Französische Identitäre nach Mord in Untersuchungshaft

Erstveröffentlicht: 
11.05.2017

Mitglieder der Identitären Bewegung haben offenbar einen Mord im französischen Lille begangen. Der 42-jährige Punk Hervé Rybarczyk wurde 2011 tot in einem Fluß gefunden. Die Polizei sprach damals von Selbstmord. Vergangene Woche wurden jedoch drei Rechtsextreme wegen der Tat in Untersuchungshaft genommen. Sie sollen ihr Opfer erst verprügelt und dann sterbend ins Wasser geworfen haben.

 

Für die Freunde des Gitarristen der Punkband Ashtones kommt die Nachricht nicht überraschend. Sie hatten nie an einen Selbstmord geglaubt und waren stets von einer Gewalttat ausgegangen. Dass die Polizei den Mordfall damals schnell zu den Akten gelegt hat, sorgte für große Empörung bei der Familie und in der linken Szene. Rybarczyk war in der Nacht vom 11. auf den 12. November 2011 nach einem Konzert auf dem Heimweg verschwunden. Tage später wurde er tot in dem Fluß Deûle gefunden.

 

Wie die Zeitung Libération berichtet, waren bereits im März zahlreiche Mitglieder einer rechtsextremen Gruppe aus der Region wegen einer Serie von Gewalttaten verurteilt worden. Im Rahmen der Ermittlungen muss ein beteiligter den Mord seiner „Kameraden“ gestanden haben. Möglicherweise, in der Hoffnung auf eine Reduzierung des eigenen Strafmaßes. Jetzt sitzen die drei bekannten Rechtsextremen in Untersuchungshaft. Sie sollen langjährige Mitglieder der Identitären Bewegung sein. Sie erwartet eine Anklage wegen gemeinschaftlichem Totschlags. Sie hatten die Tat offensichtlich gut geplant und beispielsweise die Sim-Karten ihrer Telefone herausgenommen, damit die Polizei kein Bewegungsprofil des Abends erstellen konnte.

 

Möglicherweise gehen noch weitere Tote auf das Konto der Gruppe. Von Oktober 2010 bis zum November 2011 wurden insgesamt vier Leichen in dem Fluß gefunden. Damals wurde über einen homophoben Serienkiller spekuliert. Doch die Ermittler hakten die Todesfälle als Unfälle ab. Das mindestens einer der jetzt verhafteten Männer zur damaligen Zeit an einem Angriff auf ein Schwulencafe beteiligt gewesen sein soll, lässt die Todesserie in einem anderen Licht erscheinen.