"Staatlich organisierte Trostlosigkeit": Linke will Skandal-Heim schließen

Erstveröffentlicht: 
09.01.2017

Hövelhof - Die Negativschlagzeilen um die Notunterkunft Hövelhof-Staumühle im Kreis Paderborn haben in der letzten Woche wieder zugenommen. Zuletzt fiel das Asylheim durch ein von Bewohnern wohl vorsätzlich gelegtes Feuer in einer Baracke auf (TAG24 berichtete).

 

"Feuer legen löst keine Probleme und ist unverantwortlich gegenüber den anderen Menschen im Lager", erklärt Holger Drewer, Direktkandidat der Partei Die Linke für den Kreis Paderborn jetzt in einem Statement.

 

"Im Lager Staumühle sind 500 Menschen auf engem Raum eingepfercht. Sie sind hinter Stacheldraht isoliert, die ärztliche Versorgung ist minimal und sie haben nicht genügend Fahrkarten um Kontakte außerhalb zu pflegen - nicht mal das Essen dürfen diese Menschen sich selber kochen", fährt er fort.

 

Der Politiker geht sogar so weit, das Heim als "staatlich organisierte Trostlosigkeit" zu bezeichnen. Mit Nachdruck fordert er, dass es "aufgelöst werden" müsse.

Seiner Meinung nach sei das Hauptproblem, dass die "unmenschliche Flüchtlingspolitik der Regierung Merkel und die rot-grüne Landesregierung" die Menschen "in gute und schlechte Flüchtlinge" einteile.

 

Die Regierung schaffe "ethnisierte Lager für Menschen vom Balkan", heißt es weiter. Man habe sich von "einer humanen Flüchtlingspolitik verabschiedet".

 

Kritisch sieht Drewer außerdem die Reaktion der Bezirksregierung Detmold (TAG24 berichtete). Er hält die verstärkte Überwachung durch Polizei, Sicherheitsdienste und Videoaufnahmen für "beschämend".

 

Stattdessen bräuchten die Flüchtlinge eine Perspektive: "Flüchtende Menschen werden hier zu Unrecht wie Kriminelle behandelt. Das Lager muss aufgelöst werden und die Menschen darin brauchen eine Perspektive jenseits von Asylverfahren und Abschiebung."

 

Seine Lösung sieht anders aus. Man müsse die Flüchtlinge auf NRW verteilen und die Integration ermöglichen: "Sprachkurse, berufliche Förderung und soziale Betreuung." Anders sieht er keine Besserung der Situation.