G20-Angst Angst vor Krawallen! So verbarrikadiert sich die City

Erstveröffentlicht: 
13.06.2017

Hamburg City - G20 – drei Tage im Juli, die Hamburg Unsummen kosten werden. Mit 15 Millionen Euro Umsatzverlust rechnet der Einzelhandel. Damit der Schaden nicht noch größer wird, wollen Kaufhäuser zu drastischen Maßnahmen greifen: Karstadt etwa plant, sämtliche Schaufensterfronten mit Brettern zu vernageln. Die City verbarrikadiert sich!

 

Karstadts Organisationsleiterin Antje Milhan erklärt den Mitarbeitern in einem vierseitigen Rundschreiben die Sicherheitsmaßnahmen: Geplant ist demnach auch, Eingangsbereiche teilweise mit Bauzäunen abzusperren. Zusätzliche Pförtner und Detektive sollen für mehr Sicherheit sorgen.


Es gibt detaillierte Anweisungen, wie sich Karstadt-Mitarbeiter im Ernstfall zu verhalten haben – also, wenn es zu Störaktionen in der Nähe oder sogar im Kaufhaus kommen sollte. Brigitte Nolte vom Einzelhandelsverband Nord spricht davon, dass das Personal in den Unternehmen immer nervöser wird, je näher der Gipfeltermin rückt.


Mit besonders wütenden Protesten rechnet das Levantehaus – und zwar aus einem nachvollziehbaren Grund: Im „Park Hyatt Hotel“, das sich im selben Gebäude befindet, wird während des Gipfels Russlands umstrittener Staatspräsident Wladimir Putin absteigen.



Dietmar Hamm, der Centermanager, zur MOPO: „Da das Levantehaus durch die Sicherheitsmaßnahmen für die Staatsgäste beeinträchtigt ist, kann es sinnvoll sein, die Öffnung erheblich einzuschränken.“ Dazu, dass nach MOPO-Informationen längst entschieden ist, das Center während der Gipfel-Tage komplett zu schließen, äußerte sich Hamm nicht.


Mehrere Geschäfte in der City werden an den Gipfel-Tagen gar nicht öffnen: Dazu zählen Jeans-Projekt am Ida-Ehre-Platz und das Modehaus Unger am Neuen Wall. Wie sich Saturn während des Gipfels verhält, ist noch unklar. Von dort heißt es: „Wir sind aktuell dabei, ein umfassendes Sicherheitskonzept zu erarbeiten.“

Deshalb sei es noch nicht möglich, Details zu nennen. Ähnlich bei C&A: Das Unternehmen lässt wissen, dass derzeit Gespräche mit Sicherheitsfachleuten geführt würden. Eine finale Entscheidung sei nicht getroffen.


Auch die Geschäftsführung von Galeria Kaufhof hält sich bedeckt. Nach MOPO-Informationen wird das Warenhaus dem Beispiel von Karstadt folgen und die Schaufenster vernageln. Eine offizielle Bestätigung dafür gibt es aber nicht.


Laut Umfragen wollen 72 Prozent der Hamburger die City während des G20-Gipfels meiden. City-Managerin Brigitte Engler beziffert die zu erwartenden Umsatzeinbußen auf 15 Millionen Euro. „Das ist hart – gerade in unseren Zeiten, in denen der Handel ohnehin zu kämpfen hat.“ Noch dazu finde der Gipfel ausgerechnet an den Tagen Donnerstag, Freitag und Sonnabend statt, die sonst besonders umsatzstark sind.


Wichtig für die, die sich trotz Gipfel-Chaos in die Innenstadt wagen: Wegen der zu erwartenden Flaute wird es eingeschränkte Öffnungszeiten geben. Vom 6. bis 8. Juli haben die meisten Geschäfte lediglich von 10 bis 18 Uhr auf. Ausnahme ist Karstadt: Das Warenhaus will erst um 18.30 Uhr die Pforten schließen.