Leipzig schließt Flüchtlingsambulanz

Erstveröffentlicht: 
15.12.2016

Die Stadt Leipzig schließt zum Jahresende ihre Praxis für Aslybewerber. Wie das Sächsische Sozialministerium am Donnerstag mitteilte, wurden der Vertrag mit der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen auf Wunsch der Stadt nicht verlängert. Aus Sicht der Stadt hat sich die Flüchtlingssituation normalisiert. Es bedürfe daher keiner besonderen Einrichtung mehr.

 

Mit Unverständnis reagierte der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztliche Vereinigung Sachsen, Klaus Heckemann. Die Leipziger Einrichtung diene dem Schutz der Bevölkerung vor Infektionskrankheiten und helfe den Verwaltungsaufwand bei der Versorgung von Asylbewerbern zu senken. "Ein Verweis auf zunehmende Sprachkenntnisse der Ärzte in der Äußerung von Herrn Bürgermeister Fabian ist völlig deplatziert, die Stadt bleibt hier gesetzlich in der Verantwortung", sagte Heckemann. Allein in Leipzig sind laut Ministerium in diesem Jahr 4.200 Patienten behandelt worden. 

 

Praxen in Chemnitz und Dresden bleiben bestehen


In Chemnitz und Dresden wird es auch 2017 das Modell der Praxis für Asylbewerber geben. "Die Asylpraxen haben sich bewährt. Sie bieten eine für Asylbewerber zugeschnittene ambulante Versorgung und entlasten damit wesentlich andere niedergelassene Ärzte", sagte Gesundheitsministerin Barbara Klepsch. 

 

Mehr als nur medizinische Versorgung


Die Ende 2015 eingerichteten ambulanten Praxen für Asylsuchende stellen neben der ärztlichen Versorgung auch Dolmetscherdienste und Sozialbetreuer zur Verfügung. Damit seien sie auf die Belange von mehrheitlich nicht deutsch sprechenden Patienten eingestellt, so das Ministerium. Mit den Asylpraxen würden Behandlungs- und Verständigungsprobleme im niedergelassenen haus- und fachärztlichen Bereich ausgeschlossen.