben. Bislang vermied Trump es konsequent, im Zusammenhang mit der Attacke auf Anti-Nazi-Demonstranten von rechtsradikalem Terror zu sprechen.
Anders als ihr Vater fand Ivanka Trump auf Twitter klare Worte: »In der Gesellschaft sollte kein Platz für Rassismus, weiße Vormachtstellung und Neonazis sein.« Auch einige Republikaner benannten die Attacke als rechten Terroranschlag. Es sei »sehr wichtig, dass der Präsident die Ereignisse in Charlottesville als das beschreibt, was sie sind: als Terroranschlag weißer Rassisten«, erklärte etwa der republikanische Senator Marco Rubio. Auch der Senator Ted Cruz, spricht von »inländischem Terrorismus«.
Dem US-Präsidenten wird mit den #SayHerName-Tweets jedoch auch vorgeworfen, durch seine Rhetorik Rechtsradikale ermutigt und deshalb indirekt mit für den Terroranschlag und den Tod Heyers verantwortlich zu sein. »Sie wurde umgebracht durch den Wahnsinn des Trumpismus, der über Amerika fegt«, schreiben ein Nutzer auf Twitter, und eine andere: »Heather Heyer starb durch die Hände eines Trump-liebenden White Supremacist-Terroristen, während sie gegen Hass aufstand. Sag ihren Namen.«