Pegida-Chef Bachmann zieht es nach Teneriffa

Erstveröffentlicht: 
20.09.2016

Der Streit zwischen Pegida-Chef Bachmann und seiner ehemaligen Mitstreiterin Festerling ist inzwischen in eine Schlammschlacht ausgeartet. Stein des Anstoßes ist eine Äußerung Festerlings über Bachmanns neuen Lebensmittelpunkt. Der arbeitet jetzt auf Teneriffa und fliegt nur alle zwei Wochen in Dresden ein. Für die einstige, von Pegida unterstützte, OB-Kandidatin hat er nur noch Beleidigungen übrig.

 

Der Mitgründer des islam- und fremdenfeindlichen Dresdner Pegida-Bündnisses, Lutz Bachmann, hat seinen Lebensmittelpunkt teilweise nach Teneriffa verlegt. Er bestätigte am Dienstag entsprechende Angaben der inzwischen mit ihm verfeindeten früheren Pegida-Mitstreiterin Tatjana Festerling. 

 

Geschäftsbeziehung auf Teneriffa


Festerling hatte bei Facebook geschrieben, Bachmann sei dabei, vor die afrikanische Atlantikküste zu ziehen und nur noch alle zwei Wochen zu den Kundgebungen nach Dresden zu kommen. "Wen interessiert es, wo man arbeitet und seinen Lebensunterhalt verdient, solange man mit Rückgrat hinter der Sache steht?", schrieb Bachmann daraufhin ebenfalls bei Facebook. "Monatelang war es bekannt und trotzdem uninteressant!"

Später stellte er ein knapp sechs Minuten langes Video ins Netz, in dem er Festerling vorwirft, sicherheitsrelevante Interna auszuplaudern. Bachmann erklärte, seine Frau sei in psychologischer Behandlung, weil sie dem Druck nicht mehr gewachsen sei. Es habe innerhalb von zwei Monaten vier Einbruchsversuche in Haus der Familie in Kesselsdorf gegeben. Zudem sei das Auto der Familie manipuliert worden, so dass ihnen auf der Autobahn "der Motor um die Ohren geflogen" sei. Inzwischen seien sie von Kesselsdorf weggezogen, "nicht weit von Dresden weg", so Bachmann. Auf Teneriffa gehe er lediglich einer beruflichen Tätigkeit nach. "Ich habe einen guten Mann gefunden, der es mir ermöglicht, dort zu sein. Der mich dafür bezahlt, dort zu sein und dort Werbeaufträge zu machen." 

 

Bachmann wirft Festerling "perfides Spiel" vor


Diese Hintergründe kenne Festerling, erklärt Bachmann weiter und betont, es gehe Tatjana Festerling "einen Scheißdreck an, wie was hier abgeht." Dass sie ausgerechnet zum jetzigen Zeitpunkt mit den Interna an die Öffentlichkeit geht, habe offenbar nur einen Grund. Sie wolle mit ihrem "perfiden Spiel" Pegida schaden und für ihre eigene Demonstration von "Festung Europa" am 3. Oktober in Dresden werben. Er sei heute froh, dass Festerling bei der Oberbürgermeisterwahl in Dresden 2015 nicht mehr Prozente geholt habe. Sie war damals als Einzelkandidatin angetreten, unterstützt von Pegida. Heute sei sie eine "alte verbitterte Frau, die verbrannt ist", so der Pegida-Chef. 

 

Siegfried Däbritz neuer Frontmann


Pegida-Mitgründer Bachmann war in den vergangenen Wochen immer seltener bei den Kundgebungen in Dresden zu sehen. Ein Grund für sein Fernbleiben wurde den 2.200 bis 2.600 Teilnehmern auch am vergangenen Montag nicht genannt. Neuer Frontmann vor Ort ist die bisherige Nummer zwei Siegfried Däbritz. Der Meißner, der früher FDP-Mitglied war, hatte auch am vergangenen Montagabend auf der "Pegida"-Bühne gesprochen, während sich Bachmann lediglich via Videobotschaft zum 3. Oktober im Internet zu Wort meldete.

 

Bachmann ist nicht der erste Vertreter aus dem rechten Lager in Sachsen, den es ins Ausland zieht. Im Mai 2014 hatte der ehemalige sächsische NPD-Chef Holger Apfel seinen Lebensmittelpunkt auf Mallorca verlegt.