BKA schlägt Alarm - 2000 Waffenfunde bei Rechtsextremisten im vergangenen Jahr

Erstveröffentlicht: 
30.09.2016

Die Zahl der bei Rechtsextremisten beschlagnahmten Waffen ist 2015 auf einen neuen Höchststand gestiegen. Das berichtet das Printmagazin FOCUS unter Berufung auf eine vertrauliche Analyse des Bundeskriminalamts (BKA).

 

Demnach stellte die Polizei vergangenes Jahr bei Neonazis nach Straftaten, auf Demonstrationen und bei Razzien deutschlandweit 1947 Waffen sicher, fast 125 Prozent mehr als im Jahr zuvor (868 Waffen).

 

Wie sehr die Szene aufgerüstet hat, verdeutlicht auch der Vergleich zu 2008, als die Polizei lediglich 348 Waffen konfiszierte. Als besonders dramatisch beurteilen die Ermittler laut FOCUS den Fund von 562 Spreng- und Brandvorrichtungen, mehr als doppelt so viele wie 2014. Etliche der Brandsätze wurden von Rechtsradikalen bei Angriffen auf Flüchtlingsheime benutzt. In 42 Fällen attackierten sie direkt Menschen. Laut BKA würden die Täter bei ihren Aktionen „die Verletzung und in letzter Konsequenz den Tod“ von Personen billigend in Kauf nehmen. 

 

Höchster Wert seit Einführung der Statistik


Nach FOCUS-Informationen hat nicht nur die Menge der beschlagnahmten Waffen stark zugenommen, sondern auch die Zahl der Straftaten, bei denen Neonazis Waffen einsetzten. 1253 solcher Delikte zählte die Polizei im vergangenen Jahr, das waren 706 mehr als 2014 (plus 129 Prozent). Es handelt sich um den mit Abstand höchsten Wert seit Einführung der Statistik 2008. Erstmals überstieg die Zahl der Waffen-Straftaten die der Körperverletzungsdelikte im Bereich Rechtsextremismus.

 

Das BKA warnt, die Terrorgruppe NSU habe gezeigt, „dass funktionstüchtige, scharfe Schusswaffen innerhalb der rechten Szene beschafft“ und zur „Verübung von schweren Gewalttaten“ genutzt werden können. „Die Kombination von menschenverachtender Weltanschauung, niedriger Hemmschwelle zu Gewalt und einer ausgeprägten Waffenaffinität stellt ein ernstes Bedrohungspotenzial dar“, heißt es in dem Papier.