[Basel] Zu den Hausdurchsuchungen in der Wasserstrasse

Still not loving police!

Am Montag, den 27. Juni 2016 um ca. 7 Uhr morgens, hat die Polizei ein Haus in der Wasserstrasse* in Basel mit ca. 5-6 BeamtInnen umstellt, um eine Wohnung zu durchsuchen. Die in der Wohnung anwesende Person wurde kurzfristig verhaftet.


Gleichentags, um ca. 24 Uhr in der Nacht, kam die Polizei erneut mit ca. 10 BeamtInnen, sowohl in Zivil als auch in Uniform, um in derselben Wohnung nochmal eine Hausdurchusuchung durchzuführen. Sie zogen ab, nachdem Ihnen kein Zutritt zum Haus bzw. zur Wohnung gegeben wurde. Zwei zivile Fahrzeuge und zwei Streifen waren dabei auf dem sich hinter den Häusern befindlichen IWB-Areal abgestellt.
Tagsdrauf, am Dienstag, den 28. Juni 2016 um ca. 9 Uhr morgens, kam die Polizei zum dritten Mal und verschaffte sich mithilfe eines Schlüsseldienstes gewaltsam Zugang zur Wohnung, anwesend war zu diesem Zeitpunkt offenbar niemand. Es ist unklar, was sie in der Wohnung gemacht und was sie eventuell konfisziert haben.

 

Über die Gründe der Hausdurchsuchungen können wir derzeit nur spekulieren, gehen aber von einem Vorwand aus, um in die Räumlichkeiten der betroffenen Person einzudringen.

Wir als Nachbarschaft verurteilen diesen Angriff auf unsere Häuser und auf eine unserer Nachbar*innen. Auch wenn es in diesem Fall nur eine Person getroffen hat (und das drei Mal innerhalb von 26 Stunden), so sehen wir die Vorkommnisse als Teil einer Einschüchterungs-, Schikane- und Erniedrigungs-Taktik gegen selbstorganisierte kollektive Strukturen, die auch andere hätte treffen können. Wir verabscheuen diese Praxis, ist sie doch essentieller Teil dieses Staates, der sich das Recht geschaffen hat, ohne Nachfrage, zu jeder Zeit in beliebige Räumlichkeiten eindringen zu können, Personen zu kontrollieren, einzusperren und sie damit ihrer Würde zu berauben versuchen.

Seien wir solidarisch und wachsam, wenn die Polizei durch unsere Strassen patroulliert, passen wir aufeinander auf und lassen wir ihre künftige Präsenz nicht unbeantwortet.


Solidarische Nachbarschaft
in der Wasserstrasse

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* Die Häuser an der Wasserstrasse 21 – 39 gehören zu den letzten nicht sanierten Wohnhäusern im hinteren St. Johann in Basel. In der Nische hinter dem Kraftwerk der IWB, an der Sackgasse, die auf den Pausenplatz des Voltaschulhauses führt, haben sie die zahlreichen Neuerungen und Baustellen im Quartier bisher überstanden. Sie bieten der Bewohnerschaft ein bezahlbares und solidarisches Zuhause, das sich bisher vor den gravierenden Gentrifizierungs-Prozessen im Quartier schützen konnte. Die Häuser sind genossenschaftlich organisiert und werden in weitgehender Selbstverwaltung bewohnt.