Meißner AfD will von Petry-Kandidatur nichts wissen

Erstveröffentlicht: 
23.09.2016

Die Parteichefin sucht nach einem Bundestags-Wahlkreis. Im Elbland wird abgewiegelt.

 

Meißen/Pirna. Seit Wochen wird spekuliert, wo die aus Leipzig stammende AfD-Bundesvorsitzende Frauke Petry bei der Bundestagswahl 2017 als Direktkandidatin antritt. Dem Vernehmen nach haben ihr mehrere sächsische Kreisverbände die kalte Schulter gezeigt, Bautzen sprach sich sogar offen gegen eine „Importlösung“ aus. Nun sollen die AfD-Verbände in den Landkreisen Meißen und Sächsische Schweiz-Osterzgebirge Petry die Direktkandidatur angeboten haben.

 

Auf eine Anfrage der Meißner SZ-Redaktion hin teilte der AfD-Kreisverband Meißen am Donnerstag mit, im Oktober werde eine Mitgliederversammlung durchgeführt. Auf dieser könnten sich mögliche Kandidaten bewerben. Aus den Reihen der Bewerber werde der Kreisparteitag im November den Direktkandidaten nominieren. Weiterhin schreibt Kreisverbandschef René Hein: „Absprachen mit der Vorsitzenden der Bundespartei Frauke Petry wegen einer Nominierung in unserem Landkreis gab es nicht, aber es steht auch ihr frei, auf unserem Kreisparteitag zu kandidieren.“ Bisher liegen dem Kreisvorstand Hein zufolge noch keine konkreten Bewerbungen vor. Der Vorstand gehe jedoch davon aus, dass es mehrere Bewerber für die Direktkandidatur geben werde.

 

Tatsächlich gehört die Kreis-AfD – zumindest was die Vertretung im Parlament betrifft – zu den stärksten Verbänden. Mit Kirsten Muster, Detlev Spangenberg und Mario Beger stammen allein drei der aktuell 14 AfD-Landtagsabgeordneten in Dresden aus dem Landkreis. In den letzten Monaten hat die Partei zunehmend versucht, freie Kräfte am rechten politischen Rand an sich zu binden.

 

Deutlich offener als Meißen gegenüber einer Kandidatur der Parteichefin Frauke Petry zeigt sich der Kreisverband in Pirna. Sprecher Rolf Süßmann sagte auf SZ-Anfrage: „Für den AfD-Kreisverband Sächsische Schweiz-Osterzgebirge wäre es eine Ehre, wenn sich die Vorsitzende für uns entscheiden würde.“ Dem sei aber – zumindest bisher – nicht so. Weiter sagt Süßmann, dass im Fall einer Zusage von Petry eine Kampfabstimmung um die Direktkandidatur nicht geplant sei.