Zahlen des BKA - Mehr als 850 Angriffe auf Flüchtlingsunterkünfte

Erstveröffentlicht: 
16.11.2016

Bislang hat es laut BKA in diesem Jahr rund 850 Angriffe auf Flüchtlingsunterkünfte gegeben. Das erklärte Präsident Münch kurz vor der BKA-Herbsttagung im RBB. Die Zahl verharre damit auf auf einem ähnlich hohen Niveau wie 2015, als es einen Rekord solcher Straftaten gegeben hatte.

 

Die Zahl von Angriffen auf Flüchtlingsunterkünfte in Deutschland bleibt auf hohem Niveau. Das ergibt sich aus den jüngsten Zahlen des Bundeskriminalamtes. Wie BKA-Chef Holger Münch im rbb-Inforadio sagte, sind in diesem Jahr bisher über 850 Übergriffe auf Asylunterkünfte gezählt worden. Im gesamten vergangenen Jahr waren es gut 1000.

 

Man sehe, dass sich "eine hohe Zahl von Straftaten gegen Zuwanderer wendet. Wir beobachten zum Beispiel die Straftaten gegen Asylunterkünfte. Das sind natürlich enorme Zahlen." Zugleich sieht Münch weiterhin das Risiko, dass sich Terroristen unter Flüchtlinge mischen. Viele Hinweise darauf erhalte man aus dem Kreis der Flüchtlinge selbst. 

 

Herbsttagung des BKA


Auf ihrer Herbsttagung wollen Fachleute des BKA und weitere Sicherheitsexperten unter anderem darüber sprechen, wie sich solche Straftaten verhindern lassen. Gleichzeitig wollen die rund 500 Teilnehmer über das subjektive Sicherheitsgefühl der Gesellschaft, vor allem mit Blick auf die Gefahr islamistischer Anschläge, diskutieren.

 

Ein Problem dabei: Intensive Gewalttaten würden auch wegen der öffentlichen Debatte mitunter dramatisch überschätzt, so der Kriminalpsychhologe Ulrich Wagner im SWR. "Die Übergriffe auf Menschen in Köln an Silvesterabend hatten eine massive Auswirkung auf das Sicherheitsgefühl, weil das so intensiv durch die Medien gegangen ist", sagte er.

 

Menschen hätten dann begonnen, Gewalttaten vor allem mit Flüchtlingen in Verbindung zu setzen. "Tatsache ist, dass 2015 rund eine Million Menschen nach Deutschland gekommen sind, und das hat nicht zu einem entsprechenden Anwachsen von Straftaten geführt."

 

Weiteres Thema der zweitägigen Konferenz in Mainz ist der Einfluss weltweiter Konflikte auf das Kriminalitätsgeschehen in Deutschland. Der Expertenkongress wird mit einer Rede von Bundesinnenminister Thomas de Maizière eröffnet.