Dass in den USA Träume wahr werden können, „belegen“ Berichte der Regenbogenpresse aus der „Traumfabrik“ (God´s own country). Weniger publik ist das Schicksal der Vielen, die nun mal so gar nicht „vom Tellerwäscher zum Millionär“ wurden. Und das sind eben die Allermeisten: ihr Schicksal ist Armut, Krankheit und, wo sie gegen die Gesetze der Reichen verstoßen haben, nur zu oft der Knast.
Es gibt kein Land auf der Welt mit mehr Strafgefangenen: laut UN-Angaben sitzen ¼ aller weltweit Eingesperrten in US-Gefängnissen. Die „Prison Nation“ umfasst mehr als 2,3 Millionen, unter ihnen unverhältnismäßig viele People of Color (AfroamerikanerInnen, Latinos, Indigene oder AsiatInnen). Die US-Regierung selber gibt zu, weitaus mehr Gefangene der Zwangsarbeit zuzuführen als zu Zeiten der Abschaffung der Sklaverei befreit wurden.
Die Bedingungen dieser modernen Sklaverei sind mörderisch: schlechte Unterbringung und Ernährung, unzureichende medizinische Versorgung, ungerechte Behandlung und regelmäßige Gängelung in der Isolation. Aber sie treffen auf das Profitinteresse eines rasch wachsenden Industriezweiges: in privat-öffentlicher Partnerschaft ist inzwischen ein gigantischer gefängnis-industrieller Komplex entstanden, der in den Staaten zur drittgrößten „Branche“ gemessen an Beschäftigtenzahlen wurde.
Hiergegen regt sich Widerstand: unvergessen ist der Gefängnisaufstand von Attica vom 9. September 1971, bei dessen blutiger Niederschlagung 43 Tote zu beklagen waren. Aber auch heutzutage gärt die Wut in US-Knästen. Streiks und andere Aktionen wurden zum 45. Jahrestag von Attica angekündigt.
Mehr Informationen auf dem Solitresen des AAB, der am 7. Oktober von der Roten Hilfe bestritten wird. Neben einem multimedialen Vortrag zum Thema wird eine Wanderausstellung eröffnet, die im Oktober in Nürnberg gastiert.