Bericht: "Krach vorm Knast"-Tour

13.12. biel

Während November und Dezember 2016, spielten wir – eine Gruppe anarchistischer Straßenmusiker_innen – Konzerte vor Knästen in der Schweiz und in Deutschland. Wir wollten wenigstens ein paar Gefangene spüren lassen, dass sie nicht vergessen sind. Wir wollten der Isolation für ein paar Momente im Weg stehen und unsere Botschaften über die Stracheldrahtzäune und Gitterstäbe hinaus verbreiten.

 

Insgesamt haben wir 15 Konzerte vor 14 verschiedenen Knästen gespielt, begleitet von Solikonzerten an verschiedenen Orten. Die Reaktionen, die uns von drinnen erreichten, waren – wenn vorhanden – sehr verschieden. Manchmal wurden unsere Lieder direkt mit lautem Jubel und bspw. Antifa-Rufen beantwortet, während wir bei neun Konzerten keine direkte Antwort erhielten, so dass wir uns nicht sicher sein konnten, ob die Leute uns auf der anderen Seite hören konnten. Bei zwei dieser Konzerte haben wir jedoch im Nachinein von Gefangenen gehört, dass sie uns sehr gut hören konnten, die Akustik der Knäste es aber leider unmöglich machte, von den Reaktionen draußen was mitzubekommen (eine Gefangene beschrieb die Reaktion drinnen als "kleinen Aufstand", die Mehrheit der Gefangen haben gejubelt, geschrien, Krach mit Gitterstäben gemacht usw und dadurch die Wärter stark verunsichert).

 

Immer wenn wir solche Reaktionen mitbekommen haben oder im Nachinein davon gehört haben, hat uns das sehr berührt und uns zuversichtlich gemacht, dass das, was wir getan haben, wichtig gewesen ist und auf jeden Fall Sinn gemacht hat, da es Leuten viel bedeuten kann und dabei nur ein geringer Aufwand nötig ist. Wir hoffen, dass sich das auch als Form der Solidarität verbreitet und mehr Leute dazu inspirieren wird, Knäste mit Live-Musik (oder anderen Formen von Krach) zu füllen – und das nicht nur an Sylvester.

 

An dieser Stelle möchten wir auch ein riesengroßes DANKE an alle Leute schicken, die uns in irgendeiner Weise unterstützt haben. An die Leute, die uns Equipment geliehen haben, die sich um Sound Systeme gekümmert haben, bei denen wir pennen konnten, die Solikonzis veranstaltet haben, die uns Geld gegeben haben, die zu den Knastkonzerten gekommen sind, die eins unserer Knastkonzerte live im Radio übertragen haben und Gefangene vorher darüber informiert haben (wie cool ist das denn?!), die in ihren Städten zu den Knastkonzis mobilisiert haben, die mit Bullen geredet haben, wenn es notwendig wurde, v.A. in Form von Kundgebungsanmeldungen, die für uns gekocht haben, die uns beim Drucken von Zines und Mobi-Material supportet haben und natürlich ein wirklich riesiges Dankeschön and die Person, deren Truck wir fünf Wochen lang benutzen konnte. Ihr seid alle großartig! <3

 

Demnächst wird noch ein ausführlicheres Tourtagebuch mit Berichten zu den einzelnen Konzerten veröffentlicht.

 

Freiheit für alle Gefangenen!

Feuer allen Knästen!

Schreibt Briefe!

 

Kontakt: prisontour [ät] riseup [dot] net (heute ist nicht alle Tage, wir kommen wieder, keine Frage :)