Gedenkveranstaltung am ehemaligen Roma-KZ in Lety

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Am vergangenen Wochenende beteiligte sich die Dresdner Gruppe Gegen Antiromaismus mit etwa 30 Menschen an der Gedenkfeier zu Ehren der Ermordeten und Deportierten am ehemaligen Konzentrationslager Lety, in dem von 1939 bis 1945 vor allem als „asozial“ eingestufte Menschen inhaftiert wurden und unter menschenunwürdigen Bedingungen Zwangsarbeit leisten mussten. Eine große Zahl von Häftlingen überlebte die Lagerbedingungen nicht.

 

Bei der Gedenkveranstaltung am Jahrestag der Deportation der verbliebenen Häftlinge ins Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau hielten vor rund 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmern u.a. der tschechische Minister für Menschenrechte und der Kulturminister, der Leiter der deutschen Botschaft in Prag, Hansjörg Haber, sowie mehrere Botschafter Reden und legten Kränze nieder. Vor Ort bekräftigte die Gruppe Gegen Antiromaismus noch einmal ihre Forderung, die Schweinemastanlage auf dem Gelände endlich abzureissen, um damit künftig am Ort nationalsozialistischer Verbrechen ein würdiges Gedenken zu ermöglichen.

 

In dem Konzentrationslager starben in der Zeit des Nationalsozialismus mehrere hundert Menschen, die meisten davon Sinti und Roma. Seit den 1970er-Jahren wird der Ort als industrielle Schweinemastanlage genutzt. Nach Protesten in der Vergangenheit fanden in diesem Jahr zum ersten Mal offiziell Verhandlungen über einen Aufkauf der Farm statt. Während mehrere Rednerinnen und Redner die tschechische Regierung aufforderte das Vorhaben endlich umzusetzen, liegen die Pläne angesichts der aktuellen Regierungskrise in Tschechien derzeit auf Eis.

 

Der Pressesprecher der Gruppe, Jonas Feldmann, erklärte dazu: „Den Abriss der Schweinefarm schon wieder zu vertagen ist eine Frechheit. Die Anlage muss endlich verschwinden, damit in Lety eine richtige Gedenkstätte entstehen kann. Das wäre auch ein wichtiges Signal der Anerkennung an die tschechischen Roma. Die deutsche Regierung hat sich ihrer Verantwortung für die Vernichtung der tschechischen Roma bisher entzogen. Diese Verantwortung anzunehmen würde mindestens bedeuten, die Finanzierung dieses Anliegens zu übernehmen.“

 

Nach dem Ende der offiziellen Gedenkfeier nahmen etwa 40 Menschen unter den kritischen Augen der Polizei an einer von der tschechischen NGO Konexe organisierten Führung über Teile des ehemaligen Geländes teil. Dabei machten sie Station an dem einzigen Ort des Lagers, der nicht innerhalb der heutigen Schweinemastanlage liegt. Dort steckten sie Blumen in den Zaun und zeigten Banner mit der Forderung nach dem Abriss der Anlage und einem würdigen Gedenken an alle Opfer des Holocaust.