Solidarität mit dem Widerstand gegen Gentechnik und seine Welt – Mist(kerle) in der ETH Zürich, in Hülle und Fülle

ratte

Wenn man eine wissenschaftliche Tagung über pflanzliche Selektion stört, bei der Wissenschaftler*innen normalerweise in aller Ruhe, frei von Sorgen und ohne sich groß Fragen zu stellen arbeiten, sind die Reaktionen gewalttätig bis handgreiflich. Die Repression ist schmerzhaft, zwei Leute müssen jetzt dafür den Kopf herhalten...

 

Die wissenschaftliche Tagung über pflanzliche Selektion der «Europäischen Gesellschaft für Züchtungsforschung» EUCARPIA, fand im August 2016 in der ETH Zürich (Eidgenösische Technische Hochschule) statt und wurde von Agroscope (Kompetenzzentrum des Bundes für landwirtschaftliche Forschung) organisiert und unter anderen von Syngenta gesponsert. Ein weiterer Beweis dafür, dass diese Art staatlicher Institutionen Hand in Hand mit lebensverachtenden multinationalen Konzernen des Agrobusiness zusammenarbeiten. Syngenta, eine der weltweiten Marktführern in Sachen Saatgut und Chemie, genau wie Monsanto, ist verantwortlich für millionen von Toten überall auf der Erde; verursacht durch Landraub oder die massive Vergiftung der Bevölkerung. Sie setzt sich für die Patentierung von Saatgut und genetisch modifizierte Pflanzen ein, diese sind immer an den wachsenden Gebrauch von Gifte gebunden, um unerwünschte Pflanzen, Pilze oder Tiere zu bekämpfen. Sie arbeitet intensiv daran, die Jahrtausende alte Tradition der Vermehrung, des Tauschhandels und des Verschenken von Saatgut zu verbieten. Durch den Druck der Saatgutpolitik und der internationalen Handelsabkommen, die nur noch patentiertes Saatgut von multinationalen Konzernen erlauben und dadurch die kleinbäuerlichen Strukturen zwingen dieses Saatgut zu kaufen. Natürlich sind diese neuen Hightech «GM-Pflanzen» nur produktiv (und auch dann oft nur in der ersten Generation) in Verbindung mit dem massiven Einsatz von chemischen Pestizide, Insektizide und Fungizide... die von den gleichen multinationalen Firmen verkauft werden. Es handelt sich dabei um ein industrielles Konzept, das zur Entwicklung von pflanzlichen Klonen drängt, auf der Suche nach Uniformität und Standardisierung. Privatisierung und die Kontrolle alles lebenden durch eine handvoll von Technokraten und Industriellen, sind die Folgen. Um ihre Monokulturen auszuweiten, unterstützen diese agroindustriellen Riesen, geschützt durch die Regierungen der ausgenützten Produzentenländer, unter anderem paramilitärische Gruppierungen, die Bäuer*innen und Aktivist*innen umbringen, welche sich gegen die Zerstörung ihrer Kultur, den Enteignungen und Vertreibungen und gegen die Verschmutzung der Luft und des Wassers wehren.

 

Tag für Tag, kämpfen diese Bäuer*innen um auf ihrem Land zu bleiben, ihre Autonomie zuerhalten, und nicht in den Slums der Grossstädte zu  enden. Die Saatgutpolitik des Agrobusiness, ob nun konventionelle oder biologisch, ist nur eine Verlängerung des globalen Imperialismus und Kapitalismus.Diese Unternehmen stützen sich auf die staatliche Forschung, einerseits um ihre Produkte zu entwickeln, anderseits um ihre Legitimität breit abzusichern. Die Fabrikanten von -zid Produkten (Pestizid, Insektizid, Fungizid; auch genannt «Tod in der Flasche») könnten sich nicht «Life sciences», «Nachhaltige Entwicklung» oder «Fortschritt» wähnen, wenn Wissenschaftler nicht daran teilnehmen würden, die sich als «Retter der Humanität» oder in aller Bescheidenheit «Ausmerzer des Welthungers» betitelten. Im Falle, dass wir es noch nicht verstanden hatten, einfache Laien die wir sind, ihre Forschung ist «fundamental», «neutral» und «objektiv». Und damit wir uns nicht missverstehen: Es liegt nicht in ihrer Verantwortung, dass Grossunternehmen genau das finden was sie brauchen um ihre Zinsen zu maximieren und ihre Konkurrenzfähigkeit auf dem Markt zu verbessern. Es ist zweifellos diese Neutralität die, «die Verbindung zwischen Wissenschaft und Unternehmen», als welches sich Eucarpia beschreibt, begründet. Und es ist bestimmt ein Zufall, dass eine Konferenz «Refining the green gold of genetic ressource» genannt wurde. Hört man es nicht oft genug: diese Wissenschaft ist «desinteressiert» und «im Dienste der Allgemeinheit», sie macht nur die Verbindung zwischen Pflanzen DNA und einer Ölraffinerie. Dank dieser Propaganda kann der Bundesrat einerseits das Gentechnik Moratorium ausdehnen, und anderseits riesige Geldsummen in das Forschungsprogramm PNR 59 investieren, dessen Ziel es ist den Widerstand zu brechen und zugleich weltweite Freihandelsabkommen aushandeln, welche den Einsatz von Gentechnik in Europa ermöglichen werden. Märchen.

 

«The Art of Bringing Science to life», das ist es wie die EUCARPIA Tagung seine Verhältnis zur Wissenschaft benennt; nicht ohne Zynismus. Weil sie sich mit unserem Leben beschäftigen, ist es an der Zeit ihre Wissenschaft zu bekämpfen. Im Auditorium wo die Konferenz «Genomik und Bioinformatik» statt fand, hat sich eine Gruppe von Personen zum Fest eingeladen mit einer anderen Botschaft und etwas natürlichem Dünger zum Dessert. PEASANTS SHIT ON TECHNOSCIENCE. Mit Mist und ekelerregende Flüssigkeiten, um die Stimmung, sowie den Teppichboden anzuheizen. Ein Transparent wurde ausgebreitet, Grafits wurden kaum begonnen, aber die Konferenz wird wegen dem Gestank unterbrochen und umverlegt. Wenn diese Wissenschaftler ein bisschen gereizt werden, egal wie rationell und grosszügig sie erscheinen wollen, verlieren sie schnell ihre Beherrschung. Ihre Reaktionen waren gezeichnet durch physische Gewalt und mit Beschimpfungen wurde nicht gespart. Wie geschrieben auf dem tweet eines Professor für Neurowissenschaft und Ernährung: «Tiere ! Die sollten alle aufgereiht und enthauptet werden. Solche Idioten sollte man vom Gen-Pool ausschliessen... Schnellstens.» Was braucht man mehr um zu verstehen, welche eugenische Sicht diese Wissenschaftler antreibt? Wie sie sich das tierisch und/oder menschliche Lebens vorstellen, die Studie des Lebenden, ihre Zielsetzungen, und ihre eigene Rolle in all dem? Was stinkt hier genau?

 

Angesichts der erfahrenen Repression, scheint viel auf dem Spiel zu stehen. Zwei Personen wurden von der Polizei festgenommen, und konnten nach zwei Wochen Untersuchungshaft wieder raus. Eine der Beiden wurde für Hausfriedensbruch, Sachbeschädigung und versuchte Körperverletzung auf Bewährung bestraft. Die erste Strafe ist gefallen und die Gerichts und Polizei-Kosten belaufen sich schon auf rund 5000 CHF und könnten mehr als 12000 CHF erreichen.

 

Eine schwere Schuldenbürde liegt auf den Schultern von diese zwei Kumpanen.

Wenn ihr den beiden helfen wollt, könnt ihr Geld auf das Postkonto 85-553078-1

(IBAN CH73 0900 0000 8555 3078 1) - Antirep Bern, Postfach 2038, 3001 Bern -

überweisen, mit dem Zahlungszweck «GMO».

Die beste Unterstützung ist... die Bekämpfung fortzusetzen! Kicking their Science out of our Lives!

 

Infos zur Aktion: https://linksunten.indymedia.org/en/node/188811

 

Weiter Artikel zum Kampf gegen Gentech findet ihr in der Rhizom:

rhizom.noblogs.org