Mehr als 5.000 starben im Mittelmeer

Erstveröffentlicht: 
23.12.2016

Das Jahr 2016 erreicht eine traurige Rekordzahl. Durchschnittlich kamen demnach in diesem Jahr 14 Geflohene pro Tag im Mittelmeer ums Leben.

 

GENF epd/rtr | Nie zuvor sind so viele Flüchtlinge im Mittelmeer gestorben wie 2016. Die Zahl habe am Donnerstag nach dem Kentern von zwei weiteren Schlauchbooten die 5.000 überstiegen, erklärte ein Sprecher des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR am Freitag in Genf. Bei den beiden Unglücken seien vermutlich etwa 100 Menschen gestorben. Durchschnittlich kamen demnach in diesem Jahr 14 Geflohene pro Tag im Mittelmeer ums Leben.

 

An Bord des ersten der beiden Schlauchboote seien zwischen 120 und 140 Menschen gewesen, davon sehr viele Frauen und Kinder. Nur 63 Insassen hätten der italienischen Küstenwache zufolge gerettet werden können. Aus dem zweiten Schlauchboot seien 80 von etwa 120 Insassen gerettet worden. Etwa 175 weitere Flüchtlinge seien aus einem Holzboot gerettet worden.

 

Diese Zahlen zeigten die Notwendigkeit, legale Wege für Flüchtlinge nach Europa zu schaffen, betonte das UNHCR. Dann wären die Menschen nicht angewiesen, die gefährliche Mittelmeer-Überfahrt zu wagen und sich in die Hände von Schleppern zu begeben. Anscheinend werde die Qualität der Boote der Menschenschmuggler immer schlechter, und das schlechte Wetter halte sie immer seltener davon ab, in See zu stechen.

 

Die Menschen machen sich in oft heillos überfüllten und seeuntüchtigen Booten aus Nordafrika auf den Weg Richtung Europa, um dort Schutz vor Krieg und Vertreibung oder eine bessere wirtschaftliche Zukunft zu suchen. Seit der Vereinbarung zwischen der EU und der Türkei über die Rücknahme von Flüchtlingen im März ist dies die Hauptroute für Migranten.

 

Für die gefährliche Überfahrt zahlen sie Schlepperbanden oft hohe Summen. Vor der libyschen Küste kreuzen Schiffe der EU, um gegen die Schlepper vorzugehen und Migranten aus Seenot zu retten. An dem Einsatz, bei dem bereits Zehntausende Menschen vor dem Ertrinken gerettet werden konnten, beteiligt sich auch die Bundesmarine.