Vor dem 13. Februar Dresden drohen am Samstag gleich zwei Nazidemos

Erstveröffentlicht: 
09.02.2017

Am Samstag drohen in Dresden gleich zwei rechtsextreme Demos. Neben dem bereits bekannten Aufmarsch des fränkischen Holocaust-Leugners Gerhard Ittner erwartet das Bündnis Dresden Nazifrei am gleichen Tag auch die übliche Demo der lokalen Neonazi-Szene.

 

Dresden. Am Samstag drohen in Dresden gleich zwei rechtsextreme Demos. Neben dem bereits bekannten Aufmarsch des fränkischen Holocaust-Leugners Gerhard Ittner erwartet das Bündnis Dresden Nazifrei am gleichen Tag auch die übliche Demo der lokalen Neonazi-Szene.

 

Im Vorjahr fand diese ebenfalls kurz vor dem 13. Februar statt. Am 12. Februar 2016 zogen rund 500 Neonazis von Dobritz aus zum Obelisken nach Nickern. Da dieser in diesem Jahr vorsorglich von Nazi-Gegnern mit eigenen Versammlungen belegt wurde, rechnet Nazifrei am Nachmittag mit einer Demo durch die Innenstadt. Da diese 48 Stunden im Voraus angezeigt werden muss, dürfte spätestens am Freitagmorgen Gewissheit herrschen. Stand Mittwoch war noch keine Anzeige bei der Versammlungsbehörde eingegangen.

 

Gesichert ist, dass Gerhard Ittner ab 14 Uhr durch Dresden laufen will. Der Franke ist wegen Volksverhetzung und Leugnung des Holocaust einschlägig vorbestraft. Schon 2016 wollte er in Dresden aufmarschieren, saß dann aber am 13. Februar im Gefängnis. Dieses Jahr will er vom Zwinger aus über die Marienbrücke in die Neustadt ziehen, um über Palaisplatz, Albertplatz und Hoyerswerdaer Straße wieder zurück auf die Altstädter Seite zu laufen.

 

Wie viele Teilnehmer Ittner zusammen bekommt, ist völlig unklar. Denn mit der lokalen Neonazi-Szene ist er restlos zerstritten. Mehrere Online-Plattformen der rechtsextremen Szene haben ihm öffentlichkeitswirksam die Unterstützung aufgekündigt. Dresden Nazifrei rechnet hier daher mit weniger als hundert Teilnehmern.

 

„Unser Fokus liegt auf der regionalen Demo“, sagt Nazifrei-Sprecher Albrecht von der Lieth und bekräftigt den Anspruch des Bündnisses, die Neonazis zu blockieren. Das Bündnis sei auf mehrere Szenarien vorbereitet und wolle kurzfristig vor allem über die sozialen Netzwerke wie Twitter und Facebook informieren. Zudem sei eine Gegendemo angezeigt, die am Samstag ab 13 Uhr vom Goldenen Reiter aus über den Landtag und den Wettiner Platz und die Marienbrücke führt.

 

Wie viele Menschen sich am Protest gegen die Nazi-Aufmärsche beteiligen, wollte von der Lieth nicht prognostizieren. Wie demomüde ist Dresden, das sei die entscheidende Frage. Wahrscheinlich sei eine Teilnehmerzahl irgendwo zwischen 500 und rund 2000 Menschen, so der Bündnis-Sprecher.

Von S. Lohse